Die Hafenstraße träumt
Rot-Weiss Essen schnuppert an den Aufstiegsrängen
Mit dem FC Erzgebirge Aue und Rot-Weiss Essen treffen am Freitag zwei Vereine aufeinander, die beinahe zeitgleich und im Gleichschritt ihre größten Erfolge feierten. Die Wismut-Elf wurde 1956 erstmals DDR-Meister und ließ zwei weitere Titel folgen, RWE holte sich den Titel jenseits der „Mauer“ 1956 drei nach Jahre nach dem ersten und einzigen Sieg im DFB-Pokal.
Der traditionsbeladene Club aus dem Ruhrpott sehnt sich als einstiger Bundesligist nach höheren Gefilden eingekesselt von den Lokal-Rivalen aus Bochum, Dortmund und Leverkusen. 2023/24 träumen die Fans schon mal von Liga 2, weil das RWE-Team überraschend auf Rang 4 überwinterte und punktgleich mit dem Relegationsplatz am Aufstieg schnuppert.
Für den Trainer des FC Erzgebirge Aue keine Sensation. „Essen hat im Sommer Transfers getätigt, die sehr ambitioniert waren. Nach der klaren Kante innerhalb des Vereins mit dem Aussortieren von Kapitän Felix Bastians hat das Team den holprigen Saisonstart kompensiert und spielt bislang eine tolle Runde. Aktuell ist Rot-Weiss eine Spitzenmannschaft“, beurteilt Pavel Dotchev aus der Ferne. Das hört man zweifellos gern an der Hafenstraße.
23 der insgesamt 33 Punkte hat Essen im heimischen Stadion geholt, 10 Zähler in der Fremde. Beim Auswärtsspiel in Aue fehlt Felix Götze, Bruder des WM-Helden Mario. Rot-Weiss blieb wie der FCE in der Winterpause in vertrauter Umgebung und verzichtete auf ein Trainingslager im Süden und auch auf Neuverpflichtungen vor dem zweiten Teil der Saison.
Rot-Weiss Essen brachte in seiner wechselvollen Geschichte viele namhafte Spieler hervor. Helmut Rahn als Weltmeister 1954 spielte dort im Pott, Horst Hrubesch trug das RWE-Trikot ebenso wie Otto Rehhagel, Mario Basler, Willi „Ente“ Lippens und Manni Burgsmüller. Von den einst großen Erfolgen ist der Verein zwar noch ein Stück entfernt. Doch an der berühmten Hafenstraße träumt man wieder von mehr.