„Es reizt mich, in Aue mitzubauen”
Porträt: Rechtsverteidiger Maxim Burghardt
Gut sechshundert Kilometer liegen zwischen Maxim Burghardts Heimatstädtchen Daun und Aue, seit diesem Sommer der Arbeitsplatz des Jungprofis. Nie zuvor war der 19-Jährige so weit weg von Familie und Freunden; aus der Eifel, ganz im Westen von Rheinland-Pfalz. „Willst du deine Ziele erreichen, musst du da durch”, sagte ich mir und habe den Schritt nie bereut. Denn die Mannschaft hat mich super aufgenommen, das sind alles Top-Jungs. Sportlich läuft es rund und das Erzgebirge erinnert mich an meine Heimat. Viel Grün, viel Wald, herzliche Menschen.” Trotzdem freut sich „Max”, wenn er seine Eltern im Stadion weiß, so wie beim Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach. „Das spornt mich noch mehr an. Ich bin ihnen sehr dankbar, was sie über all die Jahre in die Erfüllung meines Traums investiert haben.”
TuS 05 Daun heißt die erste Vereinsstation, wo der am 30. November 2004 geborene Sportler schon mit vier, fünf Lenzen mit dem Fußball begann und dem er bis zur C-Jugend treu blieb. „Die älteren Brüder und Schulfreunde hatten mich mit dem Virus angesteckt und als ich 2019
zu Eintracht Trier, dem wichtigsten Verein meiner Region, wechseln durfte, rückte der große Traum, Profi zu werden, ein gehöriges Stück näher. Mit der U19 stieg ich in die Bundesliga auf und in der Saison 2023/24 schaffte ich den Sprung ins Männerteam, durfte im Mai den Aufstieg in die Regionalliga mitfeiern. Ich hatte letzte Saison fast alle Spiele bestritten und fühlte mich reif, den nächsten Schritt zu gehen”, fasst der Rechtsverteidiger seinen Weg knapp zusammen.
Der führte ihn im Juli sechshundert Kilometer weiter und eine Spielklasse höher. Beim FC Erzgebirge erhielt „Max” bislang in jedem Pflichtspiel das Vertrauen seines Trainers. Es nun vom Wechsler zum Stammspieler zu schaffen, lautet sein Nahziel. Insgesamt wolle er sich persönlich weiterentwickeln, sich so viel Spielzeit wie möglich verdienen, gesund bleiben und den Spaß am Fußball behalten, fügt Maxim hinzu. „Reserven sehe ich zum Beispiel beim Stellungsspiel und manche Situation kann ich besser verteidigen.” Am Auer Kumpelverein imponiert ihm, wie die ganze Region begeistert mitgeht und wie hier Traditionen hochgehalten werden. Die Atmosphäre im Erzgebirgsstadion hatte der Neue bereits im Oktober letzten Jahres erlebt, als er hier die Drittligapartie zwischen Aue und dem späteren Aufsteiger aus Ulm live sah und sich so daran erinnert: „Obwohl die Veilchen verloren, standen die Fans bis zur letzten Minute hinter ihrer Mannschaft und ließen sie auch nach dem Abpfiff nicht hängen. Aue, das könnte passen, glaubte ich. Ein paar Monate später hatte ich sehr gute Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen und bin überzeugt, dass der FCE die beste Wahl für mich ist.” Langweilig wird ihm im Erzgebirge nicht, außer für Fußball interessiert sich „Max” für Kampfsport. Auch, weil ein guter Kumpel in München Judoka ist.
Als Nachwuchsspieler hatte Maxim nebenher zwei Jahre lang im Bauhandwerk mitgearbeitet. „Es hat mir Freude gemacht, unter den Händen Neues wachsen zu sehen. Hätte es im Fußball nicht geklappt, wäre es das geworden”, erzählt Maxim Burghardt. „Doch wer weiß, was in dieser Saison beim FC Erzgebirge noch wächst? Da möchte ich mit dran bauen, das reizt mich”, setzt der 19-jährige Verteidiger schmunzelnd hinzu.
Jetzt freilich liegt das volle Augenmerk auf dem Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden: „Ich selber habe gute Erinnerungen an den Gegner, allerdings ,nur’ aus der U19-Bundesliga. Mit Trier konnten wir damals Hin- und Rückspiel gewinnen. Der Gast am Dienstagabend ist als Zweitligaabsteiger mit Sicherheit ein stärkeres Kaliber. Aber wie wir in die Saison gestartet sind und wie die Fans uns pushen, bin ich optimistisch. Ich hoffe, dass ich auf dem Platz dabei sein darf.”
Text: Olaf Seifert aus dem VeilchenEcho