2:1 - Veilchen feiern Comeback-Sieg gegen Köln
Frühlingsanfang im Erzgebirge - nach zwei Niederlagen in Serie waren die Veilchen auf Wiedergutmachung aus und trafen bei Sonnenschein und Sturm am 30. Spieltag im heimischen Erzgebirgsstadion auf Viktoria Köln. Gegen seinen Ex-Verein und nach dem schwachen Auftritt seiner Männer in der Vorwoche erwartete Veilchen-Trainer Pavel Dotchev eine Reaktion seiner Mannschaft. Die erste Führung erzielten jedoch die Gäste aus der Rheinmetropole. Erst im zweiten Durchgang legten die Veilchen richtig los und drehten die Partie. Unser Spielbericht.
Aue vergibt - Köln sticht zu
Auch vor dem Spiel gegen die Kölner Viktoria entspannte sich die Personallage beim FC Erzgebirge nicht. Veilchen-Trainer Pavel Dotchev musste erneut auf seine Stammspieler Tim Danhof und Marcel Bär verzichten und nach dem schwachen Auftritt in Saarbrücken wurde an gleich drei Stellen rotiert. Steffen Nkansah rückte in die Innenverteidigung und Steffen Meuer in die Sturmspitze. Die größte Überraschung war aber William Kallenbach. Das Talent aus der Kumpelschmiede, das am vergangenen Wochenende in Saarbrücken sein Debüt feierte, startete auf dem rechten Flügel. Mit dieser neu formierten Elf ging es bei leichtem Sonnenschein in die Partie. Die Veilchen waren nach zwei Niederlagen sichtlich um eine frühe Antwort bemüht und bereits nach wenigen Minuten hätte der Ball schon im Kasten der Viktoria zappeln müssen. Gleich zwei dicke Patzer der Kölner Hintermannschaft blieben ungenutzt. Zweimal ging Marvin Stefaniak gedankenschnell dazwischen und hatte die Abschlusschance, aber der Kreativspieler der Auer brachte den Ball nicht auf das Tor.
Aue gehörte die Anfangsphase und nach zwei weiteren Tormöglichkeiten von Mirnes Pepic und Steffen Meuer hätten die Veilchen die Führung auch verdient gehabt. So kam die Viktoria unbeschadet aus der Deckung und wurde nach den ersten zehn Minuten aktiver. 13 Minuten waren gespielt als Stefano Russo den ersten Warnschuss abgab. Geburtstagskind Martin Männel streckte sich und konnte den Ball nur klatschen lassen. Viktoria-Stürmer Andre Becker stand goldrichtig und knallte die Kugel in die Auer Maschen. Eigentlich die Führung für die Gäste, doch das Schiedsrichtergespann um Christian Ballweg entschied fälschlicherweise auf Abseits. Glück für die Veilchen, aber nur fünf Minuten später schlug die Viktoria wieder zu. Luca Marseiler bediente auf dem linken Flügel Ex-Auer Simon Handle, der mustergültig in die Mitte flankte und diesmal köpfte Becker den Ball unhaltbar ins lange Eck - 0:1.
Der Treffer der Viktoria zeigte Wirkung bei den Veilchen, die nach einer guten Anfangsphase mit dem Rückstand auf den Schultern große Probleme hatten wieder in die Gänge zu kommen. Aue suchte seinen Spielfaden, aber auch die Gäste aus dem Rheinland taten zu wenig und so neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken des ersten Spieldurchgangs. Standards mussten her und kurz vor der Pause ging doch noch ein Raunen durch das Erzgebirgsstadion. Marvin Stefaniak zirkelte aus gut 35 Metern einen Freistoß in den Strafraum der Kölner Viktoria, wo Boris Tashchy in die Luft stieg und den Ball auf das Tor köpfte. Der Ball senkte sich, klatschte aber gegen den Pfosten. Die Veilchen weiter im Pech und mit dem Rückstand ging es in die Pause.
Tashchy und Stefaniak drehen das Spiel
Nach der Pause kamen Regen und Sturm und bei echtem erzgebirgischen Frühlingswetter drehte der FC Erzgebirge wieder auf. Keine drei Minuten brauchten die Veilchen für den Ausgleich. Nach einer schwachen Abwehraktion der Gäste behielt Marco Schikora vor dem Strafraum die Übersicht und legte den Ball mustergültig auf Boris Tashchy. Der hatte sich perfekt frei gelaufen und fackelte vor dem Tor nicht lange. Chancenlos riss Ben Voll im Kasten der Viktoria die Hände hoch, aber der Ball klatschte ins kurze Eck - 1:1. Der verdiente Ausgleich und allein Boris Tashchy hätte das Spiel binnen drei Minuten drehen können. Aue drückte und zwang Köln zu weiteren Fehlern. Steffen Meuer erkämpfte sich stark einen Ball an der Grundlinie und legte sofort quer in die Mitte. Tashchy hätte nur noch einschieben müssen, vergab die Großchance aber und setzte den Ball neben das Tor.
Das Wetter wurde immer rauer und nach dem Ausgleich der Veilchen lieferten sich beide Mannschaften einen harten Kampf auf dem immer tiefer werdenden Boden des Erzgebirgsstadions. Steffen Nkansah, Luca de Meester und Luca Marseiler sahen nach Foulspielen jeweils die Gelbe Karte und trotzdem blieben die Veilchen das bessere Team und drängten auf die Führung. In der 68. Minute verlagerten die Lila-Weißen einen Angriff auf die rechte Seite und der Ball kam zu Anthony Barylla. Der Auer Innenverteidiger, der nur durch die Personalsorgen auf seiner einst gelernten Position auflief, bewies alte Stärke und flankte den Ball scharf in den Strafraum der Kölner. Hier flog der Ball an Auern und Kölnern vorbei und am langen Pfosten lauerte Marvin Stefaniak. In der ersten Halbzeit hatte Stefaniak noch zweifach vergeben, aber diese Chance ließ sich der Kreativspieler nicht entgehen. Per Kopf drückte Stefaniak den Ball über die Linie und erzielte mit seinem fünften Saisontreffer das verdiente 2:1.
Das Spiel war gedreht und in der Folge hätten die Veilchen sogar mehrere Tore nachlegen müssen. Erst scheiterte Steffen Meuer, nach einer perfekten Flanke von Anthony Barylla, am Torhüter der Kölner, dann köpfte Erik Majetschak in der 84. Minute nur Zentimeter am linken Pfosten der Viktoria vorbei. Die Entscheidung hätte spätestens in der 88. Minute fallen müssen, diesmal bediente Mirnes Pepic den eingewechselten Joshua Schwirten, aber wieder blieb Ben Voll im Tor der Kölner Sieger und verhinderte den dritten Auer Treffer. So blieb es bis in die Schlussminuten spannend. Auch im Hinspiel hatten die Veilchen ein 0:1 gedreht. Damals glich Köln noch in der letzten Minute aus. Die Viktoria bemühte sich, kam an diesem Nachmittag aber nicht mehr zu einer gefährlichen Abschlusssituation. Die Veilchen brachten den Sieg über die Zeit und die Mannschaft von Pavel Dotchev leistete nach zwei Niederlagen in Folge vor den heimischen Fans Wiedergutmachung.
Die Aufstellung unserer Veilchen
Männel - Nkansah, Barylla, Majetschak, Jakob - Schikora, Pepic - Kallenbach (46. Seitz), Meuer (84. Schwirten), Stefaniak - Tashchy (90.+4 Ferjani)
Tore:
0:1 Becker (18.)
1:1 Tashchy (47.)
2:1 Stefaniak (68.)
Zuschauer:
6.474
Mit dem 12. Saisonsieg klettern die Veilchen zumindest für eine Nacht auf den 8. Tabellenplatz und beenden das kurze Formtief. In der kommenden Länderspielwoche legt die 3. Liga eine Pause ein, Fußball spielen die Lila-Weißen aber trotzdem. Am kommenden Wochenende reisen unsere Veilchen nach Grimma und treffen dort im Sachsenpokal-Viertelfinale auf den SC Freital, ehe es dann Ende März weiter an die Donau geht, wo der FC Erzgebirge gegen den Tabellenführer aus Ulm antritt.
Glück Auf!
Text: Max Richter
Bilder: Alexander Gerber, Sven Sonntag - PicturePoint