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Malcolm Cacutalua: „Wir halten die Klasse nur als Einheit”

Ans Gastspiel mit Arminia Bielefeld, seinem damaligen Verein, in der letzten Saison in Aue erinnert sich Malcolm Cacutalua lebhaft. Beim 1:1 am 21. September 2016 erzielte der Abwehrspieler auf der Baustelle Erzgebirgsstadion den Ausgleichstreffer für die Ostwestfalen. Bis heute sein erstes und bis dato einziges Zweitligator.

Als der am 15. November 1994 im rheinischen Troisdorf geborene Fußballer im vergangenen Sommer zum FC Erzgebirge wechselte, betrat er Neuland. „Ich war gespannt, die Region im Osten Deutschlands kannte ich bis dahin nicht, abgesehen von den Auswärtsspielen. Aber ich fühlte mich schnell heimisch, die Mannschaft und die Leute in der Geschäftsstelle haben mich sehr gut aufgenommen. Das gilt ebenso für die Unterstützung der Fans auf den Rängen.” Selbst dass es im Alltag weit ruhiger zugeht als an seinen früheren Stationen Köln, Bochum oder Bielefeld, sieht der 23-Jährige positiv: „Hier kannst du dich voll auf Fußball konzentrieren.” Zu Hause tobt zwar gerade der Karneval, aber so ein ,Jeck’ ist er nun auch nicht, dass er ihn vermisst. Statt dessen habe er im Advent die Schönheit der vielen Lichter zur Erzgebirgsweihnacht entdeckt. „Auch die Bergbautradition mag ich, die kannte ich schon aus Bochumer Tagen. Doch hier in Aue wird sie vielleicht noch mehr gelebt als an der Ruhr, gerade unter den Fans. In Bochum heißt es hier und da Glückauf, im Erzgebirge überall.”

Fußball begleitet Malcolm seit Kindertagen. Bilder hat er im Kopf, vom Kicken mit Papa im Garten. Mit vier, fünf Lenzen schon war der Junge im Heimatort, bei der SpVgg Lülsdorf-Ranzel, am Ball. Über Vereine in Porz und Hennef führte der Weg zu dem Kultklub seiner Region, dem 1. FC Köln, wo er drei Jahre lang das Fußball-ABC lernte. Die Ausbildung setzte das Talent anschließend in Troisdorf und Bergisch-Gladbach fort, ehe sich 2012 in der U 19 von Bayer Leverkusen eine Chance bot, wo er parallel zum Fußball das Abi machte. Über die zweite Mannschaft in der Regionalliga West empfahl sich Malcolm und wurde im Sommer 2014 nach Bochum ausgeliehen. Bereits im September feierte der Innenverteidiger gegen den Karlsruher SC sein Zweitligadebüt. „Die beiden Jahre beim VfL waren wesentlich für meine Entwicklung. Vor allem das zweite war besonders, weil wir um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielten. Ich bekam 32 Punktspieleinsätze bei diesem emotionalen Verein, von den Trainern Peter Neururer und Gertjan Verbeek habe ich eine Menge gelernt”, meint Cacutalua über jene Monate. Danach, in der Saison 2016/17, folgte der Wechsel nach Bielefeld. „Ein schwieriges Jahr”, findet er und verbucht vor allem die dort im Abstiegskampf gesammelten Erfahrungen auf der Habenseite. Das komme ihm in Aue zugute: „Niederlagen musst du analysieren, aber vorm nächsten Spiel auch ein Stück weit ausblenden, um sich zu fokussieren. Da hilft es sehr, wenn die eigenen Fans uns zu Hunderten auswärts begleiten und auch nach einer Niederlage, so wie in Nürnberg, weiter unterstützen.” Als er sich nach der letzten Saison für Aue entschied, sei er vom Potenzial der Mannschaft überzeugt gewesen. „Jeder im Team hat sich den Saisonstart anders vorgestellt, aber die Mannschaft ist intakt und wir haben uns zurückgekämpft. Wir halten die Klasse nur als Einheit, das ist ein zentraler Punkt.” 

Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier LORENZ