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DAS ALTE AUER STADIONBAD

Beim Bau des Otto-Grotewohl-Stadions im Jahre 1950 wurde auch ein Freibad hinter der Haupttribüne geschaffen. Dort, wo sich heute in etwa der FanShop mit Parkplatz befindet.

Das Schwimmbecken hatte eine Größe von 50 mal 20 Meter und besaß einen Dreimetersprungturm. Das Becken begann mit einer Anfangstiefe von 1,10 Meter und war dann im Sprungbereich 4,50 Meter tief. Das Schwimmbassin war erst im Sommer 1952 für die Allgemeinheit zugänglich gemacht worden und entwickelte sich schnell zum Anziehungspunkt für die Freunde des Schwimmsports. Den Badegästen standen eine große Zahl Ruhebänke und Liegepritschen zur Verfügung und auch eine schöne, schattige Liegeweise am Waldesrand. Von 1965 bis 1966 war das Bad vorübergehend geschlossen. Das Becken musste instand gesetzt werden. Die Kacheln wurden abgerissen und das Bad neu verputzt, danach dann mit einem blauen Anstrich versehen. Dieser musste fast jährlich erneuert werden, auch, weil der Putz immer wieder abplatzte. Traditionsgemäß holten sich die Spieler von Wismut Aue in der Winterpause ihre Kondition dann beim Eishockey im zugefrorenen Becken des Stadionbades. Die Wände dienten idealerweise als Bande und waren gleich mit inklusive.

Das Bad wurde als öffentliche Anlage der Stadt Aue bis 1986 genutzt. Hier fand auch, jedoch nur bei schönem Wetter, das Training der Schwimmer von Wismut Aue statt. Aber nur am späten Nachmittag oder am Abend. Dafür wurden zwei Bahnen vom öffentlichen Badebetrieb abgetrennt. Bei schlechtem Wetter und in den Wintermonaten wurde es in die Schwimmhalle der Zeller Schule verlegt. Aues damals bekannteste Schwimmerin war Hannelore Anke (verheiratete Hofmann; geboren am 8. Dezember 1957 in Schlema). Ihren ersten großen Wettkampf bestritt sie bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München, als sie mit 14 Jahren über 200 Meter Brust antrat, über den Vorlauf aber nicht hinaus kam. Die ersten Erfolge stellten sich 1973 ein, als sie in Belgrad über 200 Meter Brust Vizeweltmeisterin wurde. 1975 konnte sie bei den Schwimmweltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) jeweils über 100 und 200 Meter Brust als auch mit der 4x100-Meter-Lagenstaffel den Titel gewinnen. Den Höhepunkt ihrer Laufbahn stellten jedoch die Olympischen Sommerspiele 1976 in Montreal dar, als sie in neuer Weltrekordzeit über 100 Meter Brust und mit der 4x100-Meter Lagenstaffel der DDR Olympiasiegerin wurde. Ihr Stammverein war die BSG Wismut Aue, trainiert wurde sie dort von Margot und Rudi Lederer. Später wechselte sie zum SC Karl-Marx-Stadt.

Im Sommer 1995 wurde das Freibad dann endgültig zugeschüttet. Es war seit Sommer 1986, mit Beginn der damaligen Umbaumaßnahmen im Otto-Grotewohl-Stadion, aus Sicherheitsgründen nicht mehr in Betrieb. Die Bodenplatte war durchgebrochen. An gleicher Stelle entstanden Pkw-Stellplätze und VIP-Räume für Sponsoren. Mit Beginn der damaligen Stadion-Reko gab es anfangs noch Überlegungen und Planungen, das Bad zu erhalten. Doch scheiterte dies wohl auch an der fehlenden Wasseraufbereitung (keine Umwälzanlage), der mangelnden Frischwasserzuführung sowie den fehlenden Dosieranlagen zur Badwasserdesinfektion, Algenbekämpfung und Fällmittelzugabe. Die Toiletten- und Reinigungsräume sowie Umkleidemöglichkeiten waren ebenfalls unzureichend. (Burg)