1:1 - Veilchen mit Remis gegen den BVB

Härtetest im Lößnitztal - die Veilchen empfingen am Mittwochabend den Bundesligisten Borussia Dortmund im Erzgebirgsstadion. Im Freundschaftsspiel gegen den Traditionsverein aus dem Ruhrpott liefen die Lila-Weißen lange einen Rückstand hinterher. Erst in der Schlussphase setzte Aue das Ausrufezeichen. Unser Spielbericht.

Ein Hauch Champions League Luft weht noch immer durch das Erzgebirge. Vor etwas mehr als einer Woche holten die Veilchen das historische Europapokal-Spiel gegen den Glenavon FC im heimischen Stadion nach und empfingen nun den BVB. Die Borussen standen im Mai im Finale um den begehrten Henkelpott und kamen vor ihrer Asientour zum Freundschaftsspiel ins Erzgebirgsstadion. Geschont wurde bei den Gästen niemand, Neu-Trainer Nuri Sahin bot mit Julian Brandt, Karim Adeyemi und Niklas Süle seine Stars gegen die Elf von Pavel Dotchev auf. Aue begann mit dem ersten Anzug und mit Ricky Bornschein und Maxim Burghardt starteten gleich zwei Neuzugänge.

So ging es vor ausverkauften Rängen und der Abenddämmerung in die Partie. Nach einer harten Trainingslagerwoche in Bad Blankenburg waren die Körner bei den Veilchen wieder aufgefüllt und nach einer kurzen Abtastphase kamen beide Mannschaften langsam ins Rollen. Aue eröffnete und Marvin Stefaniak bediente Omar Sijaric, der im Strafraum schon in Schussposition war. BVB-Verteidiger Süle war aber wachsam, lief den Auer Flügelstürmer ab und verhinderte so die erste gute Torgelegenheit für die Lila-Weißen. Nur zwei Minuten später kam Sijaric dann aber zum Abschluss. Nach einem Ballgewinn an der linken Außenbahn hatte die Nummer 11 der Veilchen genug Platz und zog aus halblinker Position ab. Alexander Meyer im Tor der Dortmunder machte sich lang und verhinderte den Einschlag. Aue war im Spiel, aber das Tor machte der BVB.

20 Minuten konnten die Veilchen die Gäste vom eigenen Tor fern halten, aber der Bundesligist nutzte direkt die erste Chance. Nach einer Ecke von Julian Brandt setzte sich Abwehr-Talent Elias Benkara im Zentrum durch und köpfte unhaltbar ins linke untere Eck ein. Die zu diesem Zeitpunkt durchaus glückliche Führung für den BVB. Aue steckte nicht auf und die Mannschaft von Pavel Dotchev hätte eine direkte Antwort parat gehabt. Omar Sijaric verpasste kurz nach dem Gegentor eine Hereingabe im Strafraum und auch eine gute Umschaltsituation konnten die Veilchen nicht nutzen, nachdem der entscheidende Pass in den Füßen des Gegners landete. Danach verlor die Partie etwas an Tempo und die Lila-Weißen taten sich zunehmend schwerer die Gäste in der Defensive herauszufordern. Der BVB spielte zweimal gefährlich in den Strafraum. Vor Martin Männel versagten Adeyemi und Wätjen aber die Nerven. Erst Julian Ryerson brachte den Kapitän der Veilchen ins Schwitzen. Den strammen Schuss des norwegischen Verteidigers konnte Männel aber parieren. So ging es mit einer Führung für Dortmund in die Pause.

Mit dem Seitenwechsel wurde auf beiden Seiten kräftig rotiert und das sorgte gleich für frischen Wind. Der BVB kam durch Brunner zur ersten Gelegenheit nach der Pause. Das Sturm-Talent schoss nach einer Ecke aus guter Position über den Auer Kasten. Die Veilchen antworteten in der 54. Minute. Boris Tashchy erlief einen Steilpass, blieb aber im letzten Moment an seinem Dortmunder Gegenspieler hängen. Auf der Gegenseite kombinierte sich Dortmund über Brunner und Roggow vor das Tor. Allerdings landete der Abschluss der Gäste wieder im Fangnetz. Die Veilchen hielten gut dagegen, verteidigten gefällig, aber in der Vorwärtsbewegung taten sich die Hausherren schwer und verspielten einige gute Umschaltsituationen.

So plätscherte die Partie den Ende entgegen. Der BVB vergab seine Chancen und Aue tat sich schwer selbige herauszuspielen. Es schien den Veilchen an Mut und Präzision zu fehlen, aber dann kam die 82. Spielminute. Nach einer Seitenverlagerung auf den linken Flügel hatte Kilian Jakob den Ball und jede Menge Freiraum und Zeit. Der Außenverteidiger der Lila-Weißen, bekannt für seinen Offensivdrang, zögerte nicht lange und spielte den perfekten Flachpass in den Strafraum zu Sean Seitz. Der Aue Flügelstürmer kam frei zum Abschluss und blieb vor BVB-Keeper Meyer eiskalt. Das Runde schlug im langen Eck ein. Aue kam spät aber nicht unverdient zum Ausgleich und erarbeitete sich ein Remis im Test gegen den Bundesligisten. 

"Wir hatten in der ersten Hälfte sehr gute Chancen und haben Dortmund unter Druck gesetzt. Es war ein sehr gutes Gefühl auf dem Rasen und ein echtes Topspiel mit unseren Fans. Am Ende ist das ein super Ball von Kili, er erkennt meinen Laufweg und dann schiebe ich ihn ins lange Eck."

Torschütze Sean Seitz

Erzgebirge Aue:

Männel (76. Lord) - Burghardt (46. Fallmann), Barylla (46. Nkansah), Vukancic (46. Hoffmann), Rosenlöcher (46. Jakob) - Pepic (84. Schädlich), Majetschak (46. Fabisch), Sijaric (46. Clausen), Tashchy (84. Emmerich), Stefaniak (67. Kallenbach) - Bornschein (46. Seitz)

Borussia Dortmund:

Meyer - Ryerson (46. Lelle), Benkara (46. Jessen), Süle (46. Lührs), Rothe (46. Kabar) - Wätjen (46. Azhil), Meiser, Bynoe-Gittens (46. Hettwer), Brandt (46. Roggow), Adeyemi (46. Brunner) - Moukoko (46. Haller)

Tore:

0:1 Benkara (20.)

1:1 Seitz (82.)

Zuschauer:

14.900

Ein durchaus gelungener Test für die Mannschaft von Pavel Dotchev. Für die Veilchen ist die Trainingswoche aber lange nicht vorbei. Am Wochenende wartet bereits der nächste Testspielgegner. Dann geht es für Aue gegen den FC Carl-Zeiss Jena.

Glück Auf!

Bilder: Steffen Colditz und Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter