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PORTRÄT Verteidiger Anthony Barylla „Das sind alles Top-Kollegen hier”

Barylla? Gestandene Aue-Fans werden sich erinnern an den Verteidiger, der 1989 von Lok Leipzig zu den Veilchen kam, hier in den folgenden beiden Jahren 24 Punktspiele bestritt und später für den FSV Zwickau, Union Berlin und Schmölln aktiv war. Heute ist André Barylla stolz, dass Sohn Anthony ein Lila-Weißer ist. Genauso wie Opa Peter Pfitzner, einst für Motor Schmölln und Chemie Leipzig am Ball. Oder Onkel Dirk Pfitzner, früher aktiv bei Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt. Bei so viel Fußball-Familientradition lag es für Anthony – geboren am 1. Juni 1997 in Gera – nahe, den Vorbildern nachzueifern: „Ich begann mit vier Jahren beim SV Schmölln, wechselte mit 13 an die Sportmittelschule nach Leipzig. Die Position war beizeiten klar, schließlich waren Papa, Opa und mein Onkel Verteidiger gewesen. Mein Spitzname übrigens ist der gleiche wie der von Vater, Brylle mit Ypsilon.”

2010 bis 2017 wurde Anthony bei RB Leipzig ausgebildet. Der junge Thüringer erlebte den Aufstieg zum Spitzenverein mit einem Nachwuchszentrum auf höchstem Niveau. Erfahrungen sammelte der gelernte Bürokaufmann in der U17- und U19-Bundesliga, dann mit der U23 in der Regionalliga. Es folgten zwei Saisons beim Drittligisten FSV Zwickau, wo sich der Außenverteidiger einen Stammplatz erarbeitete. Den behauptete Barylla auch 2019 bis 2021 beim 1. FC Saarbrücken, mit dem er nicht nur den Aufstieg in Liga drei feierte, sondern es im DFB-Pokal bis ins Halbfinale schaffte, wo erst gegen Bayer Leverkusen Schluss war. „Unter Torsten Ziegner und Joe Enochs habe ich Robustheit gelernt und was Überlebenskampf um den Klassenerhalt bedeutet. Die Zeit unter Dirk Lochner und Lukas Kwasniok beim 1. FCS brachte mich vor allem fußballerisch weiter. Außerdem war ich nun gut 500 Kilometer weg von zu Hause, musste lernen auf eigenen Füßen zu stehen”, erzählt „Brylle” über die vergangenen Lehrjahre.

Folgerichtig folgte im Sommer 2021 der nächste Schritt: zum Zweitligisten nach Aue. „Ich wurde super aufgenommen, das sind alles Top-Kollegen hier. Es ist wirklich ein tolles Stadion mit der perfekten Größe und einer Superstimmung. Schade, dass wir gegen Sandhausen zu wenig boten, um die Fans auch zu belohnen. Das war insgesamt zu wenig von uns”, beschreibt der Neue seine Eindrücke und freut sich, dass ihn die Familie dank kurzer Wege nun öfter anfeuern wird. „Nicht nur die Fußballvorbilder, auch meine Mama und Elisabeth, meine Freundin, werden mich live unterstützen.”

Mit Elisabeth fühlt sich Anthony im Wohnort Bad Schlema wohl und vielleicht, hofft der 24-Jährige, finde er künftig etwas Zeit für Hobbies: „Ich mag alle Ballsportarten, spiele zum Beispiel gern Tennis oder schaue in Crimmitschau den Eispiraten zu.” Der Fokus freilich liegt auf Fußball: „Im Training Gas geben und auf dem Platz versuchen, das Beste abzurufen. Versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.” Wie schwer das am Sonntag gegen Paderborn wird, ist ihm klar: „Ich hatte mit Zwickau gegen die Ostwestfalen gespielt und sie später in der ersten und zweiten Bundesliga auf dem Schirm. Das ist eine offensive Truppe, da musst du hinten mächtig aufpassen. Aber wir brauchen uns nicht verstecken, haben gegen Nürnberg, St. Pauli und Schalke defensiv ordentlich gestanden.”

Text: Olaf Seifert im VeilchenECHO zum Heimspiel gegen den SC Paderborn
Fotos: Foto-Atelier Lorenz