1:3 - Keine Punkte auf der Roten Erde
Flutlichtschein auf die Rote Erde - die Veilchen waren zu Gast bei der Zweitvertretung des BVB. Nach stürmischen Beginn gingen die Auer früh in Führung, aber gegen eine angriffslustige und bissige Dortmunder Mannschaft hatten die Veilchen das Nachsehen. Unser Spielbericht.
Dortmunder Doppelpack bringt Veilchen in Rückstand
Zum Abschluss des 15. Spieltags gastierten die Veilchen bei der Zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund und nach Patzern der Konkurrenz standen die Zeichen gut für den FC Erzgebirge. Mit einem Sieg bei den Schwarz-Gelben konnten die Veilchen an die Aufstiegsplätze heran rutschen. Die Zeichen dafür standen nicht schlecht. Bei der Reserve des BVB hatte der FCE seit 22 Jahren nicht mehr verloren und im Pokal und der Liga hatte man sich zuletzt neues Selbstvertrauen geholt. Aber auf zwei Spieler musste Veilchen-Trainer Pavel Dotchev verzichten. Mika Clausen war nach einer Blinddarm-Operation ausgefallen und Rechtsverteidiger Pascal Fallmann saß gegen den BVB seine Gelbsperre ab. Auf der Roten Erde starteten mit Linus Rosenlöcher und Anthony Barylla zwei neue Außenverteidiger und Kilian Jakob rückte in die Offensive. Unter stürmischen Bedingungen und dem Dortmunder Flutlicht ging es in die Abendpartie.
Die Veilchen waren direkt gefordert. Die junge Mannschaft des BVB rannte mit Tempo an und setzte Aue früh unter Druck. Besonders auffällig dabei war Cole Campbell in den Reihen der Dortmunder. Das Offensivjuwel des BVB hatte in dieser Spielzeit bereits Einsatzzeiten in der Bundesliga und Champions League bekommen und zeigte sein Talent auch auf der Roten Erde. Gut fünf Minuten dauerte die Drangphase der Hausherren, dann stach der FCE mit dem ersten Angriff direkt zu. Über Marvin Stefaniak ging es über die rechte Seite und Anthony Barylla suchte mit einem Seitenwechsel Kilian Jakob. Im Stile eines Stürmers nahm der gelernte Abwehrspieler den Ball an und knallte die Kugel mit einem Flachschuss trocken ins lange Eck. 1:0 für den FC Erzgebirge Aue - der Blitzstart für die Veilchen.
Der frühe Rückstand bremste den BVB aber in keinster Weise. Die Mannschaft von Jan Zimmermann blieb nach dem Rückschlag die aktivere Elf und drängte auf den schnellen Ausgleich. Aue verteidigte hoch und die Dortmunder wussten das zu bestrafen. In der 11. Minute schalteten die Borussen schnell um. Michael Eberwein führte den Angriff an und spielte einen perfekten Ball in den Rücken der Auer Viererkette auf Cole Campbell. Rotzfrech tanzte das Talent Martin Männel im Strafraum aus und ließ den Ball ins Auer Tor rollen. Der durchaus verdiente Ausgleich und der BVB schaltete keinen Gang zurück. Gegen das schnelle und direkte Offensivspiel der Hausherren fanden die Veilchen kein Mittel und in der 27. Minute gingen die Dortmunder folgerichtig in Führung. Wieder hebelte ein Steckpass die Viererkette aus. Diesmal tauchte Julian Hettwer frei vor Martin Männel auf und lupfte ebenso frech den Ball über den Auer Schlussmann. 1:2 - Aue hatte die frühe Führung verspielt.
Die Veilchen taten sich mächtig schwer mit dem hohen Pressing der Dortmunder und hatten Glück, kein drittes Gegentor zu kassieren. In der 33. Minute konnte Erik Majetschak Cole Campbell an der Strafraumkante nur mit einem Foul stoppen. Obwohl der Dortmunder klar vor der Linie von den Beinen geholt wurde und nur in den Strafraum fiel, entschied der Unparteiische Felix Grund auf Strafstoß. Es war eine klare Fehlentscheidung, die aber keine Konsequenzen für den FCE hatte. Wieder einmal bewies Martin Männel seine Qualitäten als Elferkiller und der Kapitän der Veilchen kratzte den Schuss von Eberwein aus dem linken Eck. Pech und Glück in nur einer Minute für die Auer, die sich nach dieser Szene endlich fingen und aktiver wurden.
Kurz vor der Halbzeitpause kamen die Veilchen wieder gefährlich in den Dortmunder Strafraum und hatten gleich zwei Großchancen zum Ausgleich. In der 43. Minute bekam der BVB eine Auer Flanke nicht mehr aus der gefährlichen Zone geklärt. Der Ball sprang durch den Strafraum und Ali Loune legte das Leder per Kopf auf Kilian Jakob. Der Torschütze zum 1:0 versuchte es aus gut zehn Metern erneut per Volleyschuss und scheiterte an Abwehrspieler Yannik Lührs. Nur wenige Minuten später hatten die Veilchen gleich doppeltes Aluminium-Pech. Erst scheiterte Marvin Stefaniak mit einem Freistoß aus spitzem Winkel an der Querlatte und der anschließende Klärungsversuch eines Dortmunders prallte an den Pfosten. So ging es mit dem Rückstand in die Pause.
Aue rennt an - Dortmund trifft
Trotz des Rückstandes waren die Veilchen weiterhin im Spiel. Im zweiten Durchgang übernahmen die Lila-Weißen das Spiel, während sich der BVB auf sein Umschaltspiel verließ und auf Konter setzte. Aue mühte sich, die besseren Torchancen hatte weiterhin der BVB. Schon direkt nach dem Wiederanpfiff verpassten Campbell und Roggow das dritte Tor. Martin Männel war zur Stelle und parierte. Auf der anderen Seite haderten die Lila-Weißen mit dem Linienrichter. In der 56. Minute bediente Marcel Bär Stefaniak auf der Außenbahn. Noch während der Hereingabe auf Kilian Jakob hob der Assistent die Fahne und zeigte Abseits an. Das folgende Tor von Kilian Jakob fand so keine Anerkennung, obwohl Stefaniak zuvor nicht im Abseits gestanden hatte.
Auch in der Folge änderte sich an der Spieldynamik nichts mehr. Aue rannte an und schlug ein gutes Dutzend Flanken in den Dortmunder Strafraum. Einen Abnehmer fanden diese aber nicht. BVB-Keeper Marcel Lotka und die Abwehr der Schwarz-Gelben stoppten die Veilchen immer wieder in der gefährlichen Zone. Die Hausherren hielten ihre Führung und sorgten in der 73. Minute für die Entscheidung. Wieder war es Eberwein, der auf der rechten Seite zu viel Zeit und Raum hatte und Julian Hettwer mit einem Querpass bediente. Aus kurzer Distanz hatte der Dortmunder keine Probleme und stellte auf 3:1 für den BVB. Die Zweite Mannschaft der Dortmunder war an diesem Abend schneller, wacher und kaltschnäuziger als der FCE. Bis in die Schlussminuten versuchten es die Veilchen, aber ein weiteres Tor sollte in diesem Spiel nicht mehr fallen. Der BVB siegte verdient und Aue verpasste den Sprung aus dem Mittelfeld.
Die Stimme zum Spiel
"Wir gehen 1:0 in Führung und sind gut im Spiel. Dann kam eine Phase, in der wir uns zu sehr hinten rein drücken lassen und kassieren dadurch zwei Gegentore. Wir kamen in der ersten Hälfte nicht so richtig in unser Spiel, das haben wir in der Pause analysiert und sind auch sehr gut aus der Kabine gekommen. Wir waren am Drücker und müssen das 2:2 machen und kriegen dann im Gegenzug durch einen Konter das 1:3. Wir haben alles probiert und sind angelaufen, aber das nötige Glück hat gefehlt. Ich denke, wir haben in den letzten Wochen gut gepunktet. In Dortmund kann einen immer alles erwarten, die jungen Spieler können hier befreit aufspielen. Jetzt wollen wir zu Hause zu unserer alten Heimstärke zurückfinden und gegen Verl wieder dreifach punkten."
Abwehrspieler Erik Majetschak
Der Spielberichtsbogen
Borussia Dortmund II:
Lotka - Göbel, Hüning, Lührs, Kabar (Mogultay 46.) - Eberwein, Roggow, Foti (Pascke 60.) - Campbell (Elongo- Yombo 60.), Paulina (Drakas 69.), Hettwer (Krevsun 79.)
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Barylla (Burghardt 88.), Nkansah, Majetschak, Rosenlöcher - Pepic, Loune (Hoffmann 65.) - Stefaniak (Seitz 74.), Tashchy (Bornschein 74.), Jakob (Sijaric 65.) - Bär
Tore:
0:1 Jakob (7.)
1:1 Campbell (11.)
2:1 Hettwer (27.)
3:1 Hettwer (73.)
Zuschauer:
1.525
Glück Auf!
Bilder: Steffen Colditz, Dennis Hambeck und Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter