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Rückblick - Heimsieg im Schneegestöber

Weihnachtszeit in Aue - mit dem Dezember startet auch beim FC Erzgebirge die Vorfreude auf das Weihnachtsfest und im Adventskalender der Veilchen öffnet sich das 5. Türchen. Und was gehört neben Raachermannl und Schwibbogen einfach zum Winter und zum Fußball in Aue? Richtig, der Schnee! Wenn die großen weißen Flocken fallen, erwartet die Fans im Lößnitztal auch immer wieder ein Spektakel. Wir blicken auf einige der schönsten Winterspiele und beginnen mit einer Partie, die noch gar nicht so weit zurückliegt.

Schneeschieber und Arbeitsschuh - Wismut Aue, ich und du!

Bei kräftigem Neuschnee, eisigen Temperaturen und glatten Straßen ist vielerorts an Fußball nicht zu denken. Anders im Erzgebirge. Hier rollt selbst an diesen Tagen der Ball und wo bei anderen das Chaos ausbricht, packen in Aue alle mit an. So auch im Januar 2023. Vor dem Spiel gegen die Spielvereinigung aus Bayreuth schneite es kräftig im Erzgebirge. Die Partie wäre zweifelsohne ausgefallen, hätte nicht die Stadionbrigade und zahlreiche Fans mit angepackt und den Rasen und die Zufahrtswege vom Eis und Schnee befreit. Trotz der widrigen Bedingungen schafften es auch über 7.000 Fans ins Erzgebirgsstadion. Dabei war die sportliche Ausgangslage vor dem Spiel gar nicht so rosig gewesen.

Der FCE hatte eine schwierige und turbulente Hinrunde hinter sich. Nach einem verkorksten Saisonstart rangierten die Veilchen tief im Tabellenkeller und erst unter Interimstrainer Carsten Müller konnten die Lila-Weißen zu den anderen Drittligisten aufschließen. Mit der Winterpause übernahm Pavel Dotchev, der erfahrene Übungsleiter sollte Aue ins sichere Fahrwasser führen und den Klassenerhalt sichern. Den ersten Schritt machte das Team bereits eine Woche vor dem Spiel gegen Bayreuth. Beim Aufstiegsaspiranten aus Ingolstadt holte Aue einen wichtigen Dreier und überholte in der Tabelle den FSV Zwickau. Mit einem weiteren Sieg winkte das rettende Ufer und zur richtigen Zeit kam das Wismut-Wetter ins Lößnitzal.

Unter Schnee und Eis ging es in die 6-Punkte-Partie. Mit einem Distanzschuss von Linus Rosenlöcher eröffneten die Veilchen die Partie, der Flatterball des Auer Linksfuß landete aber in den Armen von Keeper Kolbe. Die Spielvereinigung war nicht nach Aue gereist, um die Punkte kampflos zu verschenken und die Mannschaft von Thomas Kleine akklimatisierte sich schnell. Nach der Anfangsphase übernahmen die Altstädter das Spiel. Zwei gefährliche Distanzschüsse von Zejnullahu und Nollenberger brachten Aue das erste Mal in Bedrängnis und bei den winterlichen Platzverhältnissen hatten es vor allem die Keeper schwer, den rutschigen Ball zu stoppen. Bayreuth drängte auf die Führung, das Tor fiel aber auf der anderen Seite. Aue erwischte die Spielvereinigung eiskalt. Nach der Vorarbeit von Dimitrij Nazarov war es Antonio Jonjic, der die Veilchen in Führung brachte. Mutig hatte der Stürmer aus spitzem Winkel abgezogen und überwand Kolbe mit einem Beinschuss zum 1:0.

Das Glück der Tüchtigen

Endlich eine Führung im Erzgebirgsstadion, in der gesamten Hinrunde hatten die Auer erst ein Heimspiel gewinnen können und nun kam mit dem Schneefall und den Fans im Rücken das Selbstvertrauen. Während Bayreuth noch mit dem Rückstand haderte, legten die Lila-Weißen nach. Wieder war es Dimitrij Nazarov, der eine Ecke von der rechten Seite weit in den Rückraum schlug. Im Schneetreiben mussten die Bayreuther hier Aues Marco Schikora vergessen haben. Der Abräumer der Veilchen zog sofort mutig per Volleyschuss ab und handlungsschnell hielt Abwehrspieler Korbinian Burger seinen Fuß in den Schuss und lenkte diesen unhaltbar für Kolbe in das Tor der Gäste. 2:0 und Aue sollte das Spiel bereits vor dem Pausenpfiff entscheiden. Erneut leiteten Nazarov und Schikora den Treffer ein. Diesmal konterten die Veilchen im eigenen Stadion und der lange Ball auf Paul-Philipp Besong hebelte die aufgerückte Abwehrreihe der Altstädter aus. Im Sprintduell auf dem schneebedeckten Rasen war der Auer einfach schneller als sein Gegenspieler und als Besong auch Kolbe umkurvt hatte, zappelte die Kugel erneut im Netz - 3:0.

Die Hämmer im Schnee

Von wegen Kellerduell - auf Schnee blühten die Veilchen einfach auf und waren eine Klasse besser. Selbst das Wetter hatte kein Mitleid mit den Bayreuthern. Es schneite immer weiter und während des Pausentees kreideten die Platzwarte die Linien sogar erneut mit roter Farbe ab, damit die Schiedsrichter überhaupt den Strafraum sehen konnten. Deutlich angenehmer war es auf den Rängen. Mit Glühwein und warmem Nudeltopf ließ es sich gut aushalten und langweilig wurde es nach dem Seitenwechsel nicht. Aue versuchte direkt nachzulegen. Immer wieder trieb Marco Schikora das Offensivspiel an und in der 48. Minute hätte er beinahe seine dritte Torvorlage feiern können. Kein Bayreuther konnte den Sechser der Auer aufhalten und sein flacher Steckpass in den Strafraum landete erneut bei Besong. Diesmal verzog der Auer Stürmer aber aus guter Position und es zappelte diesmal nur das Fangnetz. Die Spielvereinigung gab sich nicht kampflos geschlagen, aber nicht mal das Glück war auf der Seite der Bayreuther. Nach einer Viertelstunde im zweiten Durchgang fasste sich Verteidiger Lippert ein Herz und zog aus ambitionierten 25 Metern trocken ab. Der Ball klatschte an die Querlatte und befreite diese vom Schnee. Martin Männels Weste blieb an diesem Tag weiß. Wie sollte es auch anders sein?
 

Den Schlusspunkt setzte Dimitrij Nazarov. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff zog der Zehner der Veilchen an der linken Strafraumkante ab und abgefälscht von Lippert senkte sich der Ball ins lange Eck der Altstädter. 4:0 - ein echtes Ausrufzeichen aus dem Schacht. Die Lila-Weißen sprangen mit diesem Kantersieg über den Strich und holten im Frühjahr fünf weitere Dreier. Nach dem Heimsieg über die Spielvereinigung sollten die Veilchen nicht mehr in den Tabellenkeller rutschen. Im Rückspiel im Sommer feierten die Veilchenfans in Bayreuth den Klassenerhalt nach einer schwierigen Saison. Die Wende gelang aber im Schnee und im Erzgebirge.

Glück Auf!