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Porträt Innenverteidiger Florian Ballas: „Ich weiß die Chance in Aue zu schätzen”

Als Florian Ballas an der Schwelle zum Jahr 2015 aus Hannover zum FSV Frankfurt wechselte, dann vor allem wegen der Nähe zur Heimatstadt Saarbrücken. „Damals war mit dem FC Erzgebirge noch ein Zweitligist an mir interessiert”, verrät der heute 27-jährige Innenverteidiger, dessen Weg ein anderthalbes Jahr später doch nach Sachsen führte. Allerdings zu Dynamo Dresden, wo er in vier Saisons zum Leistungsträger reifte, zuletzt die Kapitänsbinde trug. Nach dem Abstieg der Schwarz-Gelben im Sommer 2020 aber ist er froh über das Angebot aus dem Lößnitztal, weil es ihm die Gelegenheit bietet, weiter in Liga zwei zu spielen. „Corona macht es uns Fußballern brutal schwer, der Markt ist härter denn je. Ich weiß zu schätzen, wie sich die Verantwortlichen in Aue um mich bemüht haben und wie ich in der Mannschaft aufgenommen werde. Das will ich mit guten Leistungen auf dem Platz zurückzahlen.”

Das Fußball-ABC gelernt hat der am 8. Januar 1993 in Saarbrücken geborene Sportsmann zunächst beim SV Scheidt, wo er schon mit drei Jahren gegen den Ball schlug. Gewiss zur Freude von Vater Uwe, seinerzeit Torwart beim 1. FC Saarbrücken. Erst recht, als der Junge zu den Talenten des FCS und 2009 kurz zum Nachwuchs des 1. FC Nürnberg wechselte. Seit jener Zeit ist der gelernte Stürmer auch auf die Abwehrposition fixiert. Zurück an der Saar, gelang ihm mit den Saarbrückern der Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga. Gereift, ergriff Florian 2011 die erneute Chance bei den Nürnbergern, wo er zwei Jahre lang in der zweiten Mannschaft stand. Hannover 96 hieß 2013 die nächste Station, wo er bei gestandenen Profis viel gelernt habe, aber wegen Verletzungspech und Krankheit nicht wie erhofft zum Zuge gekommen sei. Darum wurde der Verteidiger an den Saarbrücker Heimatverein, damals in der 3. Liga, ausgeliehen und ging im Winter 2014/15 zum FSV Frankfurt, um dort nach einem halben Jahr Stammspieler zu werden. Mit einer Bilanz von 34 Zweitligaeinsätzen für die Hessen und danach 100 für die Dynamos sowie insgesamt sechs Toren heuerte Florian Ballas im Sommer 2020 bei den Veilchen an.


Zeit zum Eingewöhnen brauchte der 1,96-Meter-Recke nicht, stand in den bisher drei Pflichtspielen auf dem Platz und fühlt sich rundum wohl im Erzgebirge. Er sagt: „Ich mag die Landschaft und die Menschen, genauso wie meine Mitspieler. Schade nur, dass bislang so wenige Zuschauer ins Stadion dürfen und auswärts gar keine. Von den Derbys mit Dynamo her kenne ich die Atmosphäre und Begeisterungsfähigkeit der Veilchenfans, doch man muss jetzt halt damit leben. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir möglichst frühzeitig die Klasse halten.” Vater Uwe Ballas’ Rat schätzt auch der 27-Jährige noch und freut sich, wenn ihn seine Eltern live erleben können. „Ihnen verdanke ich eine Menge, sie haben mich seit der Jugend in so vielen Stadien angefeuert und auf dem Weg zum Fußballprofi immer unterstützt.”
Auf den familiären Assist hofft er auch fürs Duell am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim: „Das ist eine Mentalitätsmannschaft, gegen die ich oft gespielt habe. Sie ist eingespielt, läuft viel, kämpft verbissen und wäre unter ihrem erfahrenen Trainer letztes Jahr beinahe aufgestiegen. Da musst du erst mal gut verteidigen!” Aues neuer Abwehrmann sieht es als Herausforderung und glaubt fest an den Sieg, zumal er einen Garanten hinter sich weiß, der am 18. Oktober sein 400. Pflichtspiel für Aue absolvieren will. „Martin Männel ist einer der besten Torhüter der Liga. Mit ihm und einer geschlossenen Teamleistung können wir diesen unangenehmen Gegner besiegen.”

Text: Olaf Seifert
Fotos: Foto-Atelier Lorenz