FCE-Präsident Helge Leonhardt: „Sachsen hat kluge Menschen, die hart an Lösungen arbeiten”
Vor dem 1. Heimspiel der Saison 2020/21 haben wir uns mit unserem Präsidenten Helge Leonhardt zum Interview getroffen:
Sie haben den 3:0-Auftaktsieg unserer Veilchen am vergangenen Samstag in Würzburg miterlebt. Erleichtert?
Bestätigt. Die Mannschaft hat Gesicht gezeigt. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden eine Woche zuvor in Ulm war es die absolut richtige Reaktion. Das freut mich außerordentlich. Moral und Leistung haben gestimmt. Ich habe diese Reaktion aber auch erwartet, denn wir hatten uns zuvor sehr sachlich, offen und ehrlich unterhalten. Die Mannschaft hat sich voll reingehängt und im ersten Auswärtsspiel für ihre Arbeit verdientermaßen belohnt. Dabei muss man auch sehen, dass auf uns nach der Niederlage so einiges reingeprasselt war. Das Team ist professionell mit der Herausforderung umgegangen. Am Freitag gegen Greuther Fürth sollten wir nachlegen.
Dass die erhofften gut 4.000 Zuschauer am Freitag im Stadion sein können, hat sich leider nicht erfüllt. Das macht die sportliche Aufgabe im ersten Heimspiel nicht leichter.
Die überraschende Mitteilung war schon wie ein Schlag ins Gesicht in einer irrealen Welt. Es tut mir leid für unsere treuen Fans und Sponsoren, aber die Situation ist wie sie ist. Genauso wie unsere Partner in der Politik und den zuständigen Ämtern müssen wir sie akzeptieren. Unser Hygienekonzept steht und ist anerkannt und wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen. Wir müssen Geduld haben und dürfen dabei nicht die Nerven verlieren, auch wenn’s schwerfällt.
Was das Team angeht bin ich überzeugt, dass es am Freitag wieder Gesicht zeigt. Die Zugänge können die Abgänge kompensieren, vielleicht kommt demnächst sogar noch eine Verstärkung hinzu. Der Kader ist wettbewerbsfähig und das Trainerteam unternimmt motiviert und kompetent alles, um eine erfolgreiche Mannschaft zu formen. Die Leistung in Würzburg beweist das eindrucksvoll. Wir sind auf einem guten Weg. Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben. Mit Marco Kämpfe konnten wir einen erfahrenen, loyalen, und disziplinierten Fachmann als Reha- und Athletikcoach gewinnen. Er ist ja ein guter Bekannter im „Schacht”, hat die Wismut-DNA intus.
Wie ist der Verein wirtschaftlich aufgestellt?
Es geht um die Zukunft des Gesamtvereins, nicht nur um die der Profiabteilung. Es geht um den Nachwuchs, alle Abteilungen und fleißige Mitarbeiter. Ehe im März Corona über die ganze Gesellschaft herein brach, war unsere Bilanz ausgezeichnet. Seither wird im Verein und gemeinsam mit vielen Partnern hart an Lösungen in Ausnahmesituationen gearbeitet, wobei sich Fragen jeden Tag neu stellen. Siehe die Zuschauerbestimmungen zum heutigen Heimspiel. In unserem Verein wird alles unternommen, um geplante Einnahmen zu kompensieren und unvermeidliche Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen. Beim FC Erzgebirge sind alle dazu bereit, ich vertraue meinem Team, denn das ist eine Mammutaufgabe.
Gar nicht hoch genug einzuschätzen ist der Einsatz der Sponsoren, fast alle halten zur Stange. Dabei haben viele von ihnen Corona-bedingt genug eigene Probleme, trotzdem geben sie für Verein, Sport und die Jugend alles, was möglich ist. Hervorheben möchte ich zudem Landesregierung und Ämter im Freistaat, namentlich danke ich persönlich Ministerpräsident Michael Kretschmer und Landrat Frank Vogel mit seinen Teams. Wir haben in Sachsen kluge Menschen, die verantwortungsvoll und hart arbeiten. Sie und der kleine Kreis unter meiner Führung beim FCE wissen um ihre Verantwortung und Fürsorgepflicht für den Kumpelverein und die Menschen der Region.
Welche Ziele stellt sich der Verein in der Liga und morgen Abend?
Die 2. Bundesliga ist der Maßstab. Es wird alles unternommen, damit Aue fester Bestandteil im deutschen Spitzenfußball bleibt. Ein Aushängeschild und Motivator für Sachsen und das Erzgebirge! Greuther Fürth ist kein Unbekannter im Erzgebirgsstadion, aber zu Beginn einer Saison sind Prognosen schwer, auch mir fehlt die Glaskugel. Was ich weiß ist, dass da ein gutes Team kommt, das uns alles abverlangen wird. Doch ich glaube an die Mentalität und das Können unserer Männer und hoffe, dass wir am Freitag als Sieger vom Platz gehen.
Interview: Olaf Seifert
Fotos: Foto-Atelier Lorenz, Ronny Graßer -FC Erzgebirge Aue