PORTRÄT Verteidiger Dirk Carlson: Junger Luxemburger bringt Erfahrung mit
Obwohl erst 23 Jahre jung, bringt Dirk Carlson schon eine Menge Fußballerfahrung mit. 2019 war der Luxemburger zum Zweitligaaufsteiger Karlsruher SC gekommen, wo der Verteidiger in zwei Jahren 26 Punktspiele bestritt. „Ich kam aus der U21 des Schweizer Erstligisten Grasshopper Zürich und erhielt bei den Badenern meinen ersten Profivertrag. Obwohl ich eine überragende Zeit im Wildpark hatte, entschied ich mich in diesem Jahr für den FC Erzgebirge Aue, um mehr zu spielen”, erzählt der Sommer-Neuzugang. Eine Erwartung, die sich erfüllte, bisher stand Dirk in dieser Saison stets im Startkader. „Ich wurde sehr gut hier aufgenommen, mir imponiert, was für eine Stimmung die Zuschauer im Erzgebirgsstadion entfachen. Umso mehr ärgert uns alle, dass wir die sportlichen Erwartungen bis jetzt nicht erfüllen konnten. Unser Hauptziel ist der Klassenerhalt, dazu will ich so gut wie möglich meinen Beitrag leisten”, betont der Abwehrmann.
Das Rüstzeug für diesen Auftrag hat er sich seit der Kindheit fleißig erarbeitet. Geboren wurde Dirk Carlson am 1. April 1998 in den USA. Er wuchs in Portland (Oregon) und Phönix (Arizona), wo seine Mutter studierte, auf. Mit fünf Jahren zog die Familie in deren Heimat Luxemburg und der Junge begann bei Minerva Lintgen Fußball zu trainieren. Über die Vereine Red Star Merl und RFC Union Luxemburg kam er zu Union Titus Petingen, wo Dirk im Männerbereich ankam. Besonders reizvoll für Sportler im kleinen Großherzogtum ist die Chance zu internationalen Herausforderungen. Von der U11 bis zur U19 durfte das Talent sich in Auswahlmannschaften beweisen. Hieß: montags bis donnerstags trainieren im Nationalteam, freitags im Verein, am Wochenende dann Spiele. So lief der junge Fußballer schon gegen Spanien, Serbien, Österreich, Portugal, Belgien und viele andere Nationen auf. Unvergessen bleibt das Gastspiel vor 60.000 Zuschauern bei Sporting Lissabon, damals mit Ronaldo. Seit Carlson, der fließend fünf Sprachen spricht, 2016 gegen Lettland das erste A-Länderspiel bestritt, gehört er zum Stamm der Nationalelf Luxemburgs. Gleichwohl fiel es ihm 2018 anfangs nicht so leicht, erstmals Heimat und Familie zu verlassen und ins ferne Zürich zu wechseln. Längst kommt er damit klar, zumal er sich in Aue sehr wohlfühlt. Als Fußballprofi und Student bleibt ihm wenig Freizeit – allenfalls fürs Kochen. „Nach dem Spiel stelle ich mich ganz gern an den Herd, bei Hähnchen, Fisch oder Fajita bekomme ich den Kopf frei.”
Text: Olaf Seifert
Fotos: Foto Atelier Lorenz, PicturePoint