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Angenehm autoritär

Starke FCE-Leistung erntet Lob von allen Seiten

Der Begriff „autoritär“ findet im Fußball eher selten Verwendung. Schließlich geht es um Sport, nicht um Herrschaft, Macht, Politik oder Gesellschaftssysteme. Und doch hat der redegewandte Trainer des VfL Osnabrück nicht zufällig genau diesen Begriff gewählt bei der Analyse des Heimspiels gegen den FC Erzgebirge Aue. Vom Auftreten der Gäste war Uwe Koschinat sichtlich beeindruckt. Und nicht nur er.

 

„Mit Mirnes Pepic verfügt Aue über einen sehr autoritären Spieler“, diktierte Uwe Koschinat nach Abpfiff des 0:2 am Sonnabend in die Notizblöcke der Journalisten. Das Lob gebührte jedoch dem gesamten Team in Auswärts-Schwarz, nicht nur dem Regisseur mit dem großen Aktionsradius.  Denn die Leistung der Mannschaft aus dem Erzgebirge im gefürchteten Wohnzimmer des Zweitliga-Absteigers war über weite Strecken derartig dominant und „cool“, dass der Auftritt einfach nur Applaus verdiente. Sogar vom Gegner.

 

Gemeinhin ist das Attribut „autoritär“ wohl nicht sonderlich positiv belegt. Es klingt nach überlegen, keinen Widerspruch duldend. Unnachsichtig trifft es auch. In sportlichen Maßstäben spielte der FCE am zweiten Saison-Spieltag in Osnabrück genau so: Von Beginn an mit dem Selbstverständnis, als Sieger den Platz verlassen zu wollen.

 

Mit erstaunlicher Ballsicherheit zog das Team um Kapitän Martin Männel phasenweise eine Art „Freilaufen – Decken“ auf, so dass die Hausherren kaum Zugriff fanden. Abgesehen von wenigen Schrecksekunden wie dem VfL-Kopfball samt Monster-Parade des FCE-Keepers vor der Pause ließ der FC Erzgebirge Aue mit breiter Brust wenig Zweifel aufkommen. Die beiden Treffer von Mika Clausen und Boris Tashchy waren der verdiente Lohn für eine bärenstarke Vorstellung zu einem frühen Zeitpunkt der Saison, der Hoffnung macht auf eine erfolgreiche Spielzeit mit gesunder Kader-Mischung. Weil nicht etwa nur ein Spieler „autoritär“ herausragte, sondern das gesamte Team „diktatorisch“ auftrat. Mit absoluter Überzeugung und dem Wissen um die eigenen Fähigkeiten. Einfach stark, diese Leistung von einer Mannschaft, die sich den Respekt des Kontrahenten mehr als verdient hat.