Präsident Helge Leonhardt: „Fans sind die Seele unseres Kumpelvereins”
Die Tradition ist die Grundlage unserer Erfolge und die Fans sind die Seele des FC Erzgebirge Aue. Der 75. Geburtstag unseres Kumpelvereins bietet Gelegenheit zurückzublicken auf Siege und Niederlagen. Ich sehe die Gesichter von treuen Weggefährten vor mir, denke an Aufstiege, Kämpfe und vor allem viel, viel Arbeit. Die Bilanz an diesem 4. März 2021 jedenfalls ist überaus positiv. Dafür sage ich allen Mitstreitern ganz herzlich Dank.
Entscheidend war und bleibt der hervorragende, konstruktive Zusammenhalt im Vorstand und in den Gremien. Er gibt mir das Vertrauen und den Rückhalt, diesen starken Verein zu führen. Ausdrücklich will ich meine Vorgänger würdigen: meinen Bruder Uwe, Bernd Keller und Lothar Lässig. Sie und die anderen Verantwortlichen haben sich – ich sage das bewusst so – den Arsch aufgerissen und die Bedingungen des Quantensprungs der letzten Jahre mit geschaffen. Das neue Erzgebirgsstadion, solider Haushalt, unsere Sponsorenfamilie, die wettbewerbsfähige Profimannschaft, das Nachwuchsleistungszentrum mit dem neuen Internat sowie ein enormer Mitgliederzuwachs sind Ergebnisse und Fakten, die in Fußballdeutschland Anerkennung finden. Und manchmal auch Neid. Bewährt hat sich die Maxime, nur das auszugeben, was man einnimmt. Die wirtschaftliche Stabilität muss immer Priorität haben. Erfolg gelingt nur mit der Kraft der vielen Sponsoren, die oft über jahre und gerade in dieser Pandemiezeit helfen. Danke, Kumpels!
Wir sind ein gesundes mittelständisches Unternehmen, ein wichtiger Arbeitgeber und zuverlässiger Steuerzahler. Zugleich bekennen wir uns zum Verein FC Erzgebirge Aue e. V. und zu demokratischer Mitbestimmung der Mitglieder. Das ist kein Widerspruch, sondern Grundlage unserer Erfolge. Als ich im September 2014 die Verantwortung als Präsident übernahm, zählte unser Verein 1600 Mitglieder, heute sind es nahezu 10.000. Wir sind wirtschaftlich, sportlich und im Umfeld solide aufgestellt – trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Mir tut es in der Seele weh, dass Nachwuchssportler, Ringer, Schwimmer und andere derzeit kaum trainieren und keine Wettkämpfe durchführen können. Wenn Kinder sich nicht im Freien bewegen dürfen. Umso mehr danke ich allen – Sportlern, Mitgliedern, Sponsoren und den Mitarbeitern in Kurzarbeit – die unter diesen Bedingungen zur Stange halten.
In solcher Zeit hilft es, sich der Kämpfe früherer Generationen zu erinnern. Den Gründern unserer Wismut fehlte es nach dem Krieg an allem, bloß nicht an Ideen, Mut und Begeisterung für den Fußball und ihre Heimat. Als Kumpelverein ist unsere BSG mit dem Bergbau entstanden. Das Wismut-Unternehmen gab den Menschen nicht nur Brot und Arbeit, sondern half auch dem Sport auf die Beine. DDR-Meistertitel, Pokalgewinne und legendäre Auftritte im Europapokal motivierten die Menschen. Die Kapitel ab der Wende, den Aufbau des FC Erzgebirge, durfte ich selber mitschreiben. Wir Leonhardts stammen aus Zschorlau, schon als junger Fußballer in Thüringen hatte ich die Wismut-DNA intus und nach der Wende halfen mein Bruder Uwe und ich an vorderster Front mit, den Verein in der Marktwirtschaft neu aufzustellen. Zusammen mit Kämpfern wie Bertram Höfer, Lutz Lindemann, Lothar Schmiedel, Martin Henselin, Dieter Schremmer, Günter Boroczinski, Karl Matko und Roland Mai – um nur einige zu nennen. Eine kleine Gruppe einheimischer Unternehmen bildete den Förderkreis, auch Landkreis und Stadt standen voll dahinter. Der Verein wuchs und mit ihm die Erfolge. Besondere Höhepunkte für mich waren die drei Aufstiege 2003, 2010 und 2016. Doch nicht zu vergessen: Jede neue Saison in Bundesliga zwei bedeutet für Aue ähnlich viel wie für Bayern München die Meisterschale.
Es ist für unseren Verein unverzichtbar, diese Geschichte(n) wach zu halten. Die Fans der aktiven Szene, die sich hierfür engagieren und fantastische Choreografien zu den Spielen gestalten, haben sich darum in herausragender Weise verdient gemacht. Danke, Kumpels! Unser Verein bekennt sich zu seiner Geschichte und zum Gründungsdatum 4. März 1946. Ich gratuliere allen Mitgliedern unseres Kumpelvereins zum gemeinsamen Geburtstag. Bleibt bitte weiter am Ball und gesund, Glückauf!
Helge Leonhardt
Präsident des FC Erzgebirge Aue