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Steffi gewinnt ihren schwersten Kampf und erhält dafür Anerkennung vom Veilchen-Kapitän

Drei Jahre hat Steffi Oehme auf den Tag gewartet, an dem sie wieder ein Veilchen-Spiel im Erzgebirgsstadion erleben darf. Der Traum erfüllt sich nach langer, schwerer Krankheit beim Heimspiel am 4. Mai. Gemeinsam mit ihrem Mann Jan ist sie aus ihrem Wohnort Heideck bei Nürnberg nach Aue gekommen. Auch die Söhne Oliver und Pascal sowie Schwiegertochter Celina und deren Eltern Anika und Thomas Kaiser aus Schwabach begleiten sie. „Es ist ein Wunder, dass sie das heute erleben darf. Am meisten freut sich meine Frau, ihr Idol Martin Männel live spielen zu sehen”, sagt Jan und erzählt: „Steffi hatte Gehirnbluten, kämpfte tapfer und gewann. Monatelang war sie in Krankenhäusern und Reha-Kliniken, sie bleibt auf den Rollstuhl angewiesen. Aber wir alle freuen uns, heute hier in Aue zu sein.”

 

Riesig dann das Glück, als FCE-Fanbeauftragter Heiko Hambeck im Block der Fans mit Handicap vorbeischaut. Er hat ein Paar originale Torwarthandschuhe von Martin Männel als Geschenk dabei, der Kapitän hat herzliche Wünsche an sie drauf geschrieben. Martin kann leider nicht selber hochkommen, er steht gerade unten auf dem Feld, hält seinen Kasten gegen die Gäste aus Bielefeld rein. Doch er schickt eine Videobotschaft. Den Aue-Torwart mag Steffi auch deshalb, weil sie früher selber zwischen den Pfosten stand. Das war in der Jugend, als sie mit ihrem Jan in Niedersayda im Erzgebirge wohnte. Sie stand im Kasten der Dorf-Frauenmannschaft, bis die junge Familie vor rund zwanzig Jahren in die Nähe von Nürnberg zog, der Arbeit wegen. Mit ihren Jungs waren die Oehmes danach live dabei, wenn die Auer Veilchen in Bayern gastierten: in Fürth, Nürnberg, Würzburg, Regensburg, Ingolstadt… Bis, ja bis durch die schwere Krankheit alles anders kam.

 

„Martins Handschuhe bekommen einen Ehrenplatz bei uns daheim”, sagt Steffi. Vielleicht neben dem Klöppelsack, weil sie gerne „klippelt” und sie das ans Erzgebirge erinnert. Die 270-Kilometer- Fahrt nach Aue war lang und mit dem Rollstuhl beschwerlich. Doch sie hat sich gelohnt nach drei Jahren Kampf für das Leben. Der 1:0-Sieg an dem Samstag macht das Glück rund. Gut gelaunt reisen die Oehmes und die Kaisers heim nach Franken – und freuen sich aufs nächste gemeinsame Aue- Spiel. Natürlich wieder mit Steffi.

 

Text: Olaf Seifert