Porträt Pascal Köpke: Merci für die Kumpels in Marseille und Aue
Der Dreierpack im Spiel gegen Halle ist nicht Pascals erster, bereits vor Jahresfrist war dem Stürmer einer für die Spielvereinigung Unterhaching gelungen. Doch fast noch mehr als aktuell sechs Treffer in der 3. Liga und die „Kiste” zum Auftakt des Torreigens bei Dynamo beflügelt den 20-jährigen Stürmer die Euphorie im lila Team.
Als er im Januar kurz vor Mitternacht in der Türkei landete, hatte „Kalle” manch Positives über seinen neuen Verein recherchiert. Es gab gute Telefonate mit Präsident Leonhardt und Chefcoach Dotchev, von Videos wusste Köpke, dass die Veilchen einen prima Ball spielen. „Es dauerte nur wenige Trainingstage, da war ich voll drin im Team; so, als wär’ ich schon Wochen dabei. Jeder versteht sich mit jedem, das Umfeld ist klasse. Schnell wusste ich, dass mein Ja zu Aue richtig war”, schildert der am 3. September 1995 im hessischen Hanau geborene Neuzugang das frühe Bauchgefühl. Dabei ließ ihm der Auer Trainer Zeit, Fitness zu tanken, denn beim Karlsruher SC hatte er in der Hinrunde nur vier Zweitligaeinsätze bekommen. „Beim KSC musste ich eine schwere Phase durchstehen, aber daraus lernst du als junger Spieler. Für meine Entwicklung ist das ähnlich wichtig wie jetzt mein ,Lauf’ in Aue, wie die Nürnberger Fußballschule oder die beiden Jahre in Haching”, weiß der einssiebenundsiebzig große Angreifer die Etappen seiner jungen Karriere einzuordnen.
Begonnen hatte diese freilich schon für den Dreikäsehoch, der im Garten mit Vater (und Nationaltorwart) Andreas bäbbelte: „Anfangs ließ Papa die Bälle durch ,die Hosenträger’, doch irgendwann musste er aufpassen und ich als ich sie ihm immer öfter einschenkte, wusste ich: Pascal, du wirst Stürmer!” Als Vierjähriger heuerte „Kalle” beim ASV, dann beim 1. FC Herzogenaurach an, schaffte die harte Nachwuchsschule beim 1. FCN und wechselte 2013 zur SpVgg Unterhaching, wo er im November sein Drittligadebüt feierte. „Präsident Manni Schwabl und dem Verein habe ich den Sprung in den bezahlten Fußball zu danken. Merci!” sagt Pascal. Mit manchem seiner Kumpels spricht er französisch, hat ihn doch seine Kindheit an der Cote d’Azur geprägt. „Vater spielte damals bei Olympique Marseille, das ist – neben Aue natürlich – bis heute mein Lieblingsverein. In den Ferien bin ich gerne unten, ich liebe die Menschen, das Meer, die Natur…” Was nicht ausschließt, dass ihm die Erzgebirger längst auch lieb geworden sind. „Irre, wie viele Fans uns auswärts pushen. Ich fühle mich superwohl bei euch!” Seine Tormaschine lief übrigens erst an, als Andy Köpke mal nicht live zuschaute. Also gab’s Stadionverbot für Papa. „Das habe ich aber schnell aufgehoben, seit meinem Treffer bei Dynamo ist er wieder gern gesehen”, frotzelt Aues aktuell bester Schütze. (OS)
Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier LORENZ