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Profis zu Amateuren degradiert

Eine Glosse zum Pokalendspiel

Gut gemeint ist nicht zwingend gut gemacht. Oder bezeichnet. Denn am bevorstehenden „Finaltag der Amateure“ treten halt auch viele Profis an. Nicht etwa Feierabendkicker. Aus Aue zum Beispiel. Und Dresden. Zwei Clubs mit professionellen Strukturen und jahrelanger Zugehörigkeit zum Profifußball – werden am 25. Mai 2024 einmal mehr in der Ankündigung zu Amateuren degradiert. Vermutlich wegen der Vereinheitlichung. Gespielt wird trotzdem, Herabwürdigung hin oder her. Vor der vermutlich größten Kulisse, die ein sächsisches Pokalendspiel bisher erlebt hat.

 

Die ARD bejubelt den bevorstehenden Samstag als „große Bühne für den kleinen Fußball.“ Und meint damit auch das Sachsen-Derby zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue als eines von 21 Endspielen, die nonstop von 11.30 Uhr bis mindestens 19 Uhr live als Block übertragen werden. Durchaus ehrenwert und aufwändig. So mancher Finalist dürfte den Tag der Amateure jedoch als despektierlich empfinden. Sämtliche Drittligisten nämlich, die längst als Profi-Clubs firmieren und auch so behandelt werden in Sachen Lizenzierung, Sanktionierung und Einsortierung. Mehrere ambitionierte Regionalligisten in den Landesfinals werden sich wohl ebenso wenig angesprochen fühlen mit dem „kleinen Fußball“ als Verniedlichung, weil sie eben seit Jahren viel investieren – in Professionalität auf allen Ebenen. Übrigens: Hochachtung vor allen Vereinen und Teams, die tatsächlich ehren- statt hauptamtlich Fußball spielen und am kommenden Sonnabend mit dabei sind. Eine außergewöhnliche Leistung, die als Titel eher Helden als Amateure verdient hätte.

 

Sei’s drum. Wie professionell als Gegenteil von amateurhaft das Sachsen-Finale um den Wernesgrüner-Landespokal vonstatten geht, hängt neben dem Verband als Ausrichter vor allem von den beteiligten Clubs ab. Das „Traum-Endspiel“ zwischen den beiden Drittligisten des Bundeslandes wartet höchstwahrscheinlich mit der größten Kulisse in der Geschichte des sächsischen Landespokals auf. Ob bei knapp 30.000 Fans und richtig guten Profi-Kickern auf beiden Seiten dann „kleiner Fußball“ zu sehen sein wird, ist eine Sache der Betrachtung. Mit Blick auf Sachsen hat die Überschrift „Finaltag der Amateure“ aber wohl das Thema verfehlt. Anstoß ist um 15.45 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion. Ein ziemlich großer Sportplatz gemessen am Motto des Endspiel-Tages.