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Damals 27. März 1960: Wagners Debüt als Stürmer war ein Volltreffer

SC Wismut Karl-Marx-Stadt gegen SC Motor Jena 3:0 (2:0)

Die Erwartungen, die die erzgebirgische Fußballgemeinde hegte, waren natürlich sehr hoch, zumal sie nach über vier Monaten den Meister erstmalig wieder auf heimischem Boden sah. Mit dem Sieg wurden die gehegten Hoffnungen nur zum Teil erfüllt. Gewiß, der Doppelpunktgewinn geht in Ordnung. Mit der spielerischen Linie konnte man aber noch nicht restlos zufrieden sein. Versagt hat wohl keiner der Wismut-Spieler. Jedoch gab es in der Flüssigkeit der Kombinationen oftmals Hemmungen, die nicht nur in schlechtem Abspiel und zu langem Ballhalten bzw. unnötiger Dribbelei (S. Wolf) zu suchen waren, sondern deren Hauptursache über weite Strecken in der allgemein fehlenden Einsatzbereitschaft lag.
Über diesen Mangel können auch einige großartige Kombinationszüge, die aber nur selten aufblitzten, nicht hinwegtäuschen. Die fehlende Einsatzbereitschaft war es auch, die zu einer ungenügenden Manndeckung und in ihrem Gefolge auch zu einigen Unsicherheiten in der Deckung führte. Nur wenn der Ball schnell ab- und steil gespielt wurde und man die Flügel einsetzte, waren die Angriffe gefährlich.
Noch ist Wismut hinsichtlich der Aufstellung am Experimentieren. Das sonntägliche Experiment, das darf man behaupten, war nicht schlecht. Die Art und Weise zum Beispiel, wie sich der Nachwuchsmann A. Müller als linker Verteidiger bewegte, war eine Freude. Seine Ruhe und kluge Oberlegung in der Abwehr wie im Aufbau waren tadellos. Ebenso war aber auch das Debüt von Wagner als Halbrechter gut. Aber Tautenhahn, der sich in der ersten Hälfte gut einführte, fehlte nach der Pause bis zur Auswechslung die notwendige Kondition.
Daß die Jenaer in Aue keineswegs einen schlechten Eindruck hinterließen, geht aus den lobenden Worten, die man über sie immer wieder in den Zuschauerkreisen hörte, hervor. Doch Einsatzfreude und Schnelligkeit – ihr Plus gegenüber Wismut – und auch die zügige, durchweg genaue Ballabgabe allein nützten nichts, wenn im Sturm der notwendige Vollstrecker fehlt. Hier waren Ducke I, Eglmeyer und Schymik die treibenden Kräfte. Gut war auch die Aufbauarbeit des Läuferpaares, in der Woitzat sich besonders auszeichnete. Jedoch mußte sie ohne Erfolg bleiben. Die Deckung in der sich Marx oftmals harte Kämpfe mit Tröger lieferte, stand eisern, wenn auch eine etwas übertriebene Härte manchmal eingesetzt wurde. Fritzsche arbeitete ohne F
ehler, er war gegen die drei Tore machtlos, und verhinderte sogar durch glänzende Paraden weitere Erfolge des Gastgebers, die durchaus möglich gewesen wären, wobei anderseits aber auch nicht unerwähnt bleiben darf, daß Eglmeyer Pech hatte, indem seine Schüsse zweimal von der Latte abprallten.
Das erste Tor resultierte aus einem von Wagner geschossenen Eckball, den Fritzsche seitlich abgelenkt hatte und den Erler durch eine Mauer hindurch ins kurze Eck schoß. Den Foulelfmeter, den S. Wolf verwandelte, verschuldete Kirsch an Wagner. Der dritte Erfolg wurde durch einen Freistoß von Wagner dicht am 16-Meter-Raum in rechter Position eingeleitet. Er hob den Ball halbhoch in den Strafraum und der herbeigesprintete Zink schoß entschlossen ein. Das Schiedsrichterkollektiv arbeitete ordentlich.

SC Wismut (weiß-blau): Neupert; Schlegel, B. Müller, A. Müller; S. Wolf, M. Kaiser; Zink, Wagner, Tröger, Tautenhahn (ab 70. K. Wolf), Erler
Trainer: Hofmann

SC Motor (rot): Fritzsche; Otto, Marx, Ahnert; Graupe, Woitzat; Ducke, Eglmeyer, Kirsch, Lange, Schymik
Trainer: Buschner

Schiedsrichter: Glöckner (Leipzig)
Zuschauer: 7000

Torfolge: 1:0 Erler (26.), 2:0 S. Wolf (35. Foulelfmeter), 3:0 Zink (59.)

  • 1:0 Erler (26.): Einen weiten Schlag von Kaiser rettet Zink zum Eckball. Diesen schießt Wagner drei Meter vor das Tor. Nach einem Gewühl vollendet Erler.
  • 2:0 S. Wolf (35. Foulelfmeter): Wagner wird in die Gasse geschickt, dabei zu Fall gebracht. Den verhängten Elfmeter, über dessen Berechtigung man streiten kann, schießt Siegfried Wolf mit dem rechten Bein plaziert ins linke äußere Eck.
  • 3:0 Zink (59.): Freistoßspezialist Wagner schießt von Rechtsaußenposition einen Freistoß, den Zink direkt einköpft.

Reserven: /

Boden: bis Spielbeginn ideal, dann leichter Regen ohne aber die Bespielbarkeit zu beeinträchtigen
Wetter: regnerisch