3:2 - Veilchen gewinnen Schlagabtausch in Halle
Ostduell an der Saale - die Veilchen des FC Erzgebirge Aue waren am 25. Spieltag der 3. Liga in Halle gefordert. In einer wilden und ereignisreichen Partie gerieten die Auer zweimal in Rückstand und verloren im zweiten Durchgang mit Niko Vukancic sogar ihren Abwehrchef. Dennoch steckten die Veilchen nicht auf, glichen zweimal aus und entschieden nach einem Foulelfmeter in der zweiten Hälfte die Partie für sich. Unser Spielbericht.
Vukancic patzt - Baumann trifft eiskalt
Eine Änderung nahm Veilchen-Trainer Pavel Dotchev in der Startelf vor und der wieder genesene Mirnes Pepic rotierte zurück auf die Sechs neben Marco Schikora. Vor einem ausverkauften Gästeblock im Leuna-Chemie-Stadion erwischten die Hausherren den besseren Start und kamen in der Anfangsphase gleich zweimal gefährlich in den Strafraum. Einmal über die linke und einmal über die rechte Seite versuchten es die Hallenser. Im Zentrum musste Niko Vukancic zweimal im letzten Moment zur Ecke und auch Tim Danhof entschärfte einen Angriff des HFC in größter Not. Aue brauchte bis zur 10. Minute für die erste Torannäherung. Kilian Jakob flankte aus dem Halbfeld und in der Mitte brachte Marcel Bär nicht genügend Druck hinter den Ball. Anschließend rückte der Fußball aber in den Hintergrund und durch die Protestaktion der HFC-Fans wurde das Spiel für mehrere Minuten unterbrochen.
Mit gut sechs Minuten Verzögerung ging es weiter und der HFC erwischte wieder den besseren Start, auch wenn diesmal die Veilchen mithalfen. In der 20. Minute patzte Niko Vukancic und der sonst so starke Rückhalt in der Defensive legte den Ball unfreiwillig in die Beine von Doiminic Baumann. Der Top-Torjäger der Hallenser blieb eiskalt, umkurvte Martin Männel und schob zum 0:1 ein. Ein Nackenschlag für die Veilchen, die bis dahin schon einige Probleme mit der unkonventionellen und stürmischen Spielweise der Hausherren hatten. Aber das Gegentor rüttelte die Auer auf. Direkt im Gegenzug hatten die Lila-Weißen die erste brandgefährliche Torchance. Kilian Jakob suchte mit einem langen Schlag Marcel Bär, der sich im Laufduell gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und den heraus eilenden Keeper Philipp Schulze überlupfte. Der Ball flog in Richtung Tor, senkte sich aber erst hinter dem Kasten des HFC. Aue war im Spiel und nun folgte ein regelrechter Schlagabtausch.
Aue gleicht zweimal aus
Aue erhöhte die Drehzahl, erkämpfte sich immer mehr Spielanteile und drängte über die Außen auf das gegnerische Tor. Nur im Zentrum hielten die Hausherren noch ihre Deckung und Aue verpasste den direkten Ausgleich. Der HFC blieb gefährlich und vor allem die Freistöße hatten es in sich. Der FCE hatte Glück, dass die scharfe Hereingabe von Tunay Deniz in der 31. Minute an Freund und Feind vorbeiflog und ins Toraus segelte. Das Spiel gönnte sich keine Pause mehr, die Veilchen hielten den Druck aufrecht und belohnten sich endlich in der 38. Minute. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß im Mittelfeld kam Marvin Stefaniak erneut an den Ball und zirkelte den Ball in den HFC-Strafraum. Hier stieg Marco Schikora am höchsten, verlängerte den Flankenball und köpfte zum 1:1 ein. Der verdiente Ausgleich für die Veilchen, aber noch lange nicht das Ende der ersten Hälfte.
Kaum war der Jubel der Veilchen verklungen, da antwortete auch schon der Hallesche FC. Nach einem schmeichelhaften Freistoßpfiff vor dem Auer Strafraum schnappte sich Timur Gayret die Kugel und trat an. Wieder waren die Veilchen im Pech, denn der Schuss von Gayret wurde von einem Auer in der Mauer unhaltbar für Martin Männel abgefälscht. Der Auer Kapitän sprang in die rechte Ecke, der Ball schlug halblinks ein - 1:2. Der nächste bittere Treffer für die Veilchen, die aber umgehend zurückschlugen. Nur vier Minuten legte Torschütze Marco Schikora den Ball auf den linken Flügel zu Kilian Jakob, den die Hallenser kaum in den Griff bekamen. Statt einer Flanke spielte der Linksverteidiger den Ball flach an den Fünfmeterraum, wo Marcel Bär einlief und zum erneuten Ausgleich einnetzte - 2:2.
Eine wilde Partie, die sich die beiden Traditionsvereine aus dem Osten lieferten und allein im ersten Durchgang hätten noch mehr Tore fallen können. Marvin Stefaniaks Schussversuch hätte die Veilchen beinahe vor der Pause noch in Führung gebracht und auch der HFC hatte erneut nach einem Standard eine Riesenchance auf dem Fuß. So blieb es aber beim 2:2 zum Pausenpfiff, die Auer hatten einen zweimal einen Rückstand egalisiert.
Stefaniak behält am Punkt die Nerven
Wer dachte, dass beide Mannschaften ihr Pulver im ersten Durchgang verschossen hatten, sah sich nach dem Seitenwechsel getäuscht. Mit viel Laufbereitschaft und Engagement drückten die Auer erstmals richtig auf die Führung und hatten wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff den Treffer dazu eigentlich auf dem Fuß. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld bekamen die Hallenser den Ball nicht entschärft und Omar Sijaric kam fünf Meter vor dem Tor frei zum Abschluss. Zu unplatziert und schwach zog der Auer Flügelstürmer ab. Schulze streckte sich im Kasten des HFC und fischte die Kugel von der Linie. Keine Führung für die Lila-Weißen und es kam noch schlimmer für die Mannschaft von Pavel Dotchev. Nach einem Laufduell mit Dominic Baumann stürzte Abwehrchef Niko Vukancic und hielt sich direkt nach dem Aufprall mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter. Sofort war klar, dass es für den Innenverteidiger nicht mehr weiter ging. Erik Majetschak machte sich bereit und rückte ins Abwehrzentrum neben Anthony Barylla.
Auch diesen Wirkungstreffer steckten die Veilchen gut weg und endlich kippte die Partie zu Gunsten der Lila-Weißen. Immer wieder suchten die Auer Marcel Bär im Sturmzentrum und in der 65. Minute konnte Jannes Vollert Bär im Strafraum nur noch mit einer Notbremse stoppen. Der Innenverteidiger riss den Auer an der Schulter zu Boden und Schiedsrichter Nico Fuchs zeigte umgehend auf den Punkt und schickte zudem Vollert mit Rot vom Platz. Strafstoß für den FCE und Marvin Stefaniak übernahm die Verantwortung. Schulze ahnte wieder die Ecke, doch der Schuss des Auers war zu platziert und schlug im linken unteren Eck ein. 3:2 für Aue, die Veilchen hatten die Partie in Halle gedreht.
Der HFC war angeknockt, ging aber noch lange nicht in die Knie. Selbst in Unterzahl blieben die Hausherren gefährlich und hatten das 3:3 auf dem Kopf. Nico Hug bekam auf dem linken Flügel zu viel Zeit und dessen Flanke köpfte Meris Skenderovic nur haarscharf links am Kasten der Veilchen vorbei. Aue lauerte auf Konterchancen und hätte in den Schlussminuten die Partie frühzeitig entscheiden müssen. Marcel Bär, Mirnes Pepic und Steffen Meuer vergaben allesamt Großchancen und so mussten die gut 1.500 mitgereisten Auer Fans bis in die Schlussminuten zittern. Nach vier Minuten Nachspielzeit dann der erlösende Pfiff von Schiedsrichter Nico Fuchs. Die Veilchen gewinnen an der Saale und reisen mit drei Punkten zurück ins Erzgebirge und tanken vor dem Derby gegen Dynamo Dresden neues Selbstvertrauen.
Die Aufstellung unserer Veilchen
Männel - Danhof, Barylla, Vukancic (56. Majetschak), Jakob - Pepic, Schikora - Sijaric, Tashchy (80. Schwirten), Stefaniak (70. Seitz) - Bär (80. Meuer)
Tore:
1:0 Baumann (20.)
1:1 Schikora (38.)
2:1 Gayret (40.)
2:2 Bär (44.)
2:3 Stefaniak (66./FE.)
Zuschauer:
9326
Nach dem Ostduell ist vor dem Sachsenderby - am kommenden Sonntag empfangen die Veilchen den großen Erzrivalen aus der Landeshauptstadt im Erzgebirgsstadion. Letzte Tickets sind für Vereinsmitglieder, ABO-Inhaber, Mitglieder der offiziellen Fanclubs und bereits registrierte Mehrfachkäufer weiterhin erhältlich.
Glück Auf!
Text: Max Richter
Bilder: Steffen Colditz, Sven Sonntag - PicturePoint