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2:0 - Derbysieger und Spitzenreiter

Zwei Tore und ein Platzverweis - die Veilchen feiern einen souveränen Derbysieg über den Rivalen aus Dresden und grüßen nach den ersten drei Spielen für zumindest eine Nacht von der Spitze. In einer hitzigen und emotional aufgeladenen Partie erwischten die Lila-Weißen einen Traumstart und stellten früh die Weichen für den Sieg. Unser Spielbericht.

Blitzstart und Doppelschlag

Das größte Spiel gleich am 3. Spieltag und mit der SG Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue trafen im Lößnitztal die Spitzenreiter der 3. Liga aufeinander. Vor ausverkauften Haus und unter Flutlichtschein ging es in das hochbrisante Sachsenderby. Veilchen-Trainer Pavel Dotchev hatte schon unter der Woche die klare Marschroute zum Derbysieg vorgegeben und seiner Mannschaft den Rücken gestärkt. Gegen das Team aus der Landeshauptstadt bot der Übungsleiter der Lila-Weißen seine eingespielte Elf aus dem Ligastart auf. In der Abwehr starteten die Neuzugänge Maxim Burghardt und Tim Hoffmann, während auf dem offensiven Flügel Mika Clausen auf Torejagd ging.

So ging es ins Spitzenspiel und Sachsenderby, in dem Dynamo das erste Ausrufezeichen setzte. Mit einem langen Schlag über Philip Heise und Vinko Sapina kam der Ball schnell an den Auer Strafraum, wo das Ex-Veilchen Christoph Daferner direkt abzog und Martin Männel zur ersten Parade zwang. Der Startschuss in eine furiose Anfangsphase. Aue versteckte sich im eigenen Stadion nicht und antwortete umgehend. Mit einem Doppelpass hebelten Marcel Bär und Mika Clausen die schwarz-gelbe Abwehr aus. Bär kam frei zum Abschluss und hatte den Führungstreffer bereits auf dem Fuß. Mit einer starken Parade war Dynamo-Keeper Tim Schreiber zur Stelle und verhinderte den Einschlag. Die Veilchen blieben dran und nur eine Minute später fiel das Auer Tor. Die Erzgebirger schnappten sich im Dresdner Spielaufbau den Ball und Marvin Stefaniak ging über links in den Strafraum und brachte den Ball flach in die Mitte. Hier war Mirnes Pepic gedankenschnell und spitzelte das Leder an Schreiber vorbei ins Tor. 1:0 für Erzgebirge Aue.

Das frühe Tor im Sachsenderby. Dresden rannte an und zog die Pressinglinie bis an den Auer Strafraum, wo die Veilchen gehörig unter Druck gerieten. Aber ein langer Ball von Anthony Barylla reichte aus, um Dynamo zu überspielen. Dresdens Boeder verschätzte sich und Mika Clausen war auf der rechten Seite frei durch. Der 22-jährige Flügelstürmer bewies in seinem erst dritten Ligaspiel Übersicht und Präzision und spielte den Ball genau in die Schnittstelle zu Marvin Stefaniak. Der ehemalige Dresdner blieb genauso abgezockt wie Mirnes Pepic und spitzelte den Ball an Schreiber vor ins Tor. 2:0 für Erzgebirge Aue.

Der Doppelschlag der Veilchen und das Spiel war keine zehn Minuten alt. Aue hatte zwei deutliche Ausrufezeichen gesetzt und mit der Führung zogen sich die Lila-Weißen etwas tiefer in die eigene Hälfte zurück. Dresden drängte auf den Anschlusstreffer und die Gäste hatten bis zur Pause deutlich mehr Spielanteile. Nur in den Strafraum kamen die Schwarz-Gelben dabei nicht. Allein in der ersten Hälfte verteidigten die Auer acht Eckbälle weg und igelten sich am eigenen Strafraum ein. Mit dem 2:0 ging es für die Veilchen in die Kabine.

Kutschke fliegt, Aue siegt

Die Vorzeichen hatten sich auch nach dem Seitenwechsel nicht geändert. Aue verteidigte seine Führung und Dynamo mühte sich, den Anschluss wieder herzustellen. Mittelfeld-Motor Vinko Sapina war dabei der auffälligste Dresdner. In der 51. Minute tankte sich der Sechser durch die Auer Hälfte und zog aus gut 15 Metern trocken ab. Der Ball ging deutlich über die Querlatte, aber Dynamo hatte die Richtung für den zweiten Durchgang vorgegeben und wie in den ersten 45 Minuten stellte sich Aue tief und verteidigte den eigenen Strafraum mit allen Spielern.

Torchancen hatten Seltenheitswert. Dynamo fand keinen Weg durch die Auer Abwehr, in der vor allem die beiden Innenverteidiger Tim Hoffmann und Anthony Barylla alles aus der Gefahrenzone schlugen, was ihnen vor die Beine kam. Umso intensiver wurden die Zweikämpfe im Derby geführt. Schon in der ersten Halbzeit wurden auf Auer Seite Maxim Burghardt und Kilian Jakob verwarnt. Nach der Pause sahen allein fünf Dynamo-Spieler den Gelben Karton und insbesondere zwischen den Kapitänen Stefan Kutschke und Martin Männel krachte es gewaltig. Ein Duell, das in der 83. Minute sein Ende fand. Der bereits gelb-verwarnte Kutschke lief Männel bei einem Abwurf in den Weg und flog folgerichtig mit der zweiten Verwarnung vom Platz. Dresden musste in Unterzahl und Rückstand in die Schlussphase.

Bis in die Nachspielzeit gab keine Mannschaft auf. Aue befreite sich in den letzten Zügen des Spiels und kam erneut gefährlich vor das Tor der Gäste. Boris Tashchy zog an der Strafraumkante ab und im letzten Moment fälschte ein Dresdner den Ball entscheidend ab. Keine zwei Minuten hatte das Stadion den Torschrei erneut auf den Lippen. Diesmal war es der eingewechselte Omar Sijaric, der vor Schreiber auftauchte und abzog. Haarscharf ging der Ball links am Kasten der SGD vorbei und auf der anderen Seite kam Dynamo ebenfalls zum Abschluss. Nach einer Ecke von rechts köpfte Aljaz Casar an das Lattenkreuz und Ricky Bornschein musste den Ball von der Linie köpfen. Der Schlusspunkt in einer emotionalen und umkämpften Partie. Aue gewinnt das Sachsenderby verdient durch eine furiose Anfangsphase und Dank einer unüberwindbaren Verteidigung. Die Veilchen ziehen vorbei am Rivalen aus der Landeshauptstadt und erobern für zumindest eine Nacht die Tabellenspitze der 3. Liga.

Der Spielberichtsbogen

FC Erzgebirge Aue

Männel - Burghardt (66. Fallmann), Barylla, Hoffmann, Jakob - Pepic, Majetschak (84. Loune) - Clausen (66. Sijaric), Stefaniak (89. Seitz), Tashchy - Bär (84. Bornschein)

 

SG Dynamo Dresden

Schreiber - Kammerknecht, Casar, Boeder (58. Bünning) - Lemmer, Sapina (58. Oehmichen), Menzel, Hauptmann (58. Batista Meier), Heise - Meißner (83. Bohdanov), Daferner (58. Kutschke)

 

Tore:

1:0 Pepic (6.)

2:0 Stefaniak (9.)

 

Zuschauer:

14.788

 

 

Der perfekte Ligastart für die Mannschaft von Pavel Dotchev. Nach dem Heimsieg über Hannover II, dem Erfolg in Osnabrück und den Derbysieg stehen die Auer mit nur einem Gegentor und voller Punkteausbeute auf dem ersten Tabellenplatz. Schon am nächsten Wochenende gilt es diesen Schnitt zu verteidigen, dann geht es für die Veilchen weit in den Westen. Mit der Alemannia aus Aachen wartet ein alter Konkurrent aus der 2. Liga auf die Erzgebirger. Am Tivoli gastierten die Veilchen zuletzt vor knapp 13 Jahren. Damals trennten sich beide Mannschaften mit einem Remis. Am kommenden Samstag hat Aue erneut die Chance auf volle drei Zähler.

 

 

Glück Auf!

 

 

Bilder: Steffen Colditz, Alexander Gerber, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter