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Dennis Kempe: „Von klein auf war bei uns stets der Ball dabei"

Mit aktuell elf Einsätzen, davon sechs in der Startelf, zählt der Abwehrspieler zu den Leistungsträgern im Veilchenkader. Was ihn in Aue erwarten würde, erfuhr „Kempi” vom drei Jahre jüngeren Bruder Tobias, der 2010 bis 2012 das Veilchentrikot trug und heute mit seinem aktuellen Team Darmstadt 98 im „Schacht” gastiert. „Entscheidend für mich waren aber die guten Gespräche mit den Verantwortlichen beim FC Erzgebirge. Dann die Infrastruktur, die hier gewachsen ist, Stichwort Stadionneubau. Und nicht zuletzt der Ruf des Vereins, der für Kampf, Einsatz, solides Arbeiten, inzwischen aber auch für Spielkultur geschätzt wird”, betont der 31-Jährige. Ihm imponiert, wie die Fans, wie das ganze Gebirge hinter dem Verein stehen.

Alles, was er erwartete, habe sich bestätigt. Nachdem er beim Karlsruher SC, wo Dennis seit 2011 in 115 Punktspielen sechs Tore erzielte, nicht mehr wie erhofft berücksichtigt wurde, suchte der Rheinländer (geboren am 24. Juni 1986 in Wesel) im Sommer eine neue Herausforderung. „Ich möchte im Kampf um den Klassenerhalt Verantwortung übernehmen, mich aber auch als erfahrener Spieler noch weiterentwickeln”, umreißt „Kempi” seine Ansprüche. Da verkraftet es die junge Familie, die in Karlsruhe den Lebensmittelpunkt hat, auch, runde 470 Kilometer getrennt zu sein. „Meine Frau Anni sowie die Kinder Joël und Nalia, sieben und anderthalb Jahre alt, machen das super. Ich weiß, sie kommen unten in Baden gut klar. Ohne diese Sicherheit hätte ich die Aufgabe im Erzgebirge nicht angenommen”, betont der Auer Neuzugang. Die Ruhe habe ja auch was für sich; er könne sich voll auf den Fußball-Job konzentrieren, habe Zeit für sein Fernstudium (Personaltrainer, Ernährungsberater) und fürs Bücher lesen. Irgendwann werde er den Trainerschein machen und beruflich später bestimmt irgend was, das mit Sport zusammenhängt. Liegt ja im Blut.
Denn wie bei Tobias war sein Weg quasi vorgezeichnet, kein Wunder bei einem Bundesligaprofi-Papa wie Thomas Kempe mit knapp 400 Erstligaspielen. „Von klein auf war bei uns stets der Ball dabei und Vater besucht heute oft unsere Spiele. Klar, dass er am Freitag in Aue sein will”, verrät Dennis, der mit sechs Lenzen schon in Vereinen trainierte. Erst in Voerde und Dinslaken, später bei den „Fohlen” der Gladbacher Fohlen. Erste Feuertaufen erlebte er am Bökelberg in der zweiten Mannschaft, dann in der U 23 des VfL Wolfsburg. 2009 ging „Kempi” ins Liechtensteiner Vaduz, in die 2. Schweizer Liga. Mehr als ein Abenteuer, denn unter Trainer Pierre Littbarski und in der Europa League-Quali lernte das Talent vieles, was ihm dann unter Rainer Scharinger und Ralf Hasenhüttel beim VfR Aalen und in den letzten sechs Jahren beim KSC nützte. Vor allem die Zeit mit Coach Markus Kauczinski, als man in die 2. Liga zurückkehrte, 21 Spiele am Stück ungeschlagen blieb und es am Ende beinahe in die Bundesliga geschafft hätte, bleibt im Kopf.
Was aktuell zähle, sei freilich das wichtige Spiel am Freitag: „Die Darmstädter sind eine zweikampfstarke, erfahrene Truppe. Die können ihr Potenzial derzeit nur nicht richtig abrufen, ist meine Meinung. Der Erfolg wird von der Tagesform abhängen, Nuancen können über den Sieg entscheiden. Wenn wir gegen so einen Gegner punkten, ist das die beste Antwort auf die enttäuschende Niederlage in Dresden. Es muss unser Ziel sein, zu Hause die drei Punkte zu erkämpfen.” 

Text: Olaf Seifert
Fotos: FC Erzgebirge Aue, Foto-Atelier-Lorenz