Porträt Athletiktrainer Marco Kämpfe: „In Aue können wir uns voll austoben”
Sieben Jahre war er weg, umso begeisterter ist Marco Kämpfe von all dem, was seit 2013 beim FC Erzgebirge gewachsen ist. „Ich war zwischendurch nur zu einem Spiel und zwei Kurzlehrgängen hier. Jetzt erlebe ich das neue Erzgebirgsstadion in der täglichen Arbeit. Nicht nur die Arena an sich, auch Fitness- und Kraftbereich, Spielerkabinen, Sanitärstrecke, Mixed-Zone, VIP-Räume, Kunstrasenplätze, Halle und Nachwuchsleistungszentrum bieten top Bedingungen. Da braucht sich der Verein in den Bundesligen nicht zu verstecken, alles High Class. Hier können wir uns voll austoben.”
Am 16. November beging Marco den 49. Geburtstag. Erste Ballkontakte hatte er in seinem Heimatort Rudolstadt. Über den VfB Pößneck fand der Thüringer Junge in die Kinder- und Jugendsportschule Jena und zum FC Carl Zeiss, für den er Mitte der Neunziger in neun Zweitligaeinsätzen ein Tor erzielte. Kämpfe ist Jena treu geblieben, fand hier mit Frau und zwei Töchtern seinen Lebensmittelpunkt. An der FriedrichSchiller-Uni studierte er Sport/Sozialkunde auf Lehramt, später noch Politik. Zudem besitzt der FCE-Athletikcoach die Fitnesstrainer-A-Lizenz, ist Rückenschul- und Nordic-Walking-Trainer und rundum im betrieblichen Gesundheitsmanagement geschult. „Ich lernte dabei die ganze Vielfalt des Sports kennen, kann dabei immer wieder Schlüsse zum Fußball ziehen. Eine Verbindung, die mich mehr denn je reizt unter den super Bedingungen hier in Aue”, meint der Thüringer. Alles absolvierte er parallel zu diversen Trainerjobs. Den Studenten hatte Jenas damaliger U-19-Coach Heiko Weber als Trainer der B-Junioren gewonnen. Unter Weber arbeitete Marco danach als Co-Trainer der ersten Zeiss-Mannschaft, die in drei Jahren von der Ober- über die Regional- in die 2. Liga durchmarschierte. Danach begleitete er Weber 2007 nach Cottbus und 2008 schließlich nach Aue, wo beide den Kader aufbauten, der 2010 – nun unter Chefcoach Rico Schmitt – in Bundesliga zwei zurückkehrte. Völlig ausgeblendet war das Thema Aue nie: „Kontakte zu Weggefährten gab es immer, gestern erst habe ich mit Rico Schmitt telefoniert. Meine ersten fünf Jahre beim FC Erzgebirge prägten mich. Unfassbar, wie fußballverrückt die Leute hier sind! Als im Frühjahr 2020 der Anruf aus Aue kam, habe ich nicht lange gezögert und gehe jetzt die Aufgabe als Athletiktrainer im Team von Dirk Schuster hochmotiviert an”, erzählt der Fitnessfan. Dabei hatte er sich nach 2013 an den Trainerstationen Jena, Hallescher FC und Meuselwitz wohlgefühlt. Eine spannende Herausforderung war es 2019, die syrische Nationalelf als Assistent von Bernd Stange auf die Asienspiele vorbereiten zu helfen. „Ich hätte gern als Lehrer gearbeitet und parallel als Trainer, doch das Angebot 2. Liga muss man einfach annehmen”, sagt Kämpfe. „Ich war gespannt auf die neue Aufgabe in Aue und die 2. Bundesliga. Das Niveau im Profifußball ist ungleich höher als vor sieben Jahren, doch ich komme mit meiner Kompetenz sehr gut zurecht. Unser aller Ziel ist, die 2. Liga zu halten. Klar ist es schön, wenn die Mannschaft gewinnt, doch auch kleine Dinge sind wichtig, etwa, wenn lange verletzte Spieler schnell wieder zu alter Stärke finden.” Spricht’s und schwingt sich aufs Rad. Zusammen mit Fabian Kalig geht’s zwölf Kilometer bergauf, bergab ins Gebirge…
Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier LORENZ