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Servus und Glückauf für die Wydras in Aue

Ein Porträt von Dominik heute im Veilchenecho passt perfekt, denn erstmals wird zum Heimspiel gegen Bielefeld die ganze Familie aus Wien nach Aue kommen, um ihren „Wydi” im Erzgebirgsstadion anzufeuern. Ein Servus und Glückauf also für Mutter Danuta, Papa Josef, Schwester Julia und Bruder Philipp! Und viel Erfolg auf dem Platz für den sympathischen Neuzugang aus Österreich, der sich prompt einen Stammplatz im „Veilchenriegel” erarbeiten konnte und am Sonntag gewiss noch einen Tick stärker motiviert sein dürfte als eh schon. Die ersten Karriereschritte tat der am 21. März 1994 in Wien geborene „Wydi” bereits mit drei, vier Lenzen im „Käfig”, wie die Buben den Bolzplatz im Grätzl, im Wohnviertel, nannten. Mit sieben meldete ihn sein Vater bei der Wiener Viktoria an, zwei Jahre später wechselte der kleine Stürmer zum Traditionsverein Rapid, wo er in den folgenden elf Jahren das Fußball-ABC lernte. Mit Erfolg, denn mit der U 18 feierte er nicht nur den Meistertitel, er wurde von der U 16 bis zur U 21 auch in den Nationalkader berufen, lief 37-mal für sein Land auf, machte „nebenbei” das Abi. Kurz vorm 18. Geburtstag gab Dominik für Rapid sein Debüt in der ersten Liga. Ein halbes Jahr drauf folgten Einsätze in der Europa League, so gegen Bayer Leverkusen, Rosenborg Trondheim und Metalist Charkiw. Alles in allem bestritt der defensive Mittelfeldmann in drei Jahren 57 Bundesligaeinsätze für die Hütteldorfer. Als 2015 ein Angebot vom SC Paderborn kam, griff er zu, denn: „Die 2. deutsche Bundesliga hat einen guten Ruf, ist sehr ausgeglichen und die Qualität ist gewiss höher als bei den meisten Erstligisten in Österreich.” Mit 24 Spielen lief es für ihn im ersten Jahr auch ordentlich, nicht so freilich für den SCP, der am Saisonende in die 3. Liga runter musste. Für Wydra interessierte sich nun der VfL Bochum, doch für den Wiener lief es dort nicht nach Plan: Die Rechtsverteidigerposition lag ihm nicht wirklich, Verletzungen brachten ihn außer Tritt. „Als Fußballer willst du spielen, deshalb wollte ich es bei einem anderen Zweitligaklub versuchen. Das Angebot vom FC Erzgebirge kam da im Frühsommer ’17 wie gerufen. Ich bin montags hingefahren, hab’ mir alles angeschaut und am Dienstag unterschrieben. Das Bauchgefühl stimmte und hat mich nicht enttäuscht, auch wenn wir schwer in die Saison kamen”, erinnert sich der 23-Jährige. Falls er mit einer Berufung in die Nationalelf geliebäugelt hat, erfüllte sich auch diese Hoffung; gegen Moldawien und Serbien wurde Wydra immerhin nominiert. „Ich denke, die Fußballexperten in meiner Heimat schauen sehr aufmerksam nach Deutschland, die 2. Liga und damit auch Aue sind deshalb gute Adressen. Das heißt aber auch, dass man sich zu hundert Prozent reinhängen muss, um zu bestehen. So schnell es geht die 40 Punkte für den Klassenerhalt zu holen bleibt noch ein großes Stück Arbeit”, ist er überzeugt. Bisher lief „Wydi” oder „Dome”, wie ihn die Teamkollegen rufen, in zwölf Spielen für Aue elfmal auf. Gegen Nürnberg gelang ihm der erste Treffer für Lila-Weiß. Auch sonst ist der Neue schnell angekommen. Mit Freundin Petra wohnt er in der Chemnitzer City und wenn es passt, düst er schnell mal heim nach Wien, um Freunde zu treffen oder bei Rapid zuzuschauen. Im Urlaub geht es nach Südpolen, woher seine Eltern stammen und wo viele Verwandte leben. Bestimmt verfolgen auch sie voller Spannung, wie ihr „Wydi” im deutschen Profifußball seinen Weg geht. (OS) Text: Olaf Seifert
Foto: Foto-Atelier Lorenz