Charaktertest bestanden

Die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue hat die Herausforderung Tivoli erfolgreich gemeistert und beim schweren Auswärtsspiel in Aachen einen echten Charaktertest bestanden. Denn die „Sterne“ standen lange Zeit nicht gerade günstig für die Veilchen.

Pavel Dotchev sollte Recht behalten. Die Partie beim Aufsteiger in Aachen wurde eine gänzlich andere als in den drei überzeugenden Liga-Spielen zuvor. Das lag einerseits an der robusten Spielweise des Gastgebers mit konsequenter Manndeckung fast über den gesamten Platz. Aber auch an Widrigkeiten, die den FCE nicht in gewohnte Mechanismen kommen ließ.

Da war zunächst der Ausfall von Marvin Stefaniak wegen Kniebeschwerden. Der mentale Anführer befand sich als bester Scorer des Teams in Topform, fehlte nun als ballsicherer Akteur mit seinen Ideen und Lösungen. Dann folgte der frühe Rückstand nach nicht mal einer Minute gegen euphorisierte Hausherren. „Unser Plan, den wir die gesamte Woche erarbeitet hatten, war sofort über den Haufen geworfen“, konstatierte Marcel Bär nach Abpfiff in Aachen. Schließlich mussten im Spielverlauf mit Kapitän Martin Männel zur Pause und Erik Majetschak nach etwas mehr als einer Stunde zwei weitere Leader den Platz angeschlagen verlassen, Torhüter Tim Kips feierte sein Drittliga-Debüt und Linus Rosenlöcher kam erstmals nach langer Verletzung wieder zum Einsatz.

Und dann waren da noch die Strapazen einer langen Anreise, die brutale Hitze und die beeindruckende Kulisse mit mehr als 23.000 Alemannia-Fans. Dass die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue diesen Widrigkeiten trotzte, sich in alles reinwarf, die Ausfälle kompensierte und mit bemerkenswerter Effizienz sogar noch den Dreier holte nach frühem Rückstand, spricht für die Moral und die Geschlossenheit des Teams.

Völlig erschöpft saßen die lila-weißen Fußballer nach Schlusspfiff auf dem Rasen. In der Gewissheit: Wir haben heute nicht unsere beste Leistung gezeigt, Fehler gemacht und das Glück strapaziert. Doch der Charakter hat sich durchgesetzt. Test bestanden.