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Noch ein Monat

Das nordirische Aue - Glenavon FC

Nur noch exakt ein Monat. Am 6. Juli 2024 steigt im Erzgebirgsstadion ein einzigartiges Nachholspiel auf internationaler Ebene. 64 Jahre nach dem ausgefallenen Europapokalduell zwischen Aue als DDR-Meister und dem Glenavon FC als Champion Nordirlands wird das "Hinspiel" nun im Lößnitztal ausgetragen. Im Rahmen eines Sommerfestes auf dem Stadiongelände.

Tickets gibt es bereits, der FCE hofft auf eine würdige Kulisse.

Drei Kirchen, ein kleiner Bahnhof und vier Flutlichtmasten am Ende der Straße. Wer mit der lila-weißen Fanbrille durch die nordirische Kleinstadt Lurgan spaziert, kommt nicht umhin die Parallelen zu sehen. Das ist Aue nur mit Linksverkehr. Raues Wetter, ein kleines ländliches Städtchen, starker Dialekt und ungebrochene traditionsbewusste Fußballbegeisterung.

Wie beim FC Erzgebirge Aue hatte der Glenavon FC seine goldenen Zeiten in den späten 50er und frühen 60er Jahren. Jackie Denver und Wilbur Cush waren die Helden ihrer Zeit und der nordirische Willy Tröger hieß damals Jimmy Jones. Wie Aue holten die Lurgan Blues drei Meisterschaften und die Stammelf des Glenavon FC stellte fast die halbe nordirische Nationalmannschaft. Das Aufeinandertreffen mit der Wismut wäre in jenen Tagen wahrlich ein Spitzenspiel gewesen. Nur kam es dazu leider nicht. Jimmy Jones und Willy Tröger trafen nie aufeinander.

Die ganz großen Zeiten sind in Lurgan wie auch in Aue vorbei und dennoch wird hier das Feuer der Tradition und Fußballbegeisterung weitergereicht. Engagierte Fans, treue Unterstützer und Sponsoren halten einen der ältesten und erfolgreichsten Vereine des Landes am Laufen. Um die Meisterschaft können die Lurgan Blues nicht mehr kämpfen. Zu finanzstark sind die Konkurrenten aus Belfast und Larne, die sich komplette Profimannschaften leisten können. Trotzdem stecken sie beim Glenavon FC nicht auf und sind immer ganz nah dran am Europapokal – so surreal das klingen mag.

Denn über die nationalen Pokalwettbewerbe und die Playoffs kommen auch die kleineren nordirischen Teams in die Qualifikationsrunden der Europa League. 2016 holte Glenavon den letzten großen Titel und schlug im Finale des Irish Cup Linfield FC mit 2:0. Kevin Braniff und Andy Hall wurden mit ihren Toren zu Vereinslegenden und Trainer Gary Hamilton wechselte sich in der 85. Minute selbst ein, um die Führung über die Zeit zu bringen. 2018 schaffte es der Verein das letzte Mal in die Europa League Qualifikation und holte dort einen Achtungserfolg gegen den prominent besetzten Molde FK. Auf der Trainerbank der Norweger saß damals Manchester United Legende Ole Gunnar Solskjær und im Sturm spielte der junge Erling Haaland. Aber gegen Andrew Doyle und Caolan Marron sah das Ausnahmetalent an diesem Abend im Mourneview Park keinen Stich. Glenavon siegte mit 2:1 und musste sich erst nach dem Rückspiel geschlagen geben.

Stolz erzählen die Fans der Blues diese Geschichten, die auch in der kleinen Fußballwelt Nordirland geschrieben werden. In den kleinen Pubs und Supporters Clubs, die sich unter der Haupttribüne befinden, hängen die Trikots und Bilder der Pokalsieger von damals. Aber die Geschichte wird auch neu geschrieben. Im Sommer schließen der FC Erzgebirge Aue und der Glenavon FC ein noch offenes Kapitel ihrer Chronik. Das ausgefallene Aufeinandertreffen im Europapokal wird in den kommenden Spielzeiten nachgeholt. Am 6. Juli reisen die Nordiren zuerst ins Lößnitztal und stellen dann sicher fest, dass Aue nur das deutsche Lurgan ist.

 

Tickets für das historische Nachholspiel sind im FanShop und im OnlineShop erhältlich.

 

ZU DEN TICKETS

 

 

 

Text & Bilder: Max Richter