Porträt Julian Riedel: „Mein Selbstbewusstsein ist zurück”
Gegen Münster hat Julian Riedel die Hände so manches Ex-Kollegen geschüttelt. Denn ehe der Linksverteidiger im letzten Sommer ins Erzgebirge wechselte, war er zwei Spieljahre lang „Preuße”. Von den Veilchen überzeugt hatte ihn Trainer Pavel Dotchev, der schon in Westfalen sein Coach war.
„Lila-Weiß ist die richtige Wahl. Ich habe bei der Fitness zugelegt, bin wieder gut drauf. Das Selbstbewusstsein ist zurück”, verrät der 24-Jährige. Zwar lief seine erste Saison 2013/14 in Münster mit rund 25 Einsätzen prima, doch in der zweiten holperte es. In Aue wollte der gebürtige Leverkusener darum neu angreifen. „Eine kleine Stadt, wo in Sachen Fußball Großes passiert, soviel wusste ich, und nach dem Gespräch mit Herrn Dotchev stand mein Ja schnell fest”, schildert Julian. Er mag die Ruhe hier im Verein und den lauten Support der Fans, die nach Niederlagen fest zum Team stehen und selbst weiteste Auswärtstouren nie scheuen. „Diese positive Energie strahlt auf uns Spieler aus. Das war speziell nach meiner Blinddarm-OP zu Saisonbeginn wichtig, um Anschluss zu finden”, fügt er hinzu und akzeptiert die Konkurrenz auf seiner Position: „Die Qualität unserer Abwehr, überhaupt des Kaders ist generell hoch. Ich freue mich über bisher 22 Einsätze und fühle mich statt als Anschlusskader als Teil der Mannschaft.”
Das Fußball-Know-how erwarb der Rheinländer seit früher Kindheit. Er erinnert sich der Stubenmatches mit Onkel Dominik und dann der Bambini-Zeit beim TuS 05 Quettingen, wo sein Trainer den Stürmer in die Abwehr beorderte. Dort blieb er auch bei den Junioren von Bayer 04 Leverkusen, wo Julian als Sechser, Innen- und zuletzt Linksverteidiger alle Nachwuchsbereiche erlebte und es ins Profiteam schaffte. Unvergessen, als Coach Sascha Lewandowski den 21-Jährigen in der Europa League gegen Trondheim ins Feuer warf und Riedel sich mit dem 1:0-Siegtreffer bedankte. Apropos Dank, den zollt der Neu-Auer vielen, die seine Laufbahn unterstützten. Angefangen bei Oma Anita und den Eltern, die fast jedes Spiel des Junioren live sahen, bis zu Trainern wie Lewandowski, Heinckes, Kirsten und Dotchev. Nicht bloß sportlich ist der 24-Jährige im Erzgebirge angekommen, auch nach Dienst wird mit Teamkollegen viel unternommen. Nudelvariationen kochen und exotische Salate komponieren zum Beispiel. Oder Kino, Playstation, Badminton, Tennis spielen. Letzteres mag Julian übrigens auch mit seinem Schwager, dem VfL-Bochum-Profi Simon Terodde. Mit Aue-Kollege Robert Jendrusch will er nach der Saison nach Miami und Kuba düsen. „Zum Glück als Zweitligaaufsteiger – sonst wären ja die ganzen Ferien versaut gewesen!” meint Julian lachend.
Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier LORENZ