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Pascal Testroet „Für mich passt's in Aue zu 1000 Prozent”

Mit Glückauf grüßen, das ist Pascal Testroet vertraut, seine Heimatstadt Bocholt liegt mitten im Ruhrpott. „Wirklich lebendig ist die Bergbautradition bei uns kaum, umso mehr aber bei Schalke 04, wo ich in der Jugend das Fußball-ABC gelernt habe. Und die Mentalität: malochen und den Gegner niederkämpfen. Ich hoffe, unsere Mannschaft fährt bald im Wismutschacht ein. Darauf bin ich gespannt, denn ich war noch nie in einem Bergwerk unten.”

Der Ball wurde dem Stürmer, der heute den 28. Geburtstag feiert, in die Wiege gelegt. Seine Eltern hatten sich im Stadion kennengelernt – Vater Paul kickte für Bocholt, Mutter Birgit als Zuschauerin muss es gefallen haben. Heute verfolgen sie gespannt die Auftritte ihres Sohnes in Bundesliga zwei. Mit vier Lenzen schon hatte Pascal beim SV Biemenhorst zu trainieren begonnen, über Olympia Bocholt und den VfL Rhede führte der Weg zu den Königsblauen. Acht Lehrjahren auf Schalke folgte 2008 der Schritt in den Männerbereich zum SV Werder, wo sich der Stürmer in der 2. Mannschaft entwickeln und bei den Bremer Erstligaprofis mittrainieren konnte. Damals ging es in der 3. Liga auch gegen Aue, wobei er sich ans letzte Spiel der Saison 2009/10 lebhaft erinnert: „Die Erzgebirger standen als Aufsteiger fest und wollten im letzten Match die Meisterschaft gewinnen. Das vermasselten wir ihnen mit einem 2:1-Sieg.” Es folgte ein sportlich gutes Jahr bei den Offenbacher Kickers, sieben Tore und vier Vorlagen sprechen dafür, doch in jener Saison waren die Hessen wirtschaftlich in Not und ihr bester Stürmer musste gehen. Bei Ligakonkurrent Arminia Bielefeld (51 Punktspiele, neun Tore) feierte „Paco” 2013 und 2015 jeweils Aufstiege in die 2. Bundesliga. Zwischendurch ging er auf Leihbasis ein Jahr in Liga drei zum VfL Osnabrück und empfahl sich da mit neun „Buden” in 28 Partien erneut. Von 2015 bis 2018 schließlich folgte Dynamo, wo Testroet mit 18 Treffern drittbester Schütze der 3. Liga wurde und 2016 seinen dritten Aufstieg erlebte. „Ich habe dort menschlich viel gelernt, bekam auf dem Platz mehr Verantwortung und auch privat war es eine wichtige Zeit für meine Frau Michelle und mich, schließlich wurde unsere Tochter Emilia in Dresden geboren. Zu Beginn der letzten Saison erlitt Testroet einen Kreuzbandriss, sich nach sechs Monaten zurückgekämpft zu haben bleibt eine besonders starke Erfahrung. Trotzdem entschied sich „Paco” nach guten Gesprächen mit Helge Leonhardt, Michael Voigt, Daniel Meyer und Robin Lenk im Sommer für Aue, denn „mit 27 wollte ich nicht bloß Back-up sein, sondern noch mal richtig angreifen. Mannschaft und Fans haben mich super aufgenommen. Für mich passt es zu tausend Prozent.” Den Saisonstart kommentiert der erfahrene Stürmer so: „Wir müssen klar im Kopf bleiben, noch einen Tick mehr investieren und in den nächsten Spielen punkten. ,Der Winter weht in Aue kälter’, sagen sie bei der Konkurrenz. Damit sind nicht nur Schnee und Frost gemeint, wie ich das mal mit Bremen hier erlebte. Sondern, wie unangenehm es ist, gegen diese Mannschaft kämpfen zu müssen. Das muss auch jetzt unser Trumpf sein.” 

Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier Lorenz