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Nach einem verrückten Spiel nimmt Kiel die Punkte mit

Mit 2:3 verloren die Veilchen gegen Holstein Kiel. Der Siegtreffer für die Gäste fiel wieder einmal in der 90. Minute. Vor dem Seitenwechsel reichten den Gästen zwei Angriffe für zwei Tore. Als alles bis kurz vor dem Ende schon nach einer klaren Niederlage für das Auer Team aussah, brachten Nikola Trujic und Jan Hochscheidt urplötzlich die Veilchen zurück in die Partie. Doch wie schon so häufig in dieser Saison entriss der Gegner auch heute in der letzten Minute den Punkt und nahm alle drei mit in den Norden. 

Schneefall, tiefer Boden und endlich auch wieder eine ordentliche Kulisse. Das waren eigentlich gute Zutaten für den Start einer Auer Aufholjagd in der Liga. Nachdem es vor dem Anpfiff eine Schweigeminute für Gerd Schädlich gab, der Auer Erfolgstrainer  war vor kurzem viel zu früh verstorben, sollte es mit zunächst stürmisch angreifenden Veilchen losgehen. Helfen konnten diesmal auch rund 5.000 Zuschauer, die nach der neuen Corona-Verordnung erlaubt waren. 

Chancen gab es in den ersten 15 Minuten etliche für die Auer. Doch wie ein roter Faden zieht sich die Abschlussschwäche der Auer Offensive durch die ganze Saison. Dimitrij Nazarov und Prince Owusu hätten unsere Farben in Führung bringen können, ja müssen.
Sie blieben allerdings jeweils zweiter Sieger im Duell mit Dähne im Tor der Gäste. 

So kam es dann wie so oft - mit dem ersten Angriff gingen die Kieler in Führung. Reese hatte den Ball von der rechten Seite in die Mitte geschlagen, Bartels hielt aus kurzer Distanz einfach den Fuß hin und schon war der ganze Auer Plan über den Haufen geworfen (18.). 

Leider lief es dann wie so oft nach einem Rückstand im Auer Spiel - es ging offensiv so gut wie nichts. Auch die Kieler ruhten sich eher auf ihrem Vorsprung aus, mussten dafür aber auch nicht viel tun. 

Schlimmer noch! Mit dem zweiten Vorstoß aufs Tor von Martin Männel fiel auch der zweite Treffer für die Kieler Störche. Wieder war es eine Eingabe von der rechten Seite die diesmal Sören Gonther unglücklich ins eigene Tor abfälschte (38.). So ging es mit diesem enttäuschenden Zwischenstand in die Kabinen. Kurz vor dem Pausenpfiff sah Soufiane Messeguem nach hartem Foulspiel noch den Roten Karton. 

Die zweite Hälfte brachte bis in die Schlussviertelstunde so gut wie nichts, was erwähnenswert wäre. Dann allerdings überschlugen sich die Ereignisse! Die eingewechselten Nicolas-Gerrit Kühn, Nikola Trujic und Jan Hochscheidt brachten die Veilchen wieder zurück ins Spiel. Trujic erzielte im Anschluss an eine Chance von Kühn den Anschlusstreffer für die Auer (78.). 

Als Hochscheidt nach Pass von Kühn nur kurz darauf mit einem Treffer von der Strafraumgrenze den Ausgleich erzielte, bebte das Erzgebirgsstadion (84.). Alles hoffte auf das große Wunder. Das wäre heute der Sieg für die Veilchen gewesen nach dem einem 0:2 Rückstand. Aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison sollte es anders kommen. In der letzten Minute warfen die Gäste nochmal alles nach vorn. Wriedt war es, der bei einer Eingabe in den Strafraum der Veilchen aus kurzer Distanz seinem Team die drei Punkte sicherte. Wieder standen die Veilchen ohne Zähler da. Das war und ist schwer zu verdauen. 

Nun stehen zwei Auswärtsspiele auf dem Programm, zunächst Düsseldorf und danach Paderborn. Nur zwei Siege in diesen Partien können wohl noch realistisch von einem Klassenerhalt träumen lassen. Dessen sollte man sich bewusst sein. Es gilt alles zu versuchen, um diese kleine Chance zumindest nicht ohne Kampf verstreichen zu lassen. 


Spielbericht: Robert Scholz
Foto: Steffen Colditz