Tausendermarke rückt näher - schon über 950 Pflichtspiele unterm Namen FC Erzgebirge Aue
Man mag es kaum glauben, aber der FC Erzgebirge Aue geht auf die 1.000er-Marke zu. Mit Abpfiff der Relegationspartie gegen den Karlsruher SC am 22. Mai hatte unser Traditionsverein stolze 950 Pflichtspiele absolviert. Das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg war Nummer 952. 877-mal ging es um Punkte, hinzu kommen 73 Pokalspiele plus die beiden Relegationskrimis gegen den KSC. Ende 2019 soll dann die Tausend fallen. Seit 1. Januar 1993 spielt man im Lößnitztal als FC Erzgebirge Aue, der neue Name war auf der Mitgliederversammlung am 30. September 1992 beschlossen worden. Am 6. Februar 1993 begann beim ersten Punktspiel gegen den FC Meißen ein neues Kapitel der Auer Fußballhistorie. Die Veilchen spielten damals in der drittklassigen Amateuroberliga Nordost, Staffel Süd. Nach Toren von Jan Schmidt (17.) und Thomas Pfüller (84.) gewannen sie das Heimspiel auf knöcheltiefem Schneeboden mit 2:0.
Der neue Name war notwendig geworden, weil einen Monat vor Saisonbeginn, Ende Juni 1992, die Wismut AG als Hauptsponsor ausstieg. Damals drohte sogar das Ende des Vereins. Nur durch eine Finanzhilfe des Landratsamtes und die Unterstützung von Sponsoren aus Klein- und Mittelbetrieben des Erzgebirges konnte der Spielbetrieb weitergehen. Angesicht solcher Probleme geriet die Saison 1992/93 fast in den Hintergrund. In der Folge durchschritt man tiefe Täler wie 1992/93 mit dem absoluten Zuschauer-Minusdurchschnitt seit dem Aufstieg in die DDR-Oberliga 1951. Ganze 18.200 Zuschauer wollten die 16 Heimspiele sehen. Am Saisonende belegte man den siebenten Platz. Step by step arbeitete sich der FCE in den Neunzigerjahren aus dieser Tristesse heraus. Am 15. Mai 1994 beendete der FC Erzgebirge das Kapitel Amateuroberliga Nordost. Am 30. und letzten Spieltag der Saison verloren die Veilchen bei Wacker Nordhausen zwar 0:1, hatten sich aber schon für die neue Regionalliga Nordost qualifiziert. Aue schaffte Rang drei. Mit dem Erreichen der neuen Klasse war das Team von Lutz Lindemann am Ende zufrieden. Auch, weil die Gegner endlich wieder klangvollere Namen trugen. Gegen Mannschaften wie Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus oder den 1. FC Union Berlin stieg das Interesse wieder. Bald gesellten sich noch der Chemnitzer FC, Dynamo Dresden und der 1. FC Magdeburg dazu. In den insgesamt sechs Spielzeiten in der Regionalliga Nordost kamen 240 Punktspiele zusammen, dabei ging es 36-mal in die Hauptstadt nach Berlin, zu Hertha Zehlendorf, Croatia, Union, BFC, Spandau, TB und wie sie alle hießen. Die Freude in und um Aue war groß im Mai 2000, als sich die Erzgebirger mit Platz drei für die neue zweigleisige Regionalliga qualifizierten. Ehemals renommierte Ostmannschaften wie Dynamo Dresden, der VfB Leipzig, 1. FC Magdeburg oder BFC Dynamo schafften dies damals nicht. Die lilaweißen Anhänger kamen in die lukrativere Nordstaffel, denn dort tummelten sich acht Mannschaften, die schon mal in der Bundesliga gespielt hatten: Eintracht Braunschweig, Bayer Uerdingen, Rot-Weiss Essen, Fortuna Düsseldorf, Wattenscheid 09, Tennis Borussia, Fortuna Köln und Preußen Münster. Die Vorfreude auf neue Stadien, auf neue Westgegner und deren Fans war groß. Eine neue Liga ist wie ein neues Leben, doch dieses neue Leben dauerte nur 104 Ligaspiele, denn nach 49 Siegen und 21 Unentschieden stieg man plötzlich in die 2. Bundesliga auf. Stolze 410 Punktspiele hat man bisher in dieser absolviert. Foto & Text: Burkhardt 'Burg' Schulz