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PORTRÄT Antonio Jonjic: „Es liegt an uns, aus der roten Zone zu kommen”

Damit sich sein Traum vom Fußball erfüllt, hat Antonio Jonjic eine Menge investiert. Der am 2. August 1999 im Pfälzer Ludwigshafen geborene Sohn kroatischer Eltern begann mit fünf Jahren im Vorstadtverein SG Limburgerhof zu trainieren, lernte wenig später das Fußball-Einmaleins auf der anderen Rheinseite beim SV Waldhof Mannheim und dann im Nachwuchsleistungszentrum von Erstligist TSG Hoffenheim. Mit 14 führte der Weg zum 1. FC Kaiserslautern, wo er mit den B-Junioren in die Bundesliga aufstieg. 2016 bis 2018 entwickelte sich Antonio in der A-Junioren-Bundesliga weiter, feierte den Vizemeistertitel der Süd-/Südwest-Staffel und erreichte mit der U19 der Roten Teufel das Finale im DFB-Junioren-Vereinspokal. Der Preis dafür war es ihm wert: „Ich war als Teenager kaum zu Hause. Nach der Schule stieg ich in den Bus und kam erst spät heim, manchmal abends um elf. Altersgefährten zogen mit Freunden um die Häuser, mein Ding war das nie und auch deshalb gefällt es mir in Aue, weil du hier eben keine Ablenkung hast und dich voll auf deinen Fußballjob konzentrieren kannst.” Sich durchboxen, das hat Antonio bestimmt von seinem Vater Ante Jonjic mitbekommen. Er war aktiver Boxer und auch der Sohn mag diesen Sport, trainiert heute im Boxclub Erzgebirge in Breitenbrunn mit, wenn es die Zeit erlaubt.

In die zweite Mannschaft des 1. FCK rückte der offensive Mittelfeldmann 2018 auf, etablierte sich beim Oberligisten als Stammspieler und kam am 14. November jenes Jahres zum ersten Profi-Kurzeinsatz in der 3. Liga gegen die SG Sonnenhof Großaspach.

Unterm Strich bestritt Antonio Jonjic noch 17 Drittligapartien, wurde Mitte der Saison 2019/20 aber kaum mehr berücksichtigt. „Trotzdem bleibt der FCK immer in meinem Herzen. Marco Laping und Ex-Bayern-Profi Alexander Bugera danke ich besonders, stellvertretend für alle Trainer, von denen ich in meiner Entwicklung lernen durfte.” Oberliga war allerdings nicht sein Anspruch, deshalb freute er sich über das Interesse von Marc Hensel und ging im Sommer 2020 zum FC Erzgebirge. „Ich wurde sehr gut im Verein aufgenommen, jeder im Team half mir Fuß zu fassen. Leider lerne ich die Fans jetzt erst richtig kennen, weil wir wegen der Corona-Maßnahmen letzte Saison kaum vor Zuschauern spielten. Gefühlt waren es Testspiele. Die Fans hier sind schon krass. Trotz der Punktverluste gegen Hamburg oder in Regensburg wurden wir gefeiert, das macht Mut”, erzählt Jonjic und akzeptierte ohne Murren, dass er im ersten Aue- Jahr nur als Wechsler zum Einsatz kam: „Man lernt Geduld und profitiert auch im Training vom Zweitliganiveau des Kaders. Wenn du mit besseren Fußballern spielst, spielst du selber auch besser, läufst mehr, wirst schneller.”

Antonio Jonjic Im Gespräch mit Veilchenredakteur Olaf Seifert

Das zahlt sich offenbar aus, denn in der aktuellen Saison stand der Mittelfeldakteur in 8 von dreizehn Spielen in der Startelf und gegen den HSV gelang ihm am 1. Oktober das erste Tor. „Das baut auf, auch wenn es am Ende leider nicht der Siegtreffer war und wir mit einem Punkt leben müssen. Und natürlich weiß ich, dass von mir mehr kommen muss, damit wir am Ende die Klasse halten. Ich will einen Stammplatz und Tore schießen, aber oberstes Ziel ist, aus der roten Zone rauszukommen.”  

Im Heimspiel gegen Heidenheim ließ er 2 Tore folgen und führt nun die interne Torschützenliste mit 3 Treffern an. "Ich spiele auch für meine Eltern, die mich in jeder Situation unterstützt haben und meine Entwicklung in Aue genau verfolgen.”  

Text: Olaf Seifert
Fotos: Foto-Atelier Lorenz