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Oma Emmy gewinnt jedes Torwandschiessen

Seit sieben Jahrzehnten ist Emmy Günther dem Auer Sport verbunden. Eine Ehrenkarte fürs Otto-Grotewohl-Stadion von 1951 hütet die 91-Jährige wie einen Schatz und drückt ihren Fußball-Idolen seither fest die Daumen. Heute wohnt die gebürtige Bockauerin in Limbach-Oberfrohna und als die Lila-Weißen dort am 27. Juni ein Vorbereitungsspiel bestritten, kam sie natürlich zuschauen. Dabei wurde der Wunsch geweckt, wieder mal ins Erzgebirgsstadion zu fahren. Beim Heimspiel am 16. September gegen den FC St. Pauli erfüllte er sich, gemeinsam mit Enkel Philipp bejubelte sie den 3:1-Sieg ihrer Veilchen.

Sorgfältig bewahrt Emmy Günther die Ehrenkarte von 1951 und das Ticket zum Spiel gegen Alemannia Aachen 2005 auf.

Nach dem Krieg setzte sich Emma Ullmann, wie sie damals mit dem Mädchennamen hieß, für den Neubeginn im Sport der Region ein. „Den Namen Emma mochte sie nie, deshalb ist sie immer und überall die Emmy”, sagt Philipp und hört gespannt, was seine Großmutter zur Ehrenkarte von 1951 zu erzählen weiß. Die hatte sie für ihre Bemühungen um den Auer Sport im Allgemeinen bekommen. Unter anderem ging die Gründung einer Frauen-Handballmannschaft bei der BSG Wismut auf ihre Initiative zurück. „Oma hatte einfach ein Plakat gemalt und alle am Handballsport interessierten Mädchen eingeladen. Außerdem organisierte sie Ausflüge mit jungen Leuten. Darum auch ,Jugendfreundin’, wie es damals in der FDJ hieß”, erfuhr der Enkel von ihr. Als jüngstes von elf Kindern in Bockau habe sie sich sehr für Sport interessiert und gern mit ihren großen Brüdern Fußball gespielt. Nach der Hochzeit 1952 zog sie nach Aue, später nach Limbach-Oberfrohna.

Auch daheim in Limbach-Oberfrohna bekennt sie sich zu den Farben ihres Herzensvereins.

Ihr Schwager Franz habe sogar bei Wismut gespielt, leider sei er, ein Wismut-Kumpel, früh gestorben. An Willy Tröger erinnere sie sich gut, „an den großartigen Stürmer mit nur einer Hand”. Oma gewinne noch heute jedes Torwandschießen, so lange sie nicht oben treffen müsse, verrät Philipp. 2005, zum Zweitliga-Heimspiel gegen Alemannia Aachen, war sie zuletzt im Erzgebirgsstadion gewesen. „Wir saßen etwa an der gleichen Stelle wie 2018, allerdings unüberdacht im Regenguss”, erinnert sie sich. Beim Spiel gegen den FC St. Pauli haben ihr die Auer Treffer gefallen. „In der ersten Hälfte saß sie ganz ruhig neben mir. Sie meinte, dass sie sich aufs Spiel konzentriere. Sie komme ja nicht zum Schreien und Toben ins Stadion”, sagt Enkel Philipp. Und freut sich, bald wieder mal mit Oma Emmy nach Aue zu fahren.