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Auf dem Weg zum Großverein SV Aue - Zur Geschichte unseres Kumpelvereins – Teil 4

Im Juli hatte die „Arbeitsgruppe Gründungsdatum” erstmals für den FC Erzgebirge eine umfassende Chronik vorgelegt. Frühe Wurzeln wurden vor 110 Jahren mit dem FC Aue 1908 gefunden. Im vierten Teil dieser Beitragsfolge geht es weiter um das 1928 errichtete Städtische Stadion auf dem Gelände des heutigen Erzgebirgsstadions auf dem Zeller Berg und den Zusammenschluss des SV Alemannia und des VfB zum „Großverein” SV Aue im März 1937.

Im Veilchenecho vom 6. Oktober stand bereits ein erster Beitrag über den 1926 begonnenen und zwei Jahre später vollendeten Neubau des Städtischen Stadions. Es war zur damaligen Zeit ein besonderes Ereignis, als am 29. Mai 1928 die 29.000 Quadratmeter große Sportstätte mit 400- und 100-Meter-Laufbahn sowie einem besonderen Trainingsplatz und zwei Tennisplätzen ihrer Bestimmung übergeben wurde. Die Einweihungsfeiern sahen alle Sportvereine der Stadt in friedlichem Wettstreit, wie es im „Erzgebirgischen Volksfreund” heißt. Auch das günstige Wetter trug wohl zum Gelingen des Festes bei und zog an jenem Tag 7.230 Zuschauer an.

Die Arena war damals nicht Heimstatt eines einzelnen Vereins, hier fanden herausragende Spiele und Wettkämpfe in unterschiedlichen Sportarten statt, darunter die Heimspiele von Alemannia Aue. Drei Jahre nach der Eröffnung erlebte das Stadion einen Höhepunkt. Am 31. Oktober 1931 spielte vor 8.000 Zuschauern der damals berühmte Dresdner Sportclub mit Richard Hofmann gegen eine Erzgebirgself, die sich dem Favoriten freilich mit 1:12 geschlagen geben musste. Auf dem Stadiongelände gab es eine kleine Sportgaststätte, ein Holzhaus, das vom Ehepaar Kurt und Adelheid Albert gepachtet worden war. Das Foto unten rechts zeigt die beiden auf einer Aufnahme um 1931 mit, wie dazu vermerkt ist, Oma Lina Fritzsch, Klein-Hans und Hund Harry.

Wie aus Beiträgen des „Erzgebirgischen Volksfreunds” hervorgeht, blieb der erhoffte Leistungsschub im Fußball jedoch auch mit dem neuen Städtischen Stadion aus. Als Hauptgrund wurde die Zersplitterung der hiesigen Sportvereine erkannt. Im März 1937 erfolgte darum auf Initiative der damaligen politischen Führung der Stadt der Zusammenschluss des SV Alemannia Aue mit dem Verein für Bewegungsspiele (VfB) Aue-Zelle, um die Schlagkraft des Auer Fußballs zu erhöhen.

Der VfB selber war erst am 14. Januar 1927 gegründet worden. Seine Platzanlage war am 5. August 1928, also kurz nach Eröffnung des Städtischen Stadions im Lößnitztal, eröffnet worden. Das VfB-Stadion umfasste 13.500 Quadratmeter Fläche und entstand auf einem vom Blaufarbenwerk zur Verfügung gestellten Gelände in der Auer Neustadt. Darüber steht im „Erzgebirgischen Volksfreund” vom 4. August 1928: „... Der Platz besteht aus dem Hauptfeld mit einer Größe von 73 mal 105 Meter, einer Aschenlaufbahn von 3,60 mal 100 Meter, einem schräg aufgeschütteten Raum für die Zuschauer und einem Trainingsfeld. Das Spielfeld selbst ist halbmeterdick mit Schlacke aufgetragen, mit einer Sandschicht überzogen und durch eine Barriere vom Zuschauerraum getrennt. Umplankung und Eingangstor mit anschließendem Kassenhäuschen sowie drei von hohen Masten wehende Fahnen in Sachsen-, Stadt- und Vereinsfarben geben der von Erlen umsäumten und von wogenden Getreidefeldern begrenzten Anlage ein gefälliges Aussehen.” Mit dem Zusammenschluss von SV Alemannia und VfB entstand im März 1937 der SV Aue, der bis zum Ende des 2. Weltkrieges bestand und seine Punktspiele bis ins Jahr 1945 im Städtischen Stadion auf dem Zeller Berg austrug. Zuvor waren die Bemühungen, einen Auer Fußball-Großverein zu schaffen, ergebnislos verlaufen. Im Bericht des „Erzgebirgischen Volksfreunds” über den Zusammenschluss heißt es: „Man kann es verstehen, daß eine Stadt wie Aue, die eine herrliche Kampfstätte für über 200.000 Mk. erbaut hat, auch größtes Interesse daran hat, daß diese Stätte nicht brach liegt, sondern mit der Benutzung durch eine spielstarke Stadtmannschaft ihren Zweck erfüllt.”

Bereits im ersten Heimspiel konnte der neue SV Aue dem VfB Glauchau vor 1.200 Zuschauern ein 2:2-Unentschieden abtrotzen. Der Redakteur des „Erzgebirgischen Volksfreunds freute sich „über Zuschauer, die man schon jahrelang auf Sportplätzen vermißt hatte. Sie alle waren aber nicht aus Mangel an Fußballinteresse ferngeblieben, sondern weil sie eben größere Auer Fußballzeiten miterlebt hatten und diese sich auch wieder wünschten”.

Es folgte ein Spiel beim FC Zwickau 02, dazu schreibt die Zeitung: „Wenn sich jeder die Lehren des ersten Spieles annimmt und zur Behebung der schwachen Punkte Mühe gibt, wird eine gute Mannschaftsleistung möglich sein.” Am Tag dieser Begegnung empfing der SV Aue Reserve im Auer Stadion eine Fachschulelf, die 1. und 2. Jugend traf auf den TuR Auerhammer.

 

Text:Ronny Graßer, Olaf Seifert Zeitungsartikel: Kreisarchiv Aue