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PORTRÄT Mittelfeldspieler Omar Sijaric: Gegen Ingolstadt ist der Knoten geplatzt

Endlich ist der Knoten geplatzt, beim Veilchenteam ebenso wie beim im Sommer vom Drittligisten Türkgücü München nach Aue gewechselten Omar Sijaric. Nach knapp einer Stunde eingewechselt, brachte der zu dem Zeitpunkt noch 19-Jährige am 22. Oktober nicht nur Schwung ins Spiel gegen den FC Ingolstadt. Binnen Minuten vergab der Mittelfeldspieler aus vollem Lauf zwei gute Torchancen knapp, ehe ihm der Goldene Treffer gelang. Vorm Sechzehner der „Schanzer” hatte er den Ball erobert, einen Haken geschlagen und aus sechzehn Metern getroffen. Damit schnürte sich der am 2. November 2021 in Pfullendorf geborene Sportler sein schönstes Geburtstagsgeschenk selber. Herzlichen Glückwunsch zum Zwanzigsten, Omar!

Der Wunsch Fußballer zu werden reifte früh. Vater Adnan Sijaric war „Zehner” und später Trainer beim Regionalligisten SC Pfullendorf, wo sein Junge mit vier Lenzen bei den Bambinis zu trainieren begann. Omar durchlief im Heimatverein der baden- württembergischen Kleinstadt alle Jugendbereiche, ehe er 2017 zum 1. FC Heidenheim wechselte. Die Bundesliga der B- und später der A-Junioren war eine gute Schule, verlangte dem Teenager aber auch eine Menge ab. „Ich musste fern von zu Hause klarkommen, selbstständig werden und auf manches verzichten. Weil ich ein ruhiger Junge bin und das Ziel Fußballprofi immer im Kopf hatte, fiel mir das aber nicht schwer. Ich verdankte dem 1. FCH viel für meine spätere Entwicklung”, lobt Omar Sijaric. Natürlich hofft er, heute gegen seinen Jugendverein aufzulaufen.

Dafür sprechen seine bisherigen Leistungen im Veilchen-Trikot. Bei zwölf Zweitligapartien stand der Neuzugang elfmal auf dem Platz, davon viermal in der Startelf. „Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt in der Mannschaft und in der netten, kleinen Stadt Aue. Als junger Fußballer möchte ich viele Spielminuten bekommen, weit wichtiger aber ist, meinen Teil für den Klassenerhalt zu leisten.” Mit Letzterem konnte er in der vergangenen Saison bereits Erfahrungen sammeln, und zwar in der 3. Liga in München. „Bei Türkgücü spürte ich den Unterschied zwischen Jugend- und Männerfußball. Ich bin in dem Jahr schneller und robuster geworden, habe auch Lehrgeld bezahlt, weil Fehler bei den Profis sofort bestraft werden. Am Ende konnten wir als junger Verein die Klasse behaupten”, beurteilt Omar seine letzte Station, wo er sich mit 27 Einsätzen und einem Tor für den FC Erzgebirge empfahl. Und sicher auch für Auswahlteams Montenegros, wo das Talent in der U 19 und U 21 seit 2019 bereits acht Spiele bestritt. „Ich bin stolz, für das Land zu spielen, aus dem meine Familie stammt und wo ich viele Verwandte habe. Zudem bin ich ein ,Meerjunge’, oder gibt es Schöneres als Urlaub an der Adria?” Ferienträume spielen für ihn aktuell freilich keine Rolle, das Heimspiel gegen Heidenheim verlangt volle Konzentration. „Das ist eine eingespielte Kämpfertruppe, ein harter Brocken. Aber wir sind gierig und wollen den Schwung der letzten Spiele für uns nutzen”, blickt Sijaric auf den nächsten Gegner und weiß, wo er selber zulegen muss: „Du freust dich übers Tor gegen Ingolstadt und wie es nach dem Sieg im Schacht brennt. Aber ich will körperlich aggressiver auftreten und muss kälter vorm Tor werden.” Am Sonntag dürfte Omar extra motiviert sein, denn Vater Adnan – bisher wegen eigener Fußballtermine stets verhindert – will erstmals zu einem Spiel seines Sohnes nach Aue fahren.

Text: Olaf Seifert (VeilchenECHO zum Heimspiel gegen Heidenheim)
Fotos: Foto-Atelier Lorenz, Sven Sonntag - PicturePoint