Porträt Ben Zolinski „Es gibt stets Dinge, die du besser machen kannst”
Obwohl am 3. Mai 1992 in Berlin geboren, nennt der Auer Sommer-Neuzugang Ben Zolinski Mecklenburg seine Heimat. Hier, unweit der Müritz, wuchs er auf, begann mit fünf Jahren beim SV Möllenhagen/Bocksee Fußball zu spielen und machte weiter beim 1. FC Neubrandenburg 04. In der Viertorestadt besuchte er auch das Sportgymnasium, ehe der F. C. Hansa sich für das Talent interessierte und es 2006 in sein C-Jugendteam holte. „Ich spielte immer im Mittelfeld, obwohl meine Eltern mir am Anfang mal ein tolles Torwartdress geschenkt hatten. Ein knallrotes Trikot mit ,Ben’ und ’ner großen Eins drauf”, fällt dem heutigen Aue-Spieler aus seiner frühen Kickerzeit ein. Mit den HansaJunioren durfte sich „Benno” in der Bundesliga beweisen, erst in der U 17, dann war er unter Trainer Michael Hartmann Leistungsträger in der U 19. Zwar fehlte er 2010 wegen einer Sperre im gewonnenen Finale gegen Bayer Leverkusen, trotzdem besaß er großen Anteil am A-JugendMeistertitel. 2011 stand Ben dann im U-19- Pokalendspiel und erzielte da gegen den SC Freiburg ein Tor, allerdings unterlag die „Kogge” nach Elfmeterschießen. Im Februar 2011 setzte Coach Peter Vollmann ihn im Landespokal ein, doch gelang dem Nachwuchsmann in Rostock zunächst nicht der Sprung in die erste Männermannschaft. 2011 an den FC Carl Zeiss Jena ausgeliehen, kickte er dort und anschließend wieder bei Hansa in Oberligateams. Im Frühjahr 2013 endlich erkämpfte Zolinski seinen Stammplatz beim Drittligisten. Es wurmte ihn, dass sein Vertrag trotzdem nicht verlängert wurde und er 2013/14 beim 1. FC Union Berlin auch aufgrund von Verletzungspech nicht wie erhofft zum Zuge kam. „Ich ging dann lieber zwei Klassen runter, um mich bei der TSG Neustrelitz zu beweisen. Trainer Andreas Petermann hat mich gefördert und in den beiden Jahren beim Regionalligisten platzte der Knoten”, erzählt „Benno”. Es folgten ab 2016 überaus erfolgreiche Saisons beim SC Paderborn unterm Ex-Rostocker Steffen Baumgart. Für die Ostwestfalen erzielte der Angreifer in 125 Punktspielen nicht nur 23 Treffer, hier gelangen ihm mit den Aufstiegen in die 2. (2018) und anschließend die 1. Bundesliga (2019) die wichtigsten Erfolge.
„Danach spürte ich den Wunsch nach einer neuen Herausforderung, die ich in Aue nun bekomme. Der FC Erzgebirge ist ein stabiler, gestandener Zweitligist, wo ich sofort super aufgenommen wurde. Ich will mit meiner Erfahrung helfen, die Klasse möglichst frühzeitig zu sichern”, umreißt der 28-Jährige seinen Stammspieler-Anspruch. Vor allem Clemens Fandrich, entfernt mit Ben verwandt, hat ihn beim Neustart im Erzgebirge begleitet. Zufrieden sei er längst nicht, denn „es gibt in jedem Spiel Dinge, die du nächstes Mal besser machen kannst. Ich habe noch viel Luft nach oben.” Mit dieser Einstellung gelangen ihm am vergangenen Samstag die ersten beiden Treffer für seinen aktuellen Verein. Der Doppelpack in Sandhausen wird ihm weiter Rückenwind geben.
Raus in die Natur, am liebsten mit dem Hund („einem Retro-Mops”), lesen oder Musik hören (thematisch querbeet), so bekommt der Fußballer den Kopf vorm Spiel am besten frei. „Vielleicht kann man im Sommer ja wieder nach Marokko zum Surfen fliegen”, hofft er und fügt hinzu, dass auch das nur Spaß macht, wenn die Hauptsache geschafft ist und Aue bleibt auch 2021/22 dabei in Liga zwei.
Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier LORENZ