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PORTRÄT Soufiane Messeguem: „Die 2. Bundesliga reizte mich und die Verantwortlichen dort gaben mir das Gefühl, dass ich gut in die Auer Mannschaft passe"

„Wenn du so fleißig und konzentriert weiterarbeitest, wirst Du deine Ziele im Fußball erreichen. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja zweimal im Leben…” sagte 2015 Carsten Müller, der als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des 1. FC Magdeburg seinerzeit zum FC Erzgebirge wechselte, dem damals 14-jährigen Soufiane Messeguem. „Er habe unser Gespräch nicht vergessen, sagte mir ,Soufi’, als wir uns im Sommer 2021 in Aue dann tatsächlich wiedersahen. Und ich freue mich, nach Florian Krüger ein weiteres Talent in Aue zu treffen, das hier den nächsten Schritt geht”, fügt Carsten hinzu.


Am 5. Februar 2001 im fränkischen Coburg geboren, zog Familie Messeguem (Papa hat seine Wurzeln in Algerien) wenig später nach Magdeburg. Als Soufiane zur Schule kam, meldeten ihn die Eltern, die ihn auf seinem sportlichen Weg seither immer unterstützten, beim MSV Börde an. Dort und in der Junioren-Landesauswahl von Sachsen-Anhalt fiel das Talent Carsten Müller auf, der ihn 2013 ins Nachwuchsleistungszentrum des FCM holte. Drei Jahre später ergriff der Junge seine Chance in der Fußballschule des Bundesligisten VfL Wolfsburg. In der U-17- und U-19-Bundesliga entwickelte sich „Soufi” ebenso wie in deutschen Junioren-Auswahlmannschaften. „Von der U 18 bis zur U 20 bestritt ich gut ein Dutzend Spiele. Die Begegnungen gegen Frankreich, England oder vor 11.000 Zuschauern in Polen bleiben mir eindrücklich im Gedächtnis. Ebenso wie die Staffelsiege in der U-19-Bundesliga”, sagt Messeguem. „Rückblickend bin ich meinen Ausbildern sehr dankbar, sowohl beim FCM als auch beim VfL, wo ich mit Steffen Brauer, Thomas Reis und anderen top Trainer hatte.” In der Serie 2019/20 gelang der Schritt in den Männerbereich, wo der Mittelfeldspieler sich einen Stammplatz in Wolfsburgs zweiter Mannschaft in der Regionalliga Nord erarbeitete. Als die Saison im Oktober ’20 pandemiebedingt abgebrochen wurde, trainierte das Talent bei den Bundesligaprofis mit.

Anfang 2021 bekundete der FC Erzgebirge Interesse. „Die 2. Bundesliga reizte mich und die Verantwortlichen dort gaben mir das Gefühl, dass ich mit meiner Art und Spielweise gut in die Auer Mannschaft passe. Auch ,Flo’ Krüger, den ich vom FCM kannte, riet mir zu”, erzählt der SommerNeuzugang. Er sei super in Mannschaft und Verein angenommen worden, habe auch schneller als selbst erwartet in der neuen Liga Fuß gefasst.

Die Rot-Sperre nach dem neunten Spieltag kam ihm wie eine Ewigkeit vor, warf ihn freilich nicht aus der Spur. Bisher bestritt Messeguem dreizehn von sechzehn Punktspielen. Aus der Jugend beim 1. FC Magdeburg kennt er die Derbys gegen Halle, Dresden oder Rostock. Darum hatte er sich auf den Sachsenschlager gegen Dynamo gefreut, doch fehlt er heute wegen einer Gelb-Sperre. „Schade, dass keine Zuschauer erlaubt sind. Trotzdem ist es für jeden Spieler eine besondere Partie, zumal jedes Team die Punkte extrem dringend braucht.” Dass es mit dem Heimsieg im Derby klappt, hofft auch Freundin Anabel Galander. Die Bob-Sportlerin vom Mitteldeutschen SC besitzt beste Chancen, bei den Olympischen Spielen in Peking für Deutschland zu starten. Zusammen mit Pilotin Kim Kalicki fuhr die Anschieberin vor wenigen Tagen beim Weltcup in Innsbruck auf Platz zwei. „Leider kann ich Anabel fast nie live am Eiskanal unterstützen, weil es für mich als Fußballprofi zeitlich nicht passt. Trotzdem weiß jeder, dass der andere ganz fest die Daumen drückt: ich ihr für die Weltcups und Olympia, sie mir für Aues Klassenerhalt in Liga zwei.

Text: Olaf Seifert

Fotos: Foto-Atelier Lorenz, PicturePoint, FCE