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Wir wollen nicht sitzen, wir wollen toben!” – Die Gornsdorferinnen Elke, Hannelore und Monika aus Block A/B

Nur große Familienfeste oder Krankheit sind Entschuldigungen, ausnahmsweise mal nicht gemeinsam zum Heimspiel nach Aue zu fahren. Das steht für Elke, Hannelore und Monika fest. Den Urlaub planen die drei ohnehin nach dem Spielplan der 3. Liga. Also verpassen die drei Gornsdorferinnen keine Partie im Erzgebirgsstadion. Klar, dass sie auch zum Auftakt gegen Hannover 96 II live dabei waren. Und heute gegen Mönchengladbach auch. Wie immer im Block A/B. FCE-Fotograf Ronny Graßer entdeckte das Trio am 2. August dort mit seinem Objektiv und in der Woche drauf traf Veilchenecho-Autor Olaf Seifert die Frauen daheim in Elke Fleischers Garten zum Gespräch.

Elke ist mit Anfang sechzig die jüngste der drei. Sie arbeitet noch, Hannelore Uhlig und Monika Liebers sind Rentnerinnen. Seit gut zwanzig Jahren fahren sie gemeinsam mit der Citybahn oder dem Bus zu den Veilchenspielen ins Lößnitztal. Seit das neue Stadion fertig ist, stehen sie im Block A/B. Wenn am Spieltag die Stadiontore öffnen, sind die drei meist schon da – total aufgeregt.

 

Ab und an reist das Trio auch auswärts im Fanbus mit, es war zum Beispiel in Stuttgart, Magdeburg, Nürnberg, Fürth oder bei Hertha BSC dabei. „Am schönsten war es immer bei Union Berlin, dort werden Gästefans herzlich begrüßt”, schwärmt Hannelore. „Dynamo dagegen müssen wir nicht mehr haben. Trotzdem wir Frauen und nicht mehr die Jüngsten sind, wurden wir in Dresden übel belegt, obwohl kein Zipfel vom Aue-Schal unter unseren Jacken rausgeguckt hatte”, fügt Monika hinzu.

Wismut-Spiele haben alle drei schon zu Oberligazeiten regelmäßig besucht. „Ich fuhr als junges Mädchen mit Schulfreunden oder Leuten aus der Familie mit dem Zug hoch. Von Lößnitz Unterer Bahnhof hieß es laufen, denn den Haltepunkt am Stadion gab es noch nicht. Später pausierte ich, die eigene Familie und die Arbeit ließen wenig Zeit und nach der Wende ging es mir im Stadion zu wild zu, die Bengalos waren nichts für mich”, erinnert sich Elke. „Jetzt, da die Kinder groß sind und im Erzgebirgsstadion eine so schöne, familiäre und begeisternde Atmosphäre herrscht, bin ich gerne wieder dabei. Besonders freut sie sich, dass auch ihr Sohn häufig zu den Heimspielen kommt und die Schwiegertochter mit dem Aue-Virus infiziert hat. „Das neue Erzgebirgsstadion gefällt uns sehr”, findet auch Hannelore. „Anders als früher steht man bei Regen und Schnee trocken und nahe am Spielfeld, hat gute Sicht aufs Geschehen auf dem Rasen und die Stimmung ist sensationell.” „Bewusst entscheiden wir uns für A/B. Wir wollen nicht sitzen, wir wollen toben”, kommentiert Elke lachend. Als der Verein 2021 den 75. Geburtstag feierte, haben die Fleischers ihr Haus von oben bis unten mit Wismut- Motiven dekoriert. „Wir haben gute und schwere Stunden mit unserem Verein erlebt, Niederlagen hauen uns nicht um”, meint Monika. Traurig mache aber, wenn gute Spieler den Verein verlassen, die beim FCE sportlich mehr Perspektive gehabt hätten als im neuen Club, zum Beispiel „Flo” Krüger, „Paco” Testroet, Pascal Köpke oder „Dima” Nazarov.

 

Ist das Trio auswärts nicht live mit von der Partie( y), treffen sich die drei Frauen bei Elke zu Hause. So feierten sie auch den 2:0-Sieg der Veilchen am vergangenen Samstag in Osnabrück dort bei Kaffee und Kuchen. „Wir haben uns vor allem für Pavel Dotchev gefreut. Unser Chefcoach ist immer freundlich, sachlich und kompetent. Der perfekte Trainer für unsere Mannschaft!” betont Elke und sieht auch fürs DFB-Pokalspiel Chancen. „Warum sollte uns keine Überraschung gelingen? Der super Start in der Liga wird uns beflügeln!

 

Text: Olaf Seifert