Kapitän 1951-1954: Paul Süß
Paul Süß, der wieselflinke rechte Läufer, war Mitglied der Auer Fußball-Mannschaft, die zu Beginn der 50er Jahre für Aufsehen sorgte, weil sie den sensationellen Durchmarsch von der Kreisklasse bis in die Oberliga schaffte. Er war von 1951 bis 1954 Kapitän der Kumpel-Elf und brachte es nach dem Aufstieg 1951 auf 72 Oberligaspiele.
Im Frühjahr 1951 wurden die Auer souveräner Meister der Liga-Staffel Süd, und am 29. August absolvierte die Mannschaft das erste Punktspiel in der höchsten DDR-Spielklasse. Gegner war seinerzeit Fortschritt Meerane. Vor 16.000 Zuschauern gewann Zentra Wismut Aue durch Tore von Armin Günther, Heinz Kaden und Heinz Reich mit 3:2.
An dieser erfolgreichen Ära war Paul Süß maßgeblich beteiligt. Bereits mit 17 Jahren spielte er in der ersten Mannschaft des SV Aue. Dann musste er in den Krieg ziehen. Von 1941 bis 1945 diente er im faschistischen Heer auf einem Mienenräumboot der Marine und kam 1945 in Kiel in englische Gefangenschaft. Dort genoss er als überdurchschnittlicher Fußballer Privilegien. Denn er durfte bei Holstein Kiel Fußball spielen und außerhalb des Lagers wohnen. 1946 kehrte er in seine erzgebirgische Heimat zurück. „Das haben mir die Kieler Fußballkameraden fast übel genommen. Denn ich war eine feste Größe im Team“, so der Jubilar. Bis heute sind Freundschaften aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Schiedsrichter Schulz mit Werkmeister aus Halle und Süß aus Aue -Turbine Halle gegen BSG Wismut
In Aue kam er in ein Team, das seinesgleichen sucht. „Wir waren eine Mannschaft, die man selten findet. Noch heute, nach so vielen Jahren, halten wir eng zusammen und treffen uns regelmäßig“, sagt Süß mit Stolz. Gleich im ersten Oberligajahr belegten die Wismut-Kumpel einen hervorragenden siebenten Platz und nach dem Gewinn einer Übergangsrunde 1955 wurden die Auer 1956 zum ersten Mal Fußballmeister der DDR. 1955 gewann man gegen Rostock das FDGB-Pokalfinale 3:2. Doch diese Erfolge konnte Paul Süß nicht mehr mitfeiern. Denn 1954 beendete der Vater zweier Söhne mit 33 Jahren seine erfolgreiche Sportkarriere und trainierte noch ein paarJahre Einheit Auerbach.
Als Erfolgsgeheimnis nennt der Jubilar seine gesunde Lebensweise. Er rauchte nie und trank nur wenig Alkohol. An seinem Auer Verein hängt er noch heute. „Wir haben doch die BSG Wismut Aue mit aufgebaut, und deshalb wollen wir, dass die Auer weiter erfolgreich kicken.“ 1985 ging Süß in Rente. Auch in seinem Arbeitsleben hat er sich stetig nach oben geackert. Vom Bohrgehilfen über den Bohrmeister bis zum Obermeister brachte es Paul Süß bei der Wismut.
Fotos: Archiv FCE, Henselin priv.
Quelle: Stefan Unger - Freie Presse (20.06.2001)