Ein stiller Held
Steffen Nkansah belohnte sich selbst für seine Geduld
Es war ruhig um Steffen Nkansah, den loyalen Abwehrspieler des FC Erzgebirge Aue. Der 28-Jährige kam im Saisonverlauf 2024/25 in der 3. Liga noch nicht zum Einsatz. In Unterhaching reichten dem Innenverteidiger allerdings neun Minuten, um ein echtes Ausrufezeichen zu setzen mit dem Ausgleichstor zum 2:2 in der Nachspielzeit.
Pavel Dotchev hatte wohl geahnt, dass Steffen Nkansah der Mann für den „Lucky Punch“ sein könnte. Anders ist die Einwechslung eines Defensivspielers in der 86. Minute bei 1:2-Rückstand wohl kaum zu erklären. Schließlich ist der gelernte Innenverteidiger großgewachsen und kopfballstark, der FC Erzgebirge machte in dieser Phase mächtig Druck. Und dann kam sie, diese eine Situation. Marcel Bär zwang den Haching-Keeper mit einem Schuss zur Parade, Steffen Nkansah nutzte den Abpraller gedankenschnell zum Last-Minute-Treffer. Per Kopf aus elf Metern. Diesen Ball zu versenken, war aus dieser Entfernung mit entsprechender Reaktionsschnelligkeit gar nicht so leicht, umso bemerkenswerter war die „Tat“ des Abwehrspielers mit Mittelstürmerqualitäten.
Nach Abpfiff sprach der FCE-Trainer noch auf dem Spielfeld ausführlich mit dem Torschützen. „Steffen Nkansah trainiert nach langer Leidenszeit seit Wochen richtig gut und hätte es verdient zu spielen. Es gab zuletzt allerdings wenig Anlass für einen personellen Wechsel. Mich freut es für den Jungen und für die Mannschaft, dass er sich mit dem Treffer selbst belohnt hat für sein professionelles Verhalten“, gab Pavel Dotchev am Magenta-Mikrofon Auskunft.
Die Ersatzbank ist zweifellos nicht der Anspruch eines gestandenen Innenverteidigers vom Format eines Steffen Nkansah, doch die Konkurrenz im eigenen Team ist groß. Wie der Mann mit der Rückennummer 24 mit seiner Situation umgeht, erfordert höchsten Respekt. Ein stiller Held, der die Trainingsqualität durch Leistung hochhält und nicht erst am Freitagabend am Rande von München zum immens wichtigen Teammitglied avancierte.