Europacup der Landesmeister: SC Wismut gegen Petrolul Ploesti
Der deutsche Meister SC Wismut traf in der ersten Runde des Europapokals der Landesmeister am 17.09.1958 auf die Rumänen Petrolul Ploesti. Das Hinspiel gewann der SC Wismut daheim mit 4:2 (2:1). Das Erfolgsrezept des SC Wismut war in diesem Spiel, die kämpferische und spielerische Leistung. Herausragend aus der Elf waren Tröger, der auf Nationalspielerniveau spielte, der junge talentierte Läufer Seifert, der wieder äußerst agile S.Kaiser und der kaltschnäuzige K.Wolf.
Mit einem guten Gefühl und guter Ausgangsposition ging die Wismut in das Rückspiel am 28.09.1958 in Bukarest. Mit dem Ziel weiterzukommen, nehmen sie am 26.09.58 den kalten, regnerischen Flug nach Bukarest auf sich. Nach der 1400 km langen Flugreise, werden sie bei 25 Grad im Schatten empfangen. Diese Hitze würde den Rumänen in die Karten spielen meinte Willi Tröger. Ploesti die Heimatstadt der jungen Petrolul-Mannschaft, lag ca. 60 km nördlich von Bukarest. Der Weg dahin wurde im Omnibus zurückgelegt. Der Vormittag des Sonnabend galt dem Training. Ein lockeres Abschlusstraining und am Nachmittag ein Stadtbummel. Als Erkenntnis aus dieser Stadt zog man, es gab 3 Dinge um die sich das tägliche Leben hier drehte: Öl, Wein und Fußball.
Am 28.09.1958 war es soweit, das Rückspiel im Europa-Pokal zwischen Petrolul Ploesti und der SC Wismut. In dem 25000 Mann bestücktem Stadion unterlag die SC Wismut in einem dramatischem Kampf Ploesti mit 0:2. Somit musste ein drittes Entscheidungsspiel ausgeführt werden, da es damals noch nicht die Auswärtstorregel gab.
Am 10.10.58 ging es zum Entscheidungsspiel nach Kiew, mit Zwischenlandung in Minsk.
Angekommen am 11.10.58 begutachteten die Mannschaft das Grabmal des unbekannten Soldaten und machten einen Bummel durch die Stadt.
Am 12.10.1958 war es dann soweit, das Entscheidungsspiel in Kiew vor 40000 Zuschauern. Im dritten Spiel kam Petrolul Ploesti um eine klare 0:4 Niederlage nicht herum. Schon in der 4. Minute traf Wismut zum 1:0 (Zink). Das 2:0 folgte kurz darauf (Tröger). In der 48. Minute schoss Wolf das 3:0. Die harten und auch manchmal unfairen Rumänen gaben nicht auf, doch Tröger machte mit einem Elfmeter zum 4:0 den Deckel drauf. SC Wismut war eine Runde weiter im Europa-Pokal und traf im Achtelfinale auf IFK Göteborg. Der Rückflug aus Kiew hatte es noch mal in sich. Die Mannschaft nahm wieder nicht den direkten Weg nach Berlin, sondern machte einen Zwischenstopp in Moskau. Insgesamt war man vier mal in Moskau, erzählt Klaus Zink. Zweimal besuchten sie das Bolschoi-Theater und schauten den Schwanensee. Was aber bei keinem Besuch fehlen durfte, war der Halt an einer Eisdiele, die das beste Eis in Moskau verkaufen würde.
Auch diesmal nutzten unsere Spieler den Stadtbummel und holten sich eine Portion vom "leckersten Eis", welches später aber noch ein Nachspiel für Zink und Killermann haben würde. Mehr dazu im Interview mit Klaus Zink.
Am 13. Oktober um 22:20 Uhr landete die Wismut mit einer Sondermaschine am Flughafen in Berlin und wunderte sich, dass sie nur von ihrem Busfahrer empfangen wurde. Da hatte sich das Weiterkommen im Europapokal der Landesmeister wohl noch nicht rumgesprochen, wunderte sich die Mannschaft, weil niemand vom DFV da war. Einzig ein Journalist vom Sport-Echo überreichte einen Blumenstrauß. Masseur Gerhard Hofmann sagte dann nur: " Wir haben zwei Spieler, Zink und Killermann, die sofort ärztlicher Behandlung bedürfen." Zink den hohes Fieber und Schüttelfrost plagte, musste sofort ins Bett, da er im Flieger auch schon gebrochen hatte. Killermann musste sogar in Spezialbehandlung in die Charietè. Da war das Eis in Moskau doch nicht so gut für den Magen, wie alle gedacht hatten. Inzwischen war es 00:30 Uhr und der Bus rollte nach Aue zurück.
Epilog: Ein Deutscher Fussball-Meister kehrte aus dem Ausland zurück, im Gepäck einen schönen Erfolg, voll froher Erwartung über den Empfang. Der blieb aus. Die frohe Erwartung wich herber Enttäuschung. Das trägt nicht dazu bei, das Vertrauen zwischen Sportlern und ihrem Verband herzustellen. Vertrauen will erarbeitet, Sportler, Menschen wollen vernünftig betreut sein. Der DFV und dessen Generalsekretariat sollten das endlich begreifen.