2:1 - Veilchen feiern Flutlichtsieg
FCE trifft auf RWE - die Lila-Weißen empfingen Rot-Weiss aus Essen. Im Duell der Traditionsvereine erwischten die Veilchen einen guten Start, gingen in Führung und bauten diese vor der Pause aus. Sicher war der Sieg aber bis in die Schlussminuten nicht. Unser Spielbericht.
Knipser und Vorbereiter Fallmann
Klare Verhältnisse vor dem Duell der beiden Traditionsvereine aus Ost und West. Der FC Erzgebirge war gefordert, nach der Niederlagenserie im Oktober zur alten Heimstärke zu finden und Rot-Weiss Essen brauchte Punkte im Tabellenkeller. Vor der Länderspielpause waren beide Mannschaften gefordert, positive Schlagzeilen zu liefern. Die Veilchen in Lila und Weiß begannen mit einer Änderung in der Startelf. Mika Clausen war zurück in der Anfangsformation und Kilian Jakob rückte vom Flügel auf die defensive Außenbahn. Aber die größte Änderung gab es auf der Bank. Veilchen-Trainer Pavel Dotchev musste nach der Gelbsperre hinter die Kulissen und wurde vertreten von Co-Trainer Jörg Emmerich.
Bei Flutlichtschein ging es im Erzgebirgsstadion in die Partie. Essen eröffnete und hatte die erste Torannäherung. Nach einem Freistoß von der linken Seite kam der Ball zu Tobias Kraulich, der das Leder zwar mitnehmen konnte, aber nicht in Schussposition kam. Aue versteckte sich nicht, die Veilchen brachten aber über zehn Minuten, um den Essener Riegel das erste Mal zu überspielen. Angetrieben über die linke Seite kam der Ball zu Kilian Jakob, der Marcel Bär im Zentrum suchte und hoch in den Strafraum flankte. Der Torjäger stieg wie schon gegen Saarbrücken in die Luft, aber das Leder brachte er nicht auf den Kasten. Stattdessen verlängerte sich der Ball ans lange Eck und hier lief Rechtsverteidiger Pascal Fallmann ein. RWE-Keeper Jakob Golz und Abwehrspieler Lucas Brumme warfen sich noch in den Schuss, aber Fallmann platzierte den Ball genau und versenkte den Ball im Netz. 1:0 für den FC Erzgebirge Aue, das erste Tor des Österreichers im Veilchentrikot und ein verspätetes eigenes Geschenk zum 21. Geburtstag in der abgelaufenen Woche.
Die frühe Führung für die Veilchen, keine Mannschaft in der 3. Liga kommt so gut aus den Startblöcken wie Erzgebirger. Nur fehlte es den Hausherren zuletzt an der Ausdauer, diese Führung ins Ziel zu bringen und RWE drängte sofort auf eine Antwort. Der Gast aus dem Ruhrpott hatte in der vergangenen Woche den Spitzenreiter aus Cottbus mit 4:0 geschlagen und mit deutlich mehr Mut spielte die Mannschaft von Christoph Dabrowski auf den Ausgleich. In der 18. Minute eroberte Rot-Weiss den Ball in der Auer Hälfte und verlagerte das Spiel sofort auf den rechten Flügel. Eric Voufack suchte und fand seinen Stürmer Leonardo Vonic und der direkte Abschluss ging nur knapp am Auer Tor vorbei. RWE lief an, Aue hielt dagegen und im Verlaufe der ersten 45 Minuten neutralisierten sich beide Mannschaften auf dem Platz. Essen probierte es aus der Distanz und Aue mit Kombinationsfußball und beide hatten sie keinen Erfolg.
Eine Großchance hatte RWE vor der Pause noch. Nach einem schönen Auer Angriff über die rechte Seite verloren die Veilchen im gegnerischen Strafraum den Ball. Sofort schaltete Essen um und konterte. Mit jeder Menge Tempo marschierte Kelsey Owusu Meisel auf das Auer Tor zu. Nur Erik Majetschak konnte die Verfolgung aufnehmen und der Abwehrspieler der Veilchen brachte im letzten Moment noch einen Fuß in den Schuss von Meisel und entschärfte erstklassig die brenzlige Situation. Aue machte es effektiver. Mit nur einer Minute auf der Uhr versuchten es die Lila-Weißen mit einer Seitenverlagerung. Pascal Fallmann hatte alle Zeit der Welt und flankte in den Strafraum. Hier bewachte RWE Boris Tashchy und Marcel Bär. Aber am langen Pfosten hatte niemand Marvin Stefaniak auf dem Zettel. Mit viel Präzision setzte der Flügelspieler der Veilchen den Kopfball genau zwischen den Pfosten und Golz und erhöhte die Auer Führung vor der Pause. 2:0 für den FC Erzgebirge Aue.
Essens Anschluss kommt zu spät
Mit einer Führung aus zwei Toren waren die Veilchen erst zweimal in dieser Spielzeit in die Pause gegangen. Beide Spiele konnten die Auer dabei gewinnen. Gegen Rot-Weiss war dennoch eine weitere Halbzeit zu spielen und die Auer Fans mussten kräftig zittern. Essen kam zu guten Chancen. In der 54. Minute bediente Meisel Stürmer Vonic und dieser zwang Martin Männel zur ersten Glanzparade. Nur eine Minute später machte es Essen über einen Standard gefährlich. Brumme scheiterte noch, aber Torben Müsel kam aus kürzester Distanz zum Abschluss und jagte das Leder über den Kasten. Essen spielte mit offenem Visier und Aue versuchte mit einem Gegenschlag das Spiel zu entscheiden. Eine Deckung oder Abwehrkette gab es bald nicht mehr, im Erzgebirgsstadion ging es nur hin und her. Bei den Veilchen verpassten Marvin Stefaniak per Freistoß und Kilian Jakob mit einem Volleyschuss das Tor.
Aue konnte Essen nicht den Stecker ziehen. Die Veilchen konnten das schnelle Umschaltspiel der Gäste nicht unterbinden und verpassten es, mit einem präzisen Konter ein weiteres Tor zu erzielen, obwohl RWE mit zunehmender Spieldauer immer weiter die eigene Abwehr auflöste. Dafür hatten die Veilchen das Glück auf ihrer Seite. In der 68. Minute ging Brumme mit Tempo über die linke Seite und bediente Vonic mustergültig. Der Stürmer hätte nur einschieben brauchen, schoss aber unmittelbar vor dem Tor daneben. Eine Viertelstunde später war es Ahmet Arslan, der in gleicher Situation ebenfalls die freie Ecke verfehlte und den Ball ins Fangnetz knallte.
Auf der Gegenseite machten es die Veilchen nicht besser. Ein einziges Tor hätte den Essener Widerstand gebrochen, aber immer wieder vergab Aue gute Konterchancen und in der 90. Minute hätte das 3:0 fallen müssen. Wieder hatte Mirnes Pepic einen Angriff angeschoben und gegen zwei Gegenspieler hatte Marcel Bär den Ball auf den eingewechselten Jonah Fabisch abgelegt. Der Mittelfeldmann kam im Strafraum zum Abschluss, knallte die Kugel aber über den Querbalken. So zitterte das Erzgebirgsstadion auch in der Nachspielzeit und RWE kam tatsächlich zum Anschlusstreffer. Nach zwei geblockten Schüssen kam der Ball an der Kante des Strafraums zu Arslan, der den Ball mit einem perfekten Schlenzer ins Dreiangel haute. 2:1, aber die Zeit war um. Schiedsrichter Felix Weller pfiff die Partie danach ab und musste nach Reklamieren RWE-Verteidiger Lucas Brumme noch vom Platz stellen.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann (62. Burghardt), Nkansah, Majetschak, Jakob - Pepic, Loune (85. Fabisch) - Clausen (79. Seitz), Tashchy, Stefaniak (85. Sijaric) - Bär
Rot-Weiss Essen:
Golz - Voufack (46. Eisfeld), Rios Alonso, Schultz, Kraulich, Brumme - Safi (72. D'Haese), Müsel (87. Moustier), Arslan - Meisel (82. Boyamaba), Vonic (72. Wintzheimer)
Tore:
1:0 Fallmann (13.)
2:0 Stefaniak (44.)
2:1 Arslan (90.+4)
Zuschauer:
7.832
Drei Punkte vor der Länderspielpause, die Veilchen machten es im Erzgebirgsstadion lange sehr spannend. In der Tabelle springen die Auer auf den 6. Platz und bleiben drei Zähler hinter der Tabellenspitze. Am kommenden Sonntag ist der FCE dann nicht in der Liga sondern im Sachsenpokal gefordert, hier wartet der SV Tapfer Leipzig auf die Lila-Weißen.
Glück Auf!
Bilder: Steffen Colditz, Alexander Gerber, Dennis Hambeck und Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter