7:0 - Mit souveräner Leistung ins Viertelfinale
Neuland für die Veilchen - der Wernesgrüner Sachsenpokal führte den FC Erzgebirge Aue in der 4. Runde nach Leipzig. Aber es wartete nicht der 1. FC Lokomotive oder die BSG Chemie auf die Lila-Weißen. Für die Veilchen ging es in den Osten der Messestadt zum SV Tapfer 06. Beim Sachsenligisten setzten sich die Veilchen mit einer souveränen Leistung durch und qualifizierten sich für das Viertelfinale. Unser Spielbericht.
Bornschein ebnet mit Dreierpack den Weg
Pokalwettbewerbe haben bekanntlich eigene Gesetze und im laufenden Wettbewerb des Sachsenpokals bekamen das schon einige Favoriten zu spüren. Die Veilchen mussten also mit geschärften Sinnen zur SV Tapfer fahren, der in der Landesliga Sachsen aktuell den 13. Tabellenplatz belegt. Während sich die Veilchen beim VfB Annaberg schwertaten und nur mit 2:0 durchsetzten, konnten die Leipziger ihre beiden Pokalpartien souverän gegen Hartmannsdorf und Hoyerswerda gewinnen. Ein kleines Stückchen Erzgebirge steckte aber auch in der Mannschaft von Tapfer-Trainer Kurt Kienitz. Abwehrspieler Philipp Sauer in den Reihen des SVT durchlief die Jugend in Aue und spielte noch in der Oberliga für die Zweite Mannschaft der Veilchen. Pavel Dotchev rotierte im Vergleich zum Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen kräftig. Nur Erik Majetschak blieb in der Startelf und führte die Mannschaft zugleich als Kapitän auf das Feld.
Bei nasskaltem Wismut-Wetter waren die Veilchen sofort auf Betriebstemperatur. Keine fünf Minuten waren im Leipziger Osten gespielt, da legte Maxim Burghardt auf Omar Sijaric ab und die punktgenaue Flanke des Flügelstürmers nickte Ricky Bornschein mühelos ins kurze Eck. 1:0 für den FC Erzgebirge Aue, die Lila-Weißen waren direkt auf Kurs. Tapfer Leipzig versteckte sich nicht. Der Sachsenligist musste früh die Deckung verlassen und traute sich durchaus in die Auer Hälfte. Veilchen-Keeper Tim Kips bekam in der ersten Viertelstunde aber keinen gefährlichen Ball auf seinen Kasten.
Besser machte es die Erzgebirger, die dran blieben und durch Ricky Bornschein beinahe das zweite Tor erzielten. In der 19. Minute erzwangen die Profis dann den nächsten Treffer. Nach einer Ecke von Sean Seitz bekamen die Hausherren den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Jonah Fabisch blieb bei seinem Schussversuch im Strafraum noch hängen, aber Maxim Burghardt schweißte den Ball humorlos unter die Latte. Tapfer Leipzig verdaute den Gegentreffer noch, da erhöhte Aue erneut. Nach Vorarbeit von Linus Rosenlöcher köpfte Ricky Bornschein zum 3:0 ein. Innerhalb weniger Minuten hatten die Veilchen das Spiel entschieden.
Nach der Vorentscheidung nahmen die Veilchen das Tempo aus dem Spiel. Echte Torraumszenen waren in dieser Phase des Spiels selten. Aue verlagerte das Spiel immer wieder über die Flügel, wo Maxim Burghardt und Linus Rosenlöcher unermütlich die Linie auf und ab liefen. Im Zentrum stach Jonah Fabisch als Ballverteiler heraus und auch William Kallenbach trieb auf der linken Seite das Auer Spiel an. Erst in der 38. Minute klingelte es erneut. Diesmal versuchten es die Veilchen aber über das Zentrum. Sean Seitz probierte es aus der Distanz und wieder konnte Tapfer den Ball nicht klären. Bornschein war hellwach und nutzte seinen Freiraum zum 4:0. Die verdiente Führung zur Pause.
Später Dreierpack
Trotz des hohen Rückstands machte Tapfer Leipzig nach der Pause seinem Namen alle Ehre. Beherzt griffen die Hausherren an und hatten einige Chancen zum Anschlusstreffer. Gleich zweimal musste Tim Kips in höchster Not retten und Kenny Justin verpasste den Ehrentreffer, den sich der SVT durchaus verdient hatte. Die Veilchen haderten indes mit der eigenen Chancenverwertung und dem Schiedsrichtergespann. Gleich zwei Strafstöße übersahen die Unparteiischen. Erst wurde Maxim Burghardt nach einem Sprintduell im Strafraum gefoult und wenige Minuten später räumte der Keeper der Hausherren Ricky Bornschein bei einer Ablage um. Die Pfeife blieb stumm, aber Aue stach nicht mehr so effektiv zu, wie noch in der ersten Hälfte. Ricky Bornschein, William Kallenbach und Jonah Fabisch verpassten jeweils das 5:0. Erst in der 78. Minute brach Tim Hoffmann den Bann. Nach dem Zuspiel in die Spitze bewies der Innenverteidiger seinen Torriecher.
Mit einem sehenswerten Treffer unter die Latte machte Ricky Bornschein das halbe Dutzend perfekt und in den Schlussminuten konnte sich auch noch Niko Vukancic in die Torjägerliste eintragen. Nach überstandener Knieverletzung feierte der Innenverteidiger nach über drei Monaten sein Comeback und belohnte sich für seine harte Arbeit in der Reha direkt mit einem Treffer. 7:0, dabei blieb es und die Veilchenfans konnten den souveränen und ungefährdeten Einzug in die nächste Runde feiern.
Die Stimmen zum Spiel
"Mein Wunsch wäre es natürlich gewesen, für den FC Erzgebirge Aue zu spielen und nicht gegen ihn. Aber so ein Erlebnis im Pokal nimmt man gerne mit. Wir haben gut dagegen gehalten, aber dafür können wir uns natürlich nichts kaufen. Man hat bei den Gegentoren gesehen, dass die Profis im Kopf einfach schneller sind. Im Spielverlauf hat man auch die Fitnessüberlegenheit ganz klar gemerkt. Aber ich bin Fußballromantiker. Aue darf gerne den Pokal holen, nicht immer der CFC. Aber ich freue mich auf traditionelle Spiele. "
Tapfer Verteidiger und der ehemalige Auer Jugendspieler Philipp Sauer
"Es ist sehr gut, dass ich mein Comeback machen konnte. Ich habe in der vergangenen Woche auch viel dafür gemacht im Training. Es fühlt sich sehr gut an und es ist umso schöner, dass ich das auch noch mit einem Tor krönen konnte. Wir haben das Spiel heute von der ersten bis zur letzten Minute dominiert, die Hausherren haben das trotzdem sehr gut gemacht, vor allem in der zweiten Hälfte. Aber es war ein absolut verdienter Sieg."
Comebacker und Torschütze Niko Vukancic
Der Spielberichtsbogen
Tapfer 06 Leipzig:
Schwarze - Hahn, A. Hatim (46. Hopf), Schiller (60. Katzenberger), Nathe, Sauer - Gorsler (60. Morgenstern), Beiersdorf, A.O. Hatim (60. Hohl) - Kober, Justin (77. Lory)
FC Erzgebirge Aue:
Kips - Burghardt, Barylla, Hoffmann, Rosenlöcher (68. Vukancic) - Fabisch, Majetschak (46. Loune) - Sijaric, Seitz, Kallenbach (68. Clausen) - Bornschein
Tore:
0:1 Bornschein (7.)
0:2 Burghardt (19.)
0:3 Bornschein (24.)
0:4 Bornschein (39.)
0:5 Hoffmann (78.)
0:6 Bornschein (83.)
0:7 Vukancic (88.)
Zuschauer:
1.800
Nach dem Pokal geht es für die Veilchen in der 3. Liga weiter und am kommenden Wochenende reist der FCE in den Ruhrpott. Aue gastiert bei der Zweiten Mannschaft des BVB und kann nach zuletzt sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen an die Erfolge der vergangenen Wochen anknüpfen. Mut macht dabei die positive Bilanz gegen die Zweitvertretung der Dortmunder. In bislang zehn Spielen verloren die Veilchen erst ein Spiel gegen den BVB und sind seit über 20 Jahren auf der Roten Erde ungeschlagen.
Glück Auf!
Bilder: Steffen Colditz, Dennis Hambeck und Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter