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Als Eckenkönig Petr Grund zuschlug

Am 5. April 2003 spielte der FC Erzgebirge Aue am 25. Spieltag in der Regionalliga Nord bei Dynamo in Dresden. Als Tabellenfünfter mit 39 Punkten angereist, verließen die siegreichen Veilchen die Elbmetropole als Vierter der Tabelle und hielten mit nun 42 Punkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen.

 

Diese hatten damals Rot-Weiss Essen auf dem ersten Platz (47 Punkte) und der VfL Osnabrück (46) auf dem zweiten inne. Zwischen Aue und dem VfL lagen die Wattenscheider mit den Altintop-Zwillingen, die SG 09 besaß zu dem Zeitpunkt 45 Zähler. Für den 1:0-Sieg in Dresden zeichnete vor allem Eckenkönig Petr Grund verantwortlich. In der 65. Minute brachte der Tscheche das Leder mit viel Gefühl von der rechten Ecke auf den langen Pfosten, Dynamo-Keeper Ignjac Kresic konnte sich noch so lang machen, er hatte keine Chance. Der Ball klatschte trotz Gegenwinds an den Innenpfosten und von da ins Tor. „Das übe ich mindestens einmal in der Woche, im Training klappt’s ziemlich oft”, strahlte Grund nach dem Spiel mit den 1.100 mitgereisten Auer Schlachtenbummler um die Wette. Die freuten sich noch aus einem anderen Grund. Seit dem Dynamo-Abstieg aus der 1. Bundesliga 1995, damals gar gleich zwei Klassen tiefer, hatten sie in deren Stadion bei nun acht Auftritten in Folge (sieben Siege, ein Remis) nicht mehr verloren.


Petr Grund war zur damaligen Zeiten ein würdiger Kapitän jener Truppe, der in der Saison 2002/03 ihr Meisterstück gelang. Insgesamt dreimal schaffte er das seltene Kunststück mit direkt verwandelten Ecken innerhalb dieser so legendären Aufstiegssaison. Neben dem Siegtreffer in Dresden glückte ihm dies auch schon in der Hinrunde beim 1:0-Siegtreffer (25.) in Paderborn Ende August 2002 und beim 4:2-Heimsieg über die Amateure des Hamburger SV zwei Monate später.

Befragt nach den neuen Zielen des FC Erzgebirge meinte Aues Trainer Gerd Schädlich nach dem Spiel in Dresden mit einem Schmunzeln: „Ich habe meiner Mannschaft eben zum Klassenerhalt gratuliert, denn so viele Punkte wie jetzt hatten wir nach 25 Spieltagen noch nie.” Das Gerede vom Aufstieg interessierte ihn zum damaligen Zeitpunkt wohl noch nicht so richtig. Hatte doch seine Mannschaft erst den Sieg Nummer drei geschafft – von dann insgesamt elf in den letzten zwölf Spielen. Aber das wusste ja zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Drei Spieltage zuvor hatte sich aufgrund einer vermeidbaren 1:2-Heimniederlage gegen Paderborn das Thema Aufstieg erledigt beziehungsweise drohte gar der Sturz in den Abstiegsstrudel, wie eine Zeitung ganz drastisch formulierte. Aues Präsident Uwe Leonhardt forderte danach aus den kommenden vier Spielen acht Punkte und die Mannschaft lieferte schon nach Spiel Nummer drei in Dresden neun Zähler. Die Siegesserie ging danach fast ungebremst weiter, nur ein einziges Mal, in Essen an der berühmten Hafenstraße, ließen sich die Veilchen bei der 0:1-Niederlage bezwingen. Die Serie war zwar gerissen, aber als wäre nichts geschehen gab es in den letzten fünf Spielen eine neue Siegesserie, die dann in der Regionalliga-Nord-Meisterschaft mündete und vom erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga gekrönt wurde. (Burg)

 

Newsfoto: Seinen Zweiten Elfmeter in der Saison 2002/03 verwandelte Petr Grund am 32. Spieltag im Heimspiel gegen Holstein Kiel zum 2:0 Endstand in der 65. Minute. Er traf in jenem Regionalligajahr insgesamt achtmal und stand in 31 Punktspielen auf dem Platz

 

Fotos: Frank Kruczynski