Porträt: Torhüter Louis Lord - Sicherer Rückhalt in den Pokalspielen.
Der 2:0-Sieg im Sachsenpokal-Viertelfinale gegen den SC Freital war ein hartes Stück Arbeit für die Veilchen. Dass am Ende die Null stand, darauf darf nicht zuletzt Torwart Louis Lord stolz sein. Wie schon in der dritten Pokalrunde in Riesa hielt der Zwanzigjährige seinen Kasten sauber und bestätigte das Vertrauen von Chefcoach Pavel Dotchev. Im Training zu rackern und zu überzeugen ist das eine. Doch Erfolgserlebnisse in Spielen sind für ihn umso wichtiger, weil die unangefochtene Nummer eins im Auer Kasten Martin Männel heißt. Am 36jährigen Veilchen-Kapitän ist derzeit kein Vorbeikommen für junge Wilde wie Tim Kips, Max Uhlig oder eben Louis Lord. „Er spielt eine sensationelle Saison. Martin ist aber auch ein ganz feiner Kerl, ebenso professionell wie kollegial und hilfsbereit. Bei seinen fußballerischen Qualitäten imponiert mir vor allem, wie gut er Spiele lesen kann. Er spekuliert nicht, sondern erkennt aus dem Geschehen, was passieren wird. Ich versuche mir so viel wie möglich bei ihm abzuschauen”, sagt der Nachwuchskeeper über seine Situation und lobt den Geist in der Torwartgruppe: „Bei allem Wettbewerb pushen wir uns gegenseitig, arbeiten gut zusammen und haben den Spaß, der hier wie bei jeder Arbeit wichtig ist.”
Sein Spaß am Fußball wurde beizeiten geweckt. Der am 22. Oktober 2003 in Vechta geborene Niedersachse begann mit drei, vier Jahren bei den Bambinis des FC Gessel-Leerßen, im Sportverein seines Heimatortes. „Meine Eltern sagten, ich sei der Kleinste im Team gewesen, hätte mich aber furchtlos zu Boden geworfen. Also stand ich im Kasten. Dafür schenkten sie mir ein Paar Wilde-Kerle- Torwarthandschuhe. Als Werder-Fan bemalte ich sie mit dickem, grünem Filzstift”, erzählt „Lordi”, der 2008 zum TV Stuhr wechselte. Zu beiden Jugendvereinen hält er heute noch Kontakt, etwa zu den Trainern Ralf Betcher und Frank Fichtner. 2015 wechselte das Talent nach Bremen: „Eigentlich gefiel es mir in Stuhr super, wir waren wirklich elf Freunde und auch mein Papa wollte, dass ich möglichst lange da spiele. Aber als der geliebte SV Werder rief, wollte ich die Chance dort nutzten. Am Ende waren meine Eltern ebenfalls glücklich, schließlich sind sie Werder-Fans, hatten sich beim Pokalfinale gegen die Bayern 1999 kennengelernt.” Step by step entwickelte sich der Junge weiter, schaffte es in die Junioren- Bundesliga und zuletzt ins U23-Team in der Regionalliga Nord. Parallel erwarb er sein Fach-Abi. Die Eltern investierten viel; fuhren ihn nach Bremen und unterstützten das Talent. Unter zahlreichen Turnieren bleibt vor allem eins in den Niederlanden im Kopf: „Es war jede Menge internationale Prominenz am Start und ich wurde am Ende als ,bester doelman’, also Torwart, ausgezeichnet.”
Bester Torhüter möchte „Lordi” perspektivisch auch in einer Profimannschaft werden, das ist sein Anspruch. Unter mehreren Angeboten entschied sich der Niedersachse für den FC Erzgebirge, auch wenn dort die Latte äußerst hoch liegt – Stichwort Martin Männel. „Es ist die erste Station fern von zu Hause. Mich überzeugten die sehr guten Gespräche mit den Verantwortlichen im Verein, genauso wie das hohe Niveau des Umfelds und des Stadions”, begründet Louis sein Ja zu Aue im Sommer 2023. Seine Erwartungen seien voll aufgegangen, auch wenn ihm Freundin Kara im Erzgebirge fehle, die derzeit in Marokko in einer Ferienanlage jobt. Aber sie möchte in Leipzig studieren, das passt dann perfekt. Begeistert ist der junge Keeper von den Veilchenfans, speziell auswärts wie zuletzt in Grimma gegen den SC Freital imponiere ihm der Support.”
Text: Olaf Seifert
Fotos: Foto-Atelier Lorenz / Zschorlau