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Kapitän 1984 - 1992: Jörg „Flocke“ Weißflog

Am 1. November 1975 waren mit Detlev Zimmer und Ulrich Ebert beide Stammtorhüter verletzt. Da musste der damals erst 19jährige Jörg Weißflog ran. Schon in der 3. Spielminute stand es 0:1, und am Ende musste Aue nach einer insgesamt schwachen Leistung gegen Chemie Leipzig mit einer 1:1-Punkteteilung zufrieden sein. Doch Jörg machte trotz der inneren Aufregung seine Sache ordentlich.

Auf Schneeboden: Aues Abwehrspieler verfolgen den Flug des Balles nach einem Freistoß von Andreas Thom (BFC), links Torhüter Jörg Weißflog. (01.12.1989). Foto: Frank Kruczynski

Bis 1978 kam er sechzehnmal zum Einsatz, denn die Nummer 1 blieb weiterhin Ulrich Ebert. Erst in der Saison 1983/84 wurde Jörg Weißflog Stammkeeper. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn zählt er natürlich auch die drei Tore, die er 1986 gegen Jena (Seitfallzieher in der 90. Minute zum 1:1), gegen den FCK (Strafstoß in der 86. Minute ebenfalls zum 1:1- Ausgleich) und 1994 gegen Bischofswerda (Strafstoß in der 68. Minute zur 1:0- Führung ) erzielte.

Rettungstat von Aues Torhüter Jörg Weißflog vor dem anstürmenden Jörg Illing. (18.10.1986). Foto: Frank Kruczynski

Sehr gern erinnert er sich an sein erstes Länderspiel am 11.8.1984 gegen Mexiko in Berlin. Eine Super-Fußballatmosphäre erlebte er im Oktober 1985 beim 0:0 der DFV-Auswahl im Glasgower Hampden Park, der mit 41.000 Zuschauern gefüllt war. Natürlich war auch das 1000. Oberligaspiel seiner Auer Mannschaft am 13.10.1989 gegen Magdeburg ein unvergessliches Erlebnis. Schon als Stollberger Schuljunge träumte er davon, dass er einmal im Lößnitztal spielen könnte. Aue, das war immer ein großes Fußballerlebnis. Und als 1990 Angebote u.a. aus Oldenburg, Rostock, Hannover vorlagen, blieb er trotz aller Verlockungen seinem Heimatverein treu.

WWW - Jörg Weißflog - Katarina Witt - Jens Weißflog. Foto: Freie Presse

"Fünfzehn schöne Jahre mit dem Auer Fußball waren für mich entscheidend dafür, dass ich gerade nach dem bitteren Abstieg hierbleiben wollte. Auch für meine berufliche Entwicklung (Angestellter bei der AOK Chemnitz) sah ich in dieser Region bessere Chancen. 

16. Mai 1987: Am 24. Spieltag der Oberliga qualifizierte sich Wismut Aue für den UEFA-Pokal. Foto: Frank Kruczynski

Nachdem sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege und damaliger Trainer Ralf Minge ihn Ende 1995 in Aue nicht mehr berücksichtigt und durch Sven Beuckert ersetzt hatte, wechselte Weißflog 1996 zum Chemnitzer FC und bestritt dort noch elf Spiele in der 2. Bundesliga. Bis 1998 ließ er dort seine Karriere in der Regionalliga Nordost ausklingen.

Nach der Wende spielte er für die Auer Elf in der drittklassigen NOFV-Amateur-Oberliga/Süd bzw. Regionalliga-Nordost und bestritt dort bis zu seinem letzten Spiel am 9. September 1995 in Bischofswerda (1-0) Sieg nocheinmal insgesamt 165 Pflichtspiele.

Trainingslager in Vorbereitung auf die Saison 2008/2009, Torwarttrainer Jörg Weißflog beobachtet das Training der Torhüter Stephan Flauder (li.) und Martin Männel(re.). Foto: PICTURE POINT/ S. Sonntag

Von 2000 bis 2010 war Jörg Weißflog Torwarttrainer beim FC Erzgebirge Aue.

Für die Auer bestritt Weißflog insgesamt 409 Pflichtspiele und hütete außerdem zwischen 1984 und 1989 15-mal das Tor der DDR-Nationalmannschaft. Seine letzten vier Länderspiele fanden im Rahmen der Qualifikation zur WM 1990 in Italien statt. Für die Olympiaauswahl stand der Wismut-Torhüter in 14 Partien zwischen den Pfosten, verpasste mit der Mannschaft aber den Sprung zum Turnier 1984 in Los Angeles (war im Kader) aufgrund des Boykottes der Oststaaten sowie zum olympischen Fußballturnier 1988 in Seoul. Hier bestritt er alle 8 Qualifikationsspiele.


Veilchen-Besuch in Hundshübel zum 60. Geburtstag von Jörg Weißflog (12.10.2016) Foto: FCE

Sein persönliches Glück hat Jörg Weißflog in Hundshübel gefunden. Dort hat er Frau und Haus.