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Ein Kumpel macht die 100 voll

Reinhard Lange hat seine 100. Stadionführung absolviert

Reinhard Lange ist beim FC Erzgebirge Aue bekannt wie ein bunter Hund. Nicht zuletzt wegen seines lila Helms. Der „Kumpel“ gehört seit Jahren nicht nur zum Begrüßungskomitee für die Mannschaften beim Betreten des Spielfeldes und hat seine 100. Stadionführung hinter sich. Ein bemerkenswertes Jubiläum für einen besonderen FCE-Fan.

 

Bereits seit 1964 pilgert „Rein“ regelmäßig zu den Heimspielen des FC Erzgebirge Aue, damals als 11-jähriges Kind nahm alles seinen Lauf. Nach einem Schicksalsschlag durch den frühen Verlust der Mutter mit psychosomatischer Krankheit wirkten das Erzgebirgsstadion und die BSG Wismut Aue wie eine Therapie für Reinhard Lange. Drei Jahre konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Stadion, danach tastete er sich schrittweise zurück ins Leben.

 

Der nunmehr 70-Jährige war selbst Wismut-Kumpel, sein lila Helm als Markenzeichen ist somit authentisch und glaubwürdig. Er trägt ihn mit Stolz seit 2010, eine Eigenkreation. Nach vorzeitigem Ruhestand packte Reinhard Lange mit an, wo immer Hilfe nötig war. Er räumte auf, richtete den „Hunt“ neben dem Fanshop wieder her, bot sich als Stadionführer an und wuchs immer mehr in diese Rolle hinein. Inzwischen ist die 100 voll, ein Jubiläum der besonderen Art.

 

Bereits etwas länger gehört Reinhard Lange als personifiziertes „Maskottchen“ und Symbol für den Kumpelverein zum Inventar bei Heimspielen. Mit Spannemann Karsten und gekreuzten Hämmern steht „Rein“ mit seinem lila Helm und im Outfit der Bergbau-Tradition auf dem Spielfeld, wenn die Mannschaften einlaufen. „Das kam 2019/20 gut an und wir haben in besagter Saison anschließend kein Spiel mehr verloren“, blickt Reinhard Lange zurück. Die beiden Kumpel, die mit den Spielern symbolisch abklatschen, sind längst zum guten Omen geworden. So nah dran wie kaum ein Anderer hat sich auch der Draht zur Mannschaft entwickelt. Inzwischen ist Reinhard Lange beim Team mit Aufmerksamkeiten zu Ostern oder Weihnachten immer für eine Überraschung gut.

 

Das gilt auch für seine Stadionführungen. „Eine Rollstuhlfahrerin war so ergriffen von dem Gang durch die Katakomben, dass sie hinterher aufstand und das erste Mal seit Wochen wieder einige Schritte selbständig zum Fanshop lief“, erinnert sich Reinhard Lange. Erlebnisse mit Kindern oder kranken Menschen berühren ihn besonders. Vermutlich, weil er aus eigenem Erleben mitfühlen kann. Es ist die Verbundenheit, die den Jubilar antreibt – und die nächsten 100 Führungen in Angriff nehmen lässt.