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Nicolai Rapp: „Sind gegenüber den Fans in der Pflicht”

Weder die 360 Kilometer zur Familie im Odenwald noch die weite Strecke zu Freundin Sophia, die im badischen Sinsheim wohnt, stören Nicolai Rapp. Denn das Wichtigste fand er jetzt beim FC Erzgebirge: Hier hat sich der 20-jährige Innenverteidiger als Profi durchgesetzt, bisher alle 14 Zweitligaspiele bestritten. Er sagt: „In allem hat es von Beginn an gepasst. Auch die kleine, gemütliche Stadt und das Klima im Verein mag ich. Hier kann man sich gut auf den Fußball konzentrieren.” Vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum traf sich VeilchenECHO-Reporter Olaf Seifert mit Nicolai Rapp.

Geboren in Heidelberg und aufgewachsen im kleinen Odenwaldort Limbach, begann der Junge mit fünf, sechs Jahren beim dortigen FC Freya zu trainieren. Vater Heiko, selber Stürmer in dem Verein, war sein erster Coach (und ist heute fast zu jedem Veilchen-Heimspiel in Aue). Den neunjährigen „Rappo” entdeckten Scouts der TS G Hoffenheim bei einem Turnier und fortan durfte er dort im Nachwuchsleistungszentrum reifen. Fast zehn Jahre lang, zuletzt trainierte Nicolai bei den Bundesligaprofis mit. „Ich bekam eine super Ausbildung, konnte den Aufstieg der ,Großen’ von der Regional- in die erste Liga hautnah verfolgen. So was motiviert”, erinnert sich Rapp, der parallel zum Sport sein Fachabitur machte und drei Einsätze in der deutschen U-16- beziehungsweise U-18-Nationalauswahl bekam. 2016 wechselte der flexible Defensivspieler auf Leihbasis zu Greuther Fürth, wo er seine ersten Zweitligapartien bestritt (immerhin 24, dabei ein Tor). Er begann als Sechser, war dann Innenverteidiger. Er habe dort viel gelernt, auch, wie hart es ist, sich durchzusetzen. Nachdem Nicolai nur noch ab und an im Kader stand, suchte er 2017 eine neue Herausforderung in Aue,

konnte er sich ab Saisonbeginn sofort durchsetzen. „Ich fühle mich rundum wohl. Was mich anfangs erstaunte sind die vielen Fans, die uns auswärts unterstützen. Das tut sehr, sehr gut”, meint der Neuzugang, der einen Vertrag bis 2020 hat, am 13. Dezember den 21. Geburtstag feiert und sich dafür selbst beschenken will: „Ziel ist, mit den Veilchen die Klasse zu halten, hierzu will ich beitragen. Meinen Platz in der Mannschaft festigen, mich weiterentwickeln. Ich wohne geschätzt zweihundert Meter weg vom Erzgebirgsstadion und sehe jeden Tag, wie es mit jedem Teil und jeden Tag wächst. Ich freu’ mich drauf, demnächt in dem fertigen Hexenkessel zu spielen.” Mit seinen Stärken hat der junge Mann Cheftrainer Hannes Drews überzeugt: „Nicolai ist ein intelligenter Spieler, wichtig für unsere Spieleröffnung. Er hat ein gutes Auge, gutes Passspiel und ist für die Stimmung in der Mannschaft ein Gewinn. Um einen lockeren Spruch selten verlegen!” Was nicht heißt, er nähme seinen Job leicht. Im Gegenteil. Nach der 0:3-Pleite in Duisburg geht er hart mit sich ins Gericht: „Gegen Bochum müssen wir eine Reaktion zeigen. Ich kenne den VfL aus meiner Fürther Zeit, das Team hat individuell eine Menge Qualität und die Tabelle zeigt nicht das echte Potenzial. Trotzdem, es ist ein Heimspiel und wir sind gegenüber den Fans mit einem Sieg in der Pflicht.”

Text: Olaf Seifert
Fotos: Foto-Atelier Lorenz