Zu Gast beim Glenavon FC - Erfahrungsbericht Nordirland
Glück Auf Veilchen-Fans,
endlich ist es offiziell! Mit 65 Jahren Verzögerung holen die Veilchen das ausgefallene Europapokal-Spiel beim Glenavon FC nach. Am 5. Juli ist der FC Erzgebirge Aue zu Gast im Mourneview Park und trifft dort auf die Lurgan Blues. 1960 verhinderte der Eiserne Vorhang das Spiel der beiden Meister aus Nordirland und Ostdeutschland. Nach monatelanger Planung der Verantwortlichen konnte im vergangenen Sommer bereits das Hinspiel im Erzgebirge ausgetragen werden und mit der Reise der Lila-Weißen nach Nordirland schließen beide Vereine ein besonderes Kapitel ihrer Vereinsgeschichte. Wismut Aue International – und weil sich das viele Fans nicht entgehen lassen wollen und schon regelrecht auf die Partie hin fiebern, gibt es hier einen Erfahrungsbericht, was euch in Nordirland und beim Glenavon FC erwartet.
„Be just and fear not.“, lautet der Wahlspruch des Glenavon FC. Ein bisschen furchtlos muss man zweifelsohne sein, wenn man aus dem beschaulichen Erzgebirge in das ebenso beschauliche Mid-Ulster reisen will. Für die erste Reise nach Nordirland ging es mit dem Zug nach Hamburg, mit dem Flieger nach Dublin und mit dem Bus über Banbridge schließlich nach Lurgan. Hier spielen die Blues. Die Kleinstadt liegt gut 50 km von Belfast entfernt. Kirche, Marktplatz und Linksverkehr, wer durch Lurgan läuft, kommt unweigerlich auf den Gedanken, dass man dort im nordirischen Aue ist.
1960 sollte die Partie aufgrund des hohen Andrangs sogar im nordirischen Nationalstadion in Belfast ausgetragen werden und das verwundert nicht. Denn die Kleinstadt in Mid-Ulster ist für den Tourismus oder große Events weniger gut erschlossen. Es gibt in der Stadt keine großen Hotels, ein paar Buslinien und nur einen kleinen Bahnhof mit Kassenschalter. Aber alle Wege führen nach Rom und ein paar gehen dabei auch durch Lurgan. Wer sich nicht mit dem Auto in den Linksverkehr traut, kommt auch mit dem Zug in die Stadt. Dublin oder Belfast bieten sich für den Aufenthalt an diesem Wochenende im Juli an. Dublin wird von mehreren deutschen Flughäfen angeflogen und Belfast erreicht man über die Verbindung aus Prag. Von hier aus gibt es Verbindungen bis nach Lurgan. Vom Bahnhof sind es zu Fuß 30 Minuten oder zwei Pubs bis zum Stadion des Glenavon FC.
Gerade die beiden Hauptstädte auf der grünen Insel sind dabei mindestens einen Tagesausflug wert. Überall begegnet man der bewegten Geschichte Irlands und neben Streetart und schönen Gassen lockt natürlich die lebhafte Pub-Kultur der Briten und Iren. Wer hierbei die Qual der Wahl hat, sollte nicht nur wegen der besseren Anbindung zum Spiel Belfast den Vorzug geben. Die Hauptstadt Nordirlands überrascht auf jeden Fall. Ob nun an der Peace Wall, den Pubs an der Great Victoria Street oder dem Hafenviertel mit dem neuen Titanic Museum. Wer noch etwas organisierter und geführter zum internationalen Nachholspiel reisen möchte, hat dank Ullmann Reisen gleich vier verschiedene Pakete zur individuellen Auswahl.
Wer die Mühen und Wege auf sich nimmt, wird auf jeden Fall entlohnt. Fernab vom Fußball ist die grüne Insel ein schönes alternatives Reiseziel. Für die Veilchen geht es natürlich nicht nur um ein Testspiel. Am 5. Juli schreibt der FC Erzgebirge ein noch offenes Kapitel in der Vereinsgeschichte. 65 Jahre nachdem die Spiele abgesagt werden mussten, holen die Lurgan Blues und die Lila-Weißen die Europapokal-Begegnungen nach und verbinden das, was der Eiserne Vorhang einst trennte. Der Fußball verbindet und auch die Fans in Nordirland elektrisiert dieses Spiel. Das merkt man unweigerlich, wenn man im vierten oder fünften Pub unter der Haupttribüne des Glenavon FC zum vierten oder fünften Bier eingeladen wird. Die Veilchen-Fans erwartet auf jeden Fall ein einmaliges Fußballerlebnis mit ihrem Club. Also Fischerhut, Kutte und Reisepass eingepackt - Wismut Aue spielt noch einmal international.
Glück Auf!
Bilder und Text: Max Richter