Geduld und Teamgeist
Der Pokal hat ganz eigene Gesetze. Diese These erhielt am vergangenen Wochenende einmal mehr neue Nahrung. Wie schwer die Aufgaben in diesem Wettbewerb sind, wie wenig die Papierform zählt, wie regelmäßig unterklassige Teams über sich hinauswachsen und wie viel Fokus es braucht, erfuhr nicht nur die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue. Mit Geduld und Teamgeist wurde der FCE seiner Favoritenrolle letztlich gerecht und zog verdient ins Halbfinale ein.
Dynamo Dresden musste gegen Oberligist Plauen ins Elfmeterschießen, Titelverteidiger Lok Leipzig schied gegen Oberliga-Tabellenführer Bischofswerda aus, Aue setzte sich beim Fünftligisten SC Freital in der regulären Spielzeit durch. Nach durchaus schwerer Geburt.
Dass die Pokal-Partien mit klarer Rollenverteilung oft ganz und gar nicht deutlich ausgehen, liegt nicht nur an den Favoriten. Höchste Zeit also, den unterklassigen Kontrahenten ein großes Lob auszusprechen. Sowohl Markranstädt in der Runde zuvor als auch Freital zeigten disziplinierte Leistungen gegen den FC Erzgebirge, verteidigten aufmerksam, kämpften aufopferungsvoll und suchten immer wieder mutig den Weg nach vorn. Freital wuchs förmlich über sich hinaus, deshalb galt das Kompliment von Pavel Dotchev sowohl dem Oberligisten als auch der eigenen Mannschaft. „Hätten wir das Spiel nicht an- und ernstgenommen, wären wir angesichts guter Freitaler als Verlierer vom Platz gegangen“, stellte der Cheftrainer des FC Erzgebirge fest.
Der FCE brauchte Geduld – und hatte sie. Erst acht Minuten vor Schluss knackte Mirnes Pepic das Bollwerk SCF, nutzte einen der wenigen Freitaler Fehler zum wichtigen 0:1 und ebnete den Weg ins Halbfinale. Unterstützt von Mannschaftskollegen wie Martin Männel und Marcel Bär, die gar nicht auf dem Spielberichtsbogen standen und trotzdem die Reise nach Grimma mit antraten. Teamgeist, der die Bedeutung des Pokals für die Mannschaft des FC Erzgebirge belegte. Gepaart mit Geduld ohne Hektik in den Aktionen stand unter dem Strich ein verdienter Sieg nach konzentrierter Leistung.