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„In Aue wird nichts hergeschenkt”

In zuvor sechs Drittligaspielen lief Neuzugang Pascal Fallmann fünfmal als Wechsler für die Veilchen auf. Sein Einsatz, dazu fleißiges Training und Geduld haben sich dann beim Heimspiel am 24. September ausgezahlt. Gegen Wehen Wiesbaden erhielt der Verteidiger erstmals von Beginn an das Vertrauen und machte seine Sache ordentlich. Am Ende freute sich „Falle” mit seiner Mannschaft über den verdienten 2:1-Sieg.

 

„Ich bin ins Erzgebirge gekommen mit dem Anspruch, den nächsten Karriereschritt zu gehen, mich weiterzuentwickeln und Stammspieler zu werden. Das muss man sich hier hart erarbeiten, in Aue wird nichts hergeschenkt”, war dem zwanzigjährigen Österreicher vom ersten Tag an klar. Genauso wie die besondere Rolle der Fans im „Schacht”. „Der Spielertunnel im Erzgebirgsstadion hat mächtig Eindruck auf mich gemacht, da merkt man als Fußballer sofort, woher dieser Verein kommt und was Geschichte und Fankultur hier ausmachen. Ob daheim oder auswärts, diese Begeisterung von den Rängen kannte ich zuvor nicht. Zugleich kannst du dich als junger Spieler in Aue super auf deinen Job konzentrieren und weiterentwickeln”, schwärmt „Falle”, der im Sommer von der zweiten Mannschaft des SC Freiburg II ins Lößnitztal wechselte und einen Vertrag bis 2026 unterschrieb.

Wie hoch die Trauben in Aue für Gäste hängen, hatte er mit den Breisgauern in der vergangenen Saison erfahren, als man 1:2 hier verlor. Er selber bestritt beim SCF II in seiner ersten Saison in Deutschland 23 Punktspiele und knüpfte an seine positive Entwicklung beim österreichischen Bundesligisten Rapid Wien an. In dem Kultverein aus der Bundeshauptstadt hatte Pascal seit 2012 in der Junioren-Akademie das Fußball-ABC gelernt und sich 2020 bis 2023 in der zweiten Mannschaft im Männerbereich profiliert, um anschließend nach Freiburg zu gehen. Sehr zur Freude seiner sportbegeisterten Familie, die ihm das Fußball-Gen in die Wiege gelegt hat. Vater Jochen war selber Profi in Österreich, trainiert aktuell den Kremser SC. Die Mutter ist größter Fan der Buben, denn auch Bruder Tobias kickt aktiv und der Opa engagiert sich als Schiedsrichterbetreuer. So begann der am 7. November 2003 in Niederösterreichs Hauptstadt St. Pölten geborene Pascal bei den Bambinis des ASV Radlberg zu üben. Über den SKN St. Pölten fand das Talent 2012 zum Wiener Traditionsklub Rapid. Zwischen 2017 und 2022 bestritt „Falle” zudem gut vierzig Einsätze für österreichische Junioren-Auswahlteams – von der U15 bis zur U21. „Ohne Familie hätte all das nicht funktioniert. Viermal in der Woche siebzig Kilometer zum Training und an den Wochenenden zu den Spielen, dabei und überhaupt haben sie mich immer unterstützt”, dankt der Auer Jung-Profi für das „Sponsoring von Herzen”. Er schätzt auch, dass die Eltern darauf sahen, dass Pascal die Ausbildung zum Bürokaufmann an der Wiener Handelsakadmie sauber meisterte. Denn: „Dass Plan A, Fußballprofi, funktioniert, ist ein großes Glück. Doch man braucht auch einen B-Plan.” Umso mehr freut er sich, wenn die Eltern trotz der weiten Reise, so wie beim Testspiel gegen Dortmund, in Aue zuschauen können. Und erst recht, dass Freundin Corina mit ihm ins Erzgebirge gezogen ist. Im Veilchenteam fühlt sich der Neue vom ersten Moment an zu Hause. Zeit für Hobbys bleibt freilich kaum, allenfalls für Dart, das die Herren Barylla, Burghardt, Stefaniak und Fallmann in den Trainingspausen unentwegt spielen.

Text: Olaf Seifert