1960: SC Wismut gegen SpVgg. Fürth 5:1 (2:0)
Ausdruck des stärkeren Kollektivs
Manfred Kaiser, Kurt Viertel, Siegfried Wolf und Willy Tröger stark!
Eine Bemerkung hörte man nach diesem Spiel immer wieder: Unser Fußball ist also gar nicht so schlecht, wie er oft gemacht wird. Nun, im Rahmen dieses Berichts lässt sich diese Frage nicht restlos klären. Nur so viel sei dazu gesagt: Es mag sein, dass wir mitunter unserem Fußball zu kritisch gegenüberstehen, dass wir das Negative zu sehr betonen, das Positive allzu selbstverständlich hinnehmen. Zu erklären ist das vielleicht durch die zahlreichen Enttäuschungen, die wir erlebt haben, dadurch, dass einer guten Leistung wenig später eine unsagbar schwache folgte, dass vieles, was an Gutem festgestellt wurde, kurz danach wieder abgestrichen werden musste. Das ist die eine Seite. Zur anderen: Ein Spiel kann keineswegs ein absolutes Urteil über unseren Fußball zulassen. So auch hier. Das 5:1 unseres Meisters über Fürth ist großartig, hat Gewicht und zählt. Wismut darf stolz darauf sein, zumal es mit spielerisch überlegenen Mitteln errungen wurde, die Gäste zeitweise gejagt und gehetzt wurden, dass sie völlig hilflos wirkten. Es darf aber keineswegs überschätzt werden, da die Gegenwirkung nicht so stark war, da beispielsweise in jedem Meisterschaftsspiel besser gedeckt wird. Das musste gesagt werden, um das 5:1 richtig einzuschätzen. Nun aber genug des Grundsätzlichen, geben wir jetzt lieber die bunte Palette der 90 Minuten wieder, freuen wir uns an der wirklich ausgezeichneten Leistung der Wismut-Elf. Doch wo beginnen mit dem Lob für unsere Spieler? Was war das Beeindruckendste? Waren es die fünf herrlichen Treffer, sauber in Vorbereitung und Abschluss? Sicher zählen sie dazu. Mal wurden sie mit harten Schüssen (Viertels 1:0 in der 1. Minute mit der Außenseite raffiniert angeschnitten), mal mit wuchtigen Einsatz (Mohrs Kopfball nach Wagners Ecke), mal listig-überlegt erzielt, wofür die restlichen drei Tore zeugten: Einmal legte Siegfried Wolf Viertel mit dem Kopf so klug und uneigennützig vor, zum anderen war der Halblinke selbst zweimal so raffiniert erfolgreich (beim 4:1 schob der Siegfried nach Zinks Kopfball seelenruhig ein, und beim 5:1 lupfte er das Leder nach präzisem Kaiser-Pass über Geißler ins Netz), daß man seine helle Freude haben konnte. Doch das war es nicht allein, was diese Wismut-Elf so auszeichnete. Waren es die stärkeren, ausgeprägteren Persönlichkeiten? Freilich, sie trugen viel zum klaren Erfolg bei. Da ist zunächst der Manfred Kaiser zu nennen, der reifer, abgeklärter noch geworden ist und dessen Läuferspiel ohne Fehl und Tadel war. Da ist weiter das Innentrio, das so variabel wirkte, sich immer wieder dem gegnerischen Zugriff entzog. Und doch beeindruckte noch mehr die mannschaftliche Geschlossenheit der Hofmann-Schützlinge! Einer trat für den anderen ein, schloss die Lücke, half seinem Kameraden. Als Beispiel soll hier nur Albrecht Müller angeführt werden, der so unauffällig arbeitete, dass es auffiel! Er schuf durch sein sauberes Spiel die Voraussetzung dafür, dass sich Kaiser zumeist in den Angriff einschalten konnte, bildete hier die fast vollendete Ergänzung zu seinem Läufer-Freund. So ist ein Gesamtlob von Neupert bis Mohr voll und ganz gerechtfertigt. Gegen diese Elf konnten die Gäste nur anständig untergehen. Wie sie das taten, stellte ihnen ein gutes Zeugnis aus. Aber ihr Spiel wirkte zu hausbacken, atmete nicht genug Ideen und Witz. Dazu übertrieb man das Kurzpassspiel in einer Art und Weise, die von Anfang an zur Erfolglosigkeit verdammt war. Dass jeder Spieler ein ausgezeichneter Techniker war, kam dadurch kaum zur Wirkung. Was nutzte da des schlaksigen Emmerlings kluges Stopperspiel, was die große Laufarbeit des fleißigen Schmidt, das Ausbrechen des talentierten Heidner, wenn nicht steil die Lücken gesucht wurden? Gewiss wurde Neupert ab und an auf die Probe gestellt, die er dann glänzend bestand. Alles in allem jedoch war das zuwenig, nicht zielstrebig genug. SC Wismut (rot-weiß): Neupert; Neff, B. Müller, Wagner; A. Müller, Kaiser; Zink, Viertel, Tröger, S. Wolf, Mohr
Trainer: Hofmann Fürth (weiß-schwarz): Geißler; Bauer, Gottinger; Ehrlinger, Emmerling, Gettinger; Pohl (ab 46. Landleiter), Schneider, Heidner, Schmidt, Schreiner
Trainer: Schade Schiedsrichterkollektiv: Köhler (Leipzig), Meißner, Männig Zuschauer: 8000 (Otto-Grotewohl-Stadion, Aue) Torfolge: 1:0 Viertel (1.), 2:0 Mohr (45.), 3:0 Viertel (55.), 3:1 Heidner (60.), 4:1 Wolf (73.), 5:1 Wolf (83.)
Manfred Kaiser, Kurt Viertel, Siegfried Wolf und Willy Tröger stark!
Eine Bemerkung hörte man nach diesem Spiel immer wieder: Unser Fußball ist also gar nicht so schlecht, wie er oft gemacht wird. Nun, im Rahmen dieses Berichts lässt sich diese Frage nicht restlos klären. Nur so viel sei dazu gesagt: Es mag sein, dass wir mitunter unserem Fußball zu kritisch gegenüberstehen, dass wir das Negative zu sehr betonen, das Positive allzu selbstverständlich hinnehmen. Zu erklären ist das vielleicht durch die zahlreichen Enttäuschungen, die wir erlebt haben, dadurch, dass einer guten Leistung wenig später eine unsagbar schwache folgte, dass vieles, was an Gutem festgestellt wurde, kurz danach wieder abgestrichen werden musste. Das ist die eine Seite. Zur anderen: Ein Spiel kann keineswegs ein absolutes Urteil über unseren Fußball zulassen. So auch hier. Das 5:1 unseres Meisters über Fürth ist großartig, hat Gewicht und zählt. Wismut darf stolz darauf sein, zumal es mit spielerisch überlegenen Mitteln errungen wurde, die Gäste zeitweise gejagt und gehetzt wurden, dass sie völlig hilflos wirkten. Es darf aber keineswegs überschätzt werden, da die Gegenwirkung nicht so stark war, da beispielsweise in jedem Meisterschaftsspiel besser gedeckt wird. Das musste gesagt werden, um das 5:1 richtig einzuschätzen. Nun aber genug des Grundsätzlichen, geben wir jetzt lieber die bunte Palette der 90 Minuten wieder, freuen wir uns an der wirklich ausgezeichneten Leistung der Wismut-Elf. Doch wo beginnen mit dem Lob für unsere Spieler? Was war das Beeindruckendste? Waren es die fünf herrlichen Treffer, sauber in Vorbereitung und Abschluss? Sicher zählen sie dazu. Mal wurden sie mit harten Schüssen (Viertels 1:0 in der 1. Minute mit der Außenseite raffiniert angeschnitten), mal mit wuchtigen Einsatz (Mohrs Kopfball nach Wagners Ecke), mal listig-überlegt erzielt, wofür die restlichen drei Tore zeugten: Einmal legte Siegfried Wolf Viertel mit dem Kopf so klug und uneigennützig vor, zum anderen war der Halblinke selbst zweimal so raffiniert erfolgreich (beim 4:1 schob der Siegfried nach Zinks Kopfball seelenruhig ein, und beim 5:1 lupfte er das Leder nach präzisem Kaiser-Pass über Geißler ins Netz), daß man seine helle Freude haben konnte. Doch das war es nicht allein, was diese Wismut-Elf so auszeichnete. Waren es die stärkeren, ausgeprägteren Persönlichkeiten? Freilich, sie trugen viel zum klaren Erfolg bei. Da ist zunächst der Manfred Kaiser zu nennen, der reifer, abgeklärter noch geworden ist und dessen Läuferspiel ohne Fehl und Tadel war. Da ist weiter das Innentrio, das so variabel wirkte, sich immer wieder dem gegnerischen Zugriff entzog. Und doch beeindruckte noch mehr die mannschaftliche Geschlossenheit der Hofmann-Schützlinge! Einer trat für den anderen ein, schloss die Lücke, half seinem Kameraden. Als Beispiel soll hier nur Albrecht Müller angeführt werden, der so unauffällig arbeitete, dass es auffiel! Er schuf durch sein sauberes Spiel die Voraussetzung dafür, dass sich Kaiser zumeist in den Angriff einschalten konnte, bildete hier die fast vollendete Ergänzung zu seinem Läufer-Freund. So ist ein Gesamtlob von Neupert bis Mohr voll und ganz gerechtfertigt. Gegen diese Elf konnten die Gäste nur anständig untergehen. Wie sie das taten, stellte ihnen ein gutes Zeugnis aus. Aber ihr Spiel wirkte zu hausbacken, atmete nicht genug Ideen und Witz. Dazu übertrieb man das Kurzpassspiel in einer Art und Weise, die von Anfang an zur Erfolglosigkeit verdammt war. Dass jeder Spieler ein ausgezeichneter Techniker war, kam dadurch kaum zur Wirkung. Was nutzte da des schlaksigen Emmerlings kluges Stopperspiel, was die große Laufarbeit des fleißigen Schmidt, das Ausbrechen des talentierten Heidner, wenn nicht steil die Lücken gesucht wurden? Gewiss wurde Neupert ab und an auf die Probe gestellt, die er dann glänzend bestand. Alles in allem jedoch war das zuwenig, nicht zielstrebig genug. SC Wismut (rot-weiß): Neupert; Neff, B. Müller, Wagner; A. Müller, Kaiser; Zink, Viertel, Tröger, S. Wolf, Mohr
Trainer: Hofmann Fürth (weiß-schwarz): Geißler; Bauer, Gottinger; Ehrlinger, Emmerling, Gettinger; Pohl (ab 46. Landleiter), Schneider, Heidner, Schmidt, Schreiner
Trainer: Schade Schiedsrichterkollektiv: Köhler (Leipzig), Meißner, Männig Zuschauer: 8000 (Otto-Grotewohl-Stadion, Aue) Torfolge: 1:0 Viertel (1.), 2:0 Mohr (45.), 3:0 Viertel (55.), 3:1 Heidner (60.), 4:1 Wolf (73.), 5:1 Wolf (83.)